NFL Playoffs 2024: Alle Infos im Überblick
NFL Playoffs: Conference Championships
Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
So., 28. Januar | 21 Uhr | Baltimore Ravens | Kansas City Chiefs | -:- |
Mo., 29. Januar | 0.30 Uhr | San Francisco 49ers | Detroit Lions | -:- |
Kansas City Chiefs
Wildcard Round: 26:7 über die Miami Dolphins
Divisional Round: 27:24 über die Buffalo Bills
Zwischenzeitlich sahen die Chiefs schon fast wie der Verlierer der Saison aus: Die Offensive wirkte zunehmend impotent und das, obwohl Patrick Mahomes trotz kleiner Schwächephasen weiterhin zu den allerbesten Quarterbacks zählt. Doch während mit den Eagles der zweite Super-Bowl-Teilnehmer des vergangenen Jahres in sich zusammenfiel, steht der Titelverteidiger wieder im AFC Championship Game. Dieses Mal zur Abwechslung als Außenseiter: Die Buchmacher sehen Baltimore mit 3,5 Punkten vorn.
Meiste Playoff-Siege eines Quarterbacks: Patrick Mahomes auf Tom Bradys Spuren
Die große Stärke der Chiefs: Bis zum Sieg über die Buffalo Bills wäre das größte Argument für eine weitere Super-Bowl-Teilnahme auf alle Fälle die Defensive gewesen. Gegen die Bills war diese weniger effektiv, nun geht es gegen einen noch Lauf-orientierteren Quarterback mit Lamar Jackson. Defensive Coordinator Steve Spagnuolo, welcher Ende der Neunziger auch mal für die Frankfurt Galaxy tätig war, ist ein intelligenter Scheme-Designer. Die Chiefs führen zuweilen kreative Rotationen nach dem Snap aus, wo es etwa so aussieht, als würde ein Safety nach vorn gehen und man deshalb eine "Robber Coverage" spielen - nur um dann durch Rotation der Defensivspieler doch wieder eine Two-High-Formation mit zwei tiefen Safetys zu haben.
Auch der Pass Rush kann von der Trickkiste Spagnuolos profitieren. 16 der 66 Sacks, Bestwert in der Regular Season, schaffte man ungeblockt. Gegen die Ravens muss der 64-jährige DC seine Schemes etwas anpassen, um die Run Defense noch mehr zu stärken. Möglich ist das auf jeden Fall.
Die große Schwäche der Chiefs: Die Passing Offense um Mahomes, Travis Kelce und Co. funktionierte gegen die Bills um einiges besser als in der Regular Season. Trotzdem wurden auch in Buffalo wieder Bälle fallen gelassen. Dass plötzlich Receiver Marquez Valdes-Scantling (2 Catches für 62 Yards gegen die Bills) wieder im Rampenlicht stand, nachdem er phasenweise so schwach auftrat, beschreibt die Unberechenbarkeit dieser Offensive.
Es ist also gut möglich, dass sich MVS, Kelce und Rookie Rashee Rice aus der Deckung der Ravens befreien und die Chiefs sogar mal wieder etwas mehr tief werfen können. Das fällt ihnen seit dem Weggang von Tyreek Hill bekanntlich schwer. Ebenso ist es aber auch möglich, dass Mahomes zu selten einen Passempfänger findet - oder der Ball zu oft auf den Rasen purzelt.
Baltimore Ravens
Wildcard Round: Freilos
Divisional Round: 34:10 über die Houston Texans
Aktuell wirkt das Team aus Maryland wie das stärkste in der NFL - und damit natürlich auch in der Conference Championship Round. Die Ravens sind zumindest die kompletteste Einheit, bei der es vom Coaching über die Offensive um QB Lamar Jackson bis hin zur explosiven Defensive überall stimmt.
Die große Stärke der Ravens: Der wohl unbestrittene offensive MVP dieser Saison ist Lamar Jackson. Im Vergleich zu 2019 ist der Top-Athlet aus Pompano Beach ähnlich stark im Running Game, aber vor allem als Passspieler enorm gereift. Selbst in traditionellen Spielzügen, in denen er den Ball aus der Pocket spielt, gehört er mittlerweile zur Top-5 oder mindestens Top-7 der etablierten Quarterbacks. Fast konkurrenzlos scheint Jackson, wenn er aus der Pocket gespült wird und außerhalb einen Pass anbringen muss. Eigentlich kann in dieser Hinsicht nur Mahomes mithalten, wenngleich der Scramble-Stil der beiden schon deutliche Unterschiede aufweist.
Playoff-Gewinner: Wohl dem, der einen Running Quarterback hat
Die große Schwäche der Ravens: Die Defensive aus Baltimore ist im Allgemeinen eine hochkarätige. Wenn es leichte Schwächen gibt, so betrifft das besonders Inside Runs. Diese werden von den Ravens nicht immer optimal verteidigt, weil die D-Line das Aufreißen von Lücken nicht verhindern kann. Das betrifft rund ein Drittel von Gap-Läufen.
Während die Chiefs über die Saison so ihre Problemchen hatten, ein effektives Passspiel auf die Beine zu stellen, ist das Running Game rund um Isiah Pacheco zunehmend besser geworden. Auf den 24-Jährigen könnte es also aus Sicht der Chiefs ankommen, wollen die Chiefs das M&T Bank Stadium als Sieger verlassen.
Detroit Lions
Wildcard Round: 24:23 über die Los Angeles Rams
Divisional Round: 31:23 über die Tampa Bay Buccaneers
Zum ersten Mal seit 32 Jahren und zweiten Mal überhaupt in der Geschichte der modernen NFL stehen die Lions in einem NFC Championship Game. Bekanntlich wartet die Anhängerschaft in der Motor City immer noch auf die erste Super-Bowl-Teilnahme. Head Coach Dan Campbell und sein Staff haben in den vergangenen Drafts viele passende Puzzleteile hinzugefügt, teils auch unter Kritik der Football-Öffentlichkeit, und zudem das wahre Potenzial von Quarterback Jared Goff herausgekitzelt.
Die große Stärke der Lions: Die Offensive von Detroit gehört zweifelsohne zu den Besten der Liga. Das liegt zum einen an der stetig besseren Verbindung zwischen Goff und Receiver-Star Amon-Ra St. Brown, welcher auch gegen die Buccaneers wieder einige Pässe in enger Deckung fangen konnte. Darüber hinaus hat sich der Pick von Running Back Jahmyr Gibbs in der ersten Draft-Runde (Position 12) bezahlt gemacht, auch wenn der Pick für einige Experten viel zu früh kam. In jedem Fall schaffen es Gibbs und Nebenmann David Montgomery, ein variables Laufspiel auf den Rasen zu bringen.
Campbell und Offensive Coordinator Ben Johnson bringen gerade Gibbs immer wieder in sehr vorteilhafte Duelle mit Linebackern, in denen er seine Explosivität ausnutzen kann. Deshalb wird der 21-Jährige auch häufig als Passempfänger genutzt. Die Lions-Offensive wirkt besonders effektiv im letzten Viertel, wenn gegnerische Defensivabteilungen so langsam müde werden.
Die große Schwäche der Lions: Die Defensive ist anfällig gegen das Passspiel und hat es bishernicht geschafft, konstant gute Schemes zu zeigen, um gegnerischen Quarterbacks die Optionen zu nehmen. Sicherlich hat der Pass Rush rund um Aidan Hutchinson an punktueller Durchschlagskraft gewonnen, aber sobald dieser gestoppt wird, ist die Secondary zumindest phasenweise entblößt. Deshalb ließen die Lions in der Regular Season auch die zweitmeisten "Explosive Passes" (Plays mit mindestens 20 Yards Raumgewinn) zu.
Die große Hoffnung für Detroit sollte sein, dass San Franciscos Quarterback Brock Purdy nicht die Armqualitäten hat, um den Ball konstant und präzise in die zweite Ebene der Defensive hineinzuspielen.
San Francisco 49ers
Wildcard Round: Freilos
Divisional Round: 24:21 über die Green Bay Packers
Alle Jahre wieder kommen die Niners mit großen Hoffnungen in die Playoffs. Gegen die Green Bay Packers wurde ein Debakel verhindert, nachdem San Francisco zuvor nie ein Spiel unter der Leitung von Kyle Shanahan gewinnen konnte, wenn man zu Beginn des letzten Viertels mit fünf oder mehr Punkten zurücklag: Nach 30 Niederlagen (!) gab es den ersten Sieg in solch einer Situation. Vielleicht wurde damit eine Art Playoff-Fluch besiegt.
Die große Stärke der Niners: Man kommt nicht umhin, das Laufspiel dieses Teams herauszustellen. Allen voran Christian McCaffrey als Scoring- und First-Down-Maschine ist essenziell für den Erfolg in diesem Jahr. Shanahan ist ein Experte darin, McCaffrey mit seinem Play Design in vorteilhafte Positionen zu bringen. Aber selbst aus dem Nichts heraus kann der 27-Jährige so einige Yards an Raumgewinn erzielen. Die Offensive der Niners lebt generell von ihrer Variabilität und den diversen Waffen außen wie innen. Das macht es für den noch recht unerfahrenen Quarterback Brock Purdy um einiges leichter.
Warum über Brock Purdy vortrefflich diskutiert werden kann
Die große Schwäche der Niners: Die Defense gegen den Lauf wiederum hat einige Luft nach oben. Während der Pass Rush rund um Nick Bosa gewiss viel Durchschlagskraft mitbringt, lässt San Francisco im Schnitt zu viele kurze Läufe des Gegners zu. Bei Laufspielzügen von drei oder weniger Yards hat die Defensive eine Conversion Rate von fast 77 Prozent zugelassen.
Dadurch können sich Gegner zuweilen in einem Spiel festbeißen und die Länge der eigenen Drives deutlich erhöhen. Angesichts der erwähnten Stärken der Lions im Laufspiel könnte das ein entscheidender Fakt im anstehenden NFC Championship Game werden.