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NFL Recap: Green Bay Packers vs. Tennessee Titans 17:27 - Offensive Bestleistung zerschlägt Packers-Hoffnungen

Von Niklas Staiger
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© imago images

Die Tennessee Titans haben die Hoffnungen auf einen Saison-Wendepunkt der Green Bay Packers zerschlagen. Durch ein starkes Passspiel und gute Trickspielzüge spielten sich die Titans zur besten Offensivleistung der Saison und schlugen Aaron Rodgers.

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Packers vs. Titans: Auf einen Blick

  • Die Tennessee Titans etablierten früh ein gutes Passspiel und gingen bereits im ersten Drive in Führung. Obwohl ein langer Drive im zweiten Viertel nicht zu Punkten reichte, sorgte eine starke Defense-Leistung für eine gute Feldposition und die ausgebaute Führung zur Halbzeit.
  • Die Packers begannen die zweite Hälfte verbessert und kämpften sich mit einem starken dritten Viertel heran. Die Defense erarbeitete der Offense Chancen zum Sieg, fing nach schwacher Leistung sogar eine Interception, um die Offense in gute Feldposition zu bringen. Doch im letzten Viertel versagte die Packers-Offensive auf ganzer Linie.
  • Derrick Henry funktionierte als Rusher erstaunlich wenig. Dafür konnte er über Trickspielzüge einen Impact auf das Spiel bekommen und warf einen Touchdown-Pass.

Green Bay Packers vs. Tennessee Titans: Die Analyse

Die Tennessee Titans starteten effektiv in das Spiel. Ryan Tannehill fand früh Lösungen in der Luft gegen Blitzes der Packers-Defense. Ein tiefer Pass auf Treylon Burks, der gegen einen blitzenden Safety aufgestellt war, brachte 43 Yards ein, ehe Dontrell Hilliard den Ball fing und in die Endzone trug - 0:7.

Weil es bei den Green Bay Packers gar nicht klickte, musste man schon nach drei Plays punten. Doch dann schlug ein Blitz der Packers ein: Linebacker Quay Walker kam durch das B-Gap geschossen und brachte zusammen mit Preston Smith Tannehill zu Boden. Das generierte einen langen dritten Versuch (17 Yards) und schickte die Titans ebenfalls direkt vom Feld. Dann kam auch die Packers-Offense etwas ins Rollen. In der Redzone schien die Titans-Defense dann die Oberhand zu bekommen, doch Aaron Rodgers erwischte die Defense mit einem schnellen Play noch beim Wechseln mit zu vielen Spielern auf dem Feld. Abgesichert von der defensiven Strafe warf er einen 50-50-Ball auf Christian Watson und der Rookie übersprang den Cornerback zum Touchdown. Weil der Extrapunkt geblockt wurde, stand es 6:7.

Dann blieben die Titans lange auf dem Feld. Mit einem erfolgreichen vierten Versuch, bei dem Derrick Henry den Ball als Trickspielzug direkt bekam und über die Offensive Line sprang, war über zehn Minuten die Titans-Offense am Zug. Doch am Ende blieb ein erneuter vierter Versuch von Henry an Packers-Linebacker Walker hängen. Die Packers starteten nur kurz vor ihrer Endzone und konnten sich nicht befreien. Nur knapp entging Rodgers einem Safety. Er konnte sich gerade noch aus der Endzone bewegen, bevor er den Ball absichtlich ohne Ziel wegwarf.

Der Punt von der eigenen Ein-Yard-Linie fand nicht einmal den Weg in die Titans Hälfte, weshalb Tennessee mit einem kurzen Feld vor sich startete. Die Titans bewegten sich mit zwei erfolgreichen Pässen zu Robert Woods über das kurze Feld, ehe Henry in die Endzone lief. Das Spiel ging mit einem 6:14-Rückstand für die Packers in die Pause.

Derrick Henry wirft die Titans zum Erfolg

Auch nach der Pause lief die Packers-Offense nur unrund. Nach zwei unvollständigen Pässen zu Allen Lazard fand Rodgers seinen Receiver beim dritten Versuch für elf Yards. Doch weil beim nächsten dritten Versuch Teair Tart durch eine Verletzung den erneuten freien Versuch (wie beim Touchdown im ersten Viertel) verhinderte, mussten die Packers nach einem weiteren unvollständigen Pass das Field Goal nehmen - 9:14.

Die Titans reagierten stark. Zuerst fand Tannehill einen tiefen Pass auf Chigoziem Okonkwo für 31 Yards, dann trug Henry einen Screen Pass 42 Yards weit über das Feld. Bei einer Aufstellung mit vier Tight Ends und Henry hatte jeder mit einem Laufspielzug gerechnet. Derrick Henry bekam auch den Ball, doch er lief an und warf. Austin Hooper fing den Ball, Touchdown. Der Extrapunkt ging nicht zwischen die Pfosten - 9:20.

Dann kam auch die Packers-Offense etwas in den Tritt. Über Randall Cobb und Lazard bewegte Rodgers sich über das Feld, ehe er erneut Rookie Watson in der Endzone fand. Aaron Jones lief den Versuch für zwei Extrapunkte in die Endzone und so kam Green Bay auf drei Punkte heran - 17:20. Erneut konterte Tannehill schnell, fand zunächst Woods für großen Raumgewinn und dann Tight End Hooper in der Endzone - 17:27.

Dann drohte das Spiel für die Packers zu kippen, weil die Offense mit einem 3 & Out sofort vom Feld ging. Doch Rasul Douglas konnte einen tiefen Passversuch von Ryan Tannehill auf Treylon Burks abfangen und gab seiner Offensive so die Chance, den Fehler wiedergutzumachen. Weil Aaron Rodgers bei einem dritten Versuch bei zwölf Yards zu gehen deutlich an Sammy Watkins vorbei warf, ging die Packers-Offense aber sofort wieder vom Feld. Auf ein 3 & Out der Titans folgte ein Turnover on Downs auf Seiten der Packers, weil Rodgers zwei Mal Lazard nicht fand. Über einen Sack von Preston Smith holten sich die Packers den Ball zurück, doch erneut scheiterte man in einem vierten Versuch in der Mitte des Feldes. Tannehill fand zum Two Minute Warning seinen Rookie Burks mit einem tiefen Pass. Weil die Packers-Timeouts verbraucht waren, knieten die Titans ab.

"Es ist extrem enttäuschend, dass wir so eine Leistung abgeliefert haben. Ich weiß nicht mal, was ich sagen soll", meinte Packers-Head-Coach Matt LaFleur nach dem Spiel. Und es wird noch schlimmer für Green Bay: Am nächsten Wochenende steht ein Spiel bei den Philadelphia Eagles auf dem Programm.

Green Bay Packers (4-7) - Tennessee Titans (7-3)

Ergebnis: 17:27 (6:7, 0:7, 10:6, 0:7) BOXSCORE

Packers vs. Titans - die wichtigsten Statistiken

  • Die Offense der Tennessee Titans machte das beste Spiel der Saison. In den ersten zehn Wochen konnte man nie mehr als 24 Punkte (Week 3 & 4 gegen Raiders und Colts) auf die Anzeigetafel bringen. Gegen die Green Bay Packers erzielte man 27 Punkte. Auch 408 erzielte Total Yards sind Saisonrekord der Titans (zuvor 361 Yards gegen die Raiders)
  • Das zweite Viertel gehörte den Tennessee Titans. Ein einziger Drive in diesem Viertel dauerte zehn Minuten und sechs Sekunden. Mit 12:55min stand die Titans-Offense den Großteil des Viertels auf dem Feld. Green Bay war nur 2:05min im Besitz des Balls.
  • Christian Watson erzielte zwei Touchdowns gegen die Titans. Damit ist er nach seinen drei Touchdowns aus der Vorwoche der erste Rookie seit vier Jahren (Calvin Ridley, 2018), der zwei oder mehr Touchdowns in aufeinanderfolgenden Spielen fing. In der Franchise-Geschichte der Packers passierte das zuvor noch nie.
Mit seinem zweiten Touchdown stellt Christian Watson einen neuen Rookie-Rekord der Green Bay Packers auf.
© getty
Mit seinem zweiten Touchdown stellt Christian Watson einen neuen Rookie-Rekord der Green Bay Packers auf.
  • Die Packers-Defense hielt Derrick Henry bei nur 3,1 Yards per Carry. Dafür glänzte er im Passspiel. Mit zwei Catches für 45 Yards brachte er es insgesamt trotzdem auf 132 eigene Yards. Dazu stand er bei zwei Plays in der Wild Cat als Quarterback auf dem Feld. Weil er bei einem Trickspielzug zudem selbst werfen durfte, kam er auf zwei angebrachte Pässe für vier Yards und einen Touchdown.
  • Insgesamt kam Derrick Henry auf 32 Aktionen (28 Runs, zwei Catches, zwei Würfe) und war damit an 50 Prozent aller offensiven Plays von Tennessee (64) direkt beteiligt.
  • Treylon Burks fing sieben seiner neun Targets für 111 Yards. Das war die stärkste Leistung seiner bisher kurzen Rookie-Saison (sechs Spiele). Aufgrund einer Verletzung hatte er die Wochen 5-9 verpasst.

Der Star des Spiels: Tennessee Titans Play-Calling

Todd Downing, Offensive Coordinator der Tennessee Titans, machte ein überragendes Spiel als Play Caller der Offensive. Die Titans kamen häufig schon beim ersten Versuch in gute Positionen, die geforderten zehn Yards zu schaffen. Durch Play-Action-Spielzüge unterstützte er Quarterback Ryan Tannehill so gut wie möglich und schaffte ihm freie Receiver. Mit mehreren Trickspielzügen überlistete er dann auch in schwierigen Situationen Packers-Defensive-Coordinator Joe Barry. Etwa beim erfolgreichen vierten Versuch von Derrick Henry oder dessen Touchdown-Pass auf Austin Hooper in die Endzone.

Der Flop des Spiels: Defensive Backfield der Green Bay Packers

Vor dem Spiel war die Passing-Offense der Titans auf Rang 31 der NFL. Trotzdem scheiterte das Defensive Backfield der Packers wieder und wieder an zu einfachen Fehlern. Entweder nahmen schwache Play Calls mit tief verteidigenden Cornerbacks - trotz nur kurzen Yards zu gehen - dem Backfield jede Möglichkeit, effektiv zu verteidigen. Oder schlechte individuelle Performances sorgten für enormen Raumgewinn. So etwa bei Chigoziem Okonkwos Passfang für 31 Yards. Jaire Alexander spielte eine Zone Coverage, während Darnell Savage seinen Receiver in Man Coverage verteidigte. Als Ergebnis lief Okonkwo komplett frei in die Tiefe. Das wurde auch nicht davon kaschiert, dass Rasul Douglas mit einer Interception im vierten Quarter für etwas Spannung sorgte. Die schlechte Passverteidigung verlor das Spiel für Green Bay.

Analyse: Packers vs. Titans - die Taktiktafel

  • Die Green Bay Packers stellten schon früh sehr viele Defensive Linemen aufs Feld. Drei oder vier Linemen plus Edge Rusher waren der Standard, um den Lauf von Derrick Henry zu stoppen. Teilweise stellte Defensive Coordinator Joe Barry vier Linemen und zusätzlich zwei inside Linebacker aufs Feld, was für die Packers eher ungewöhnlich ist. Das klappte auch über weite Teile des Spiels gegen den Lauf sehr gut, doch ließ es andere Problemzonen der Green-Bay-Defense offen.
  • Und die Titans attackierten eine schwächelnde Secondary stark mit Passspielzügen. Vor allem gegen weit entfernt stehende Cornerbacks nahm Ryan Tannehill immer wieder die kurzen Pässe underneath, um relativ einfach die benötigten Yards zu erzielen. Doch auch sonst fand Tannehill zuverlässig seine Receiver. Etwa Treylon Burks hinter dem Blitz seines Gegenspielers oder Chigoziem Okonkwo bei einer busted Coverage.
  • Derrick Henry spielte zwar in 50 Prozent der Plays eine Rolle, doch damit lockte man die Packers und befreite andere Spieler. Besonders diese Balance und das Ausnutzen dieser Henry-Fokussierung war den Titans bisher nicht immer so gut gelungen. Besonders effektiv spielten die Titans dann mit Play-Action-Spielzügen. Immer wieder ließen sich die Linebacker der Packers locken, ehe Tannehill in deren Rücken einen Receiver fand.
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