New York Islanders - Washington Capitals 2:1 OT - Serie: 2:1 BOXSCORE
In solchen Spielen braucht man einen Capitano! Und den hatten die Islanders in Spiel drei der ersten Playoff-Serie: Nach 15 Sekunden in der Overtime war John Tavares zur Stelle und sorgte dafür, dass die 16.170 Zuschauer im Nassau Veterans Memorial Coliseum völlig ausrasteten. "MVP! MVP!", hallte es durch das Stadion, nachdem Tavares zum ersten Playoff-Torschützen der Islanders seit Mai 1993 wurde.
Kein Wunder, dass sich der Matchwinner selbst nicht daran erinnern konnte: "Ich war damals drei Jahre alt. Helft mir auf die Sprünge", entgegnete er den Journalisten, die ihn nach dem letzten Playoff-Treffer seines Teams fragten.
Die abfallende Last des erlösenden Treffers war den Islanders deutlich anzumerken, nachdem die Offensive immer wieder am überragenden Capitals-Keeper Braden Holtby (42 Saves) gescheitert war. Der verschenkte Sieg aus dem zweiten Spiel der Serie, als New York einen 3:1-Vorsprung verspielte, hing den Islanders noch im Hinterkopf - gerade, nachdem Washington die durch Kyle Okposo Mitte des Schlussdrittels durch Nicklas Backstrom egalisierte.
Letzten Endes war der Siegtreffer aber nur eine Frage der Zeit: Die Überlegenheit der Islanders war frappierend. Im ersten Drittel verzeichneten die Gastgeber schon zehn Torschüsse, bevor die Capitals überhaupt erst ihren ersten abgaben. Entsprechend zufrieden war Isles-Coach Jack Capuano: "Die Top-Spieler im Team müssen auch am besten spielen, wenn du eine Chance haben willst, den Stanley Cup zu gewinnen. Heute haben wir das gezeigt", freute sich der Trainer.
Chicago Blackhawks - Nashville Predators 4:2 - Serie: 2:1 BOXSCORE
Auf, ab, auf, ab: In Spiel drei kam jeder Eishockey-Fan voll auf seine Kosten - zumindest jeder neutrale. Die Blackhawks und die Predators schenkten sich nichts, am Ende stand für die Gastgeber aber der 20. Sieg aus den letzten 24 Heimspielen. Die Protagonisten waren schnell ausgemacht: Marian Hossa, Jonathan Toews und Brandon Saad.
Chicagos versierte Angriffsreihe fand viele Räume in der Nashville-Defense, die den Ausfall von Shea Weber nicht gleichwertig ersetzen konnte. Alle vier Assists und zwei der Tore gingen auf das Konto des Trios, die über die gesamten 60 Minuten ordentlich wirbelten. "Wir sind schon ein paar Jährchen dabei und wissen, worauf es ankommt", sagte Saad selbstbewusst: "Jeder hat heute seinen Teil dazu beigetragen."
Doch auch die Predators gingen das hohe Tempo von Beginn an mit. Zweimal glich Nashville, das Spiel zwei noch mit 6:2 gewonnen hatte, durch Ribeiro und Ekholm aus. Insgesamt standen bei 37:30 Torschüssen sogar mehr Angriffsbemühungen auf dem Papier als bei den Blackhawks, die aber vor allem im zweiten Drittel ihre Effektivität ausspielten: Dreimal klingelte es im Mitteldurchgang im Tor der Gäste - im letzten Spielabschnitt wurde erfolgreich verwaltet.
Für Spiel vier bangen die Predators daher vor allem um den Einsatz ihres Defense-Chefs Weber, der weiter an einer Muskelverletzung im Oberschenkel aus dem zweiten Aufeinandertreffen laboriert: "Jeder sieht, dass Sheas Präsenz fehlt und wir ihn vermissen werden. Andererseits haben wir heute gut gespielt. Das macht Hoffnung", so Roman Josi, der in der Regel das Defensiv-Paar mit Weber bildet.
Ottawa Senators - Montreal Canadiens 1:2 OT - Serie: 0:3 BOXSCORE
Das dürfte die Vorentscheidung gewesen sein: Mit einer schlechten Chancenverwertung, aber eben doch der deutlich größeren individuellen Klasse haben sich die Canadiens den ersten Matchball gesichert. Mann des Spiels war Dale Weise, der den Favoriten erst mit seinem Schlussdrittel-Treffer in die Overtime rettete, wo er dann noch den Deckel drauf machte.
Ausgerechnet Weise, dessen Trade von den Canucks vor der Saison nicht mehr als einen Tweet wert war, weil sich keiner darum scherte. "In den Playoffs geht es um Typen, die hervorstechen. Er ist in der Vergangenheit hervorgestochen und macht es auch jetzt wieder. Er verdient all die Aufmerksamkeit", adelte Canadiens-Blue-Liner P.K. Subban den Matchwinner Weise.
Viel Hoffnung machte den Senators auch Spiel drei nicht: Zwar kämpften die Gastgeber bis zum Umfallen, der beste Mann aufseiten Ottawas war aber Goalie Anderson, der 47 der 49 Schüsse auf sein Tor - teils spektakulär - parierte. Dass man zudem die frühe Führung von MacArthur aus dem ersten Drittel nicht über die Zeit retten konnte, bedeutete obendrein einen mentalen Rückschlag.
Aufgegeben haben sich die Senators aber noch nicht: "Noch ist nichts verloren", übt Deich Kapitän Erik Karlsson in Durchhalteparolen: "Wir glauben noch an uns und werden von Spiel zu Spiel denken. Am Mittwoch kann es wieder in die andere Richtung gehen."
Calgary Flames - Vancouver Canucks 4:2 - Serie: 2:1 BOXSCORE
Auch wenn das Ergebnis Anderes vermuten lässt: Es war nicht das Spiel der großen Torchancen. Nur je 21-mal mussten die Goalies Jonas Hiller und Eddie Lack eingreifen. In den Momenten, als sie dann aber tatsächlich gefragt waren, machte Calgarys Hiller den besseren Job: Mit einigen starken Paraden hielt er die Flames im Spiel, die ihrem Rückhalt das Vertrauen in Form von Toren zurückzahlten.
Brandon Bollig, TJ Bodie, Sam Bennett und Sean Monahan teilten sich die Treffer untereinander auf. Für die Canucks trafen Shawn Matthias zum zwischenzeitlichen 1:1 und Jannik Hansen zum späten 2:4-Anschluss, 2:20 Minuten vor Schluss. Auch, wenn beide Teams nach Schlusspfiff schon wieder an das nächste Spiel dachten, wurde Einer zumindest für einige Momente ganz besonders gefeiert: Bennett.
Der 18-Jährige feierte sein lange ersehntes Comeback im heimischen Stadion, nachdem er sich im Oktober in einem Preseason-Spiel schwer an der Schulter verletzte. Besser hätte die Rückkehr nicht laufen können: Das zwischenzeitliche 3:1 war sein Premieren-Treffer in der NHL.
"Ich bin wahnsinnig glücklich. Man stellt sich immer vor, dass es so laufen könnte, aber dass es nun wirklich so gekommen ist... Das konnte niemand wissen", strahlte der Youngster in die Kameras. Ganz glauben konnte er sein Glück nach Abpfiff noch nicht.
Die NHL-Playoffs im Überblick