"Roger war sich sicher, dass er gewinnen würde"

Federer-Coach Severin Lüthi kennt seinen Schützling wie kein Zweiter
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Er kennt ihn wie kaum ein Zweiter: Severin Lüthi, der Coach von Roger Federer, über das Comeback und die letzten Stunden vorm Finale gegen Rafael Nadal.

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Severin Lüthi hatte immer daran geglaubt: an einen weiteren Grand-Slam-Titel seines Schützlings, an das Comeback, an ein erfolgreiches Abschneiden in Australien. Mit einem Schlag ist alles in Erfüllung gegangen, dank Federers Sieg gegen Rafael Nadal im Endspiel.

Schon am freien Freitag mit Linkshänder trainiert

Nachdem Federer sein Halbfinale bereits am Donnerstagabend gespielt hatte (und Nadal erst am Freitag), hatte er naturgemäßg mehr Zeit bis zum Endspiel - Zeit, die er und Lüthi nutzten, um vermehrt darüber zu sprechen. "Am Freitag hatte er eigentlich frei. Aber ich sagte zu ihm: Spiel doch trotzdem eine halbe Stunde mit einem Linkshänder. Denn Roger hatte im Dezember nie mit einem Linkshänder trainiert", sagte Lüthi im Gespräch mit dem "Tagesanzeiger".

Zudem hatte Lüthi noch das Erstrundenspiel gegen Jürgen Melzer im Hinterkopf, bei dem Federer doch einige Probleme hatte. "Wir gingen in die Halle, damit wir unsere Ruhe hatten. Am Freitag schauten wir uns zusammen Nadals Match gegen Dimitrov an. Von A bis Z. Es ist nicht so, dass man etwas total Neues entdeckt. Aber es war doch interessant. Denn Nadal spielt nicht gleich wie vor sechs, sieben Jahren", so Lüthi.

Rückhand ebnete den Weg zum Sieg

Im Match selbst habe Federer die Offensive gesucht, ohne es zu forcieren, so Lüthi, "es war wichtig, dass Roger angriffig spielte, Nadal keine Zeit gab in den Ballwechseln." Auch die schnelleren Bälle hätten einen großen Unterschied gemacht - ebenso die taktische und mentale Ausrichtung. "Wichtig ist, dass Roger mit einem klaren Bild auf den Court ging. Es war unglaublich, mit welcher Überzeugung er in dieses Match stieg. Er war sich sicher, dass er gewinnen würde."

Was beim Zuschauen besonders auffiel: die Rückhand, die Federer sowohl beim Return als auch im Ballwechsel fast ausschließlich durchzog (im Gegensatz zu sonstigen Spielen gegen Nadal, in denen er oft zum Slice gegriffen hatte). "Dadurch drängte er Nadal in die Defensive." Eine ähnliche Taktik hatte Federer schon vor einigen Jahren gewählt - erfolgreich. "Als er Nadal am ATP-Finale (2011) 6:3, 6:0 schlug, nahm er die Bälle mit der Rückhand ähnlich früh und spielte sie auch so flach. Aber die Bedingungen sind überall anders, deshalb kann er anderswo auch nicht genau gleich spielen wie hier. Aber natürlich hat uns dieses Turnier wieder viele Informationen gegeben."

Die Weltrangliste der Herren

Dass Federer im Turnierverlauf gleich drei Mal über fünf Gewinnsätze gehen musste, wertet Lüthi als gutes Zeichen. "Als ich zu Roger stieß, sagte er immer: Wenn du ein Grand Slam gewinnen willst, musst du in der Verfassung sein, um siebenmal über fünf Sätze zu gehen. Und dafür arbeitet er hart."

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