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NFL in München, ein Erlebnisbericht: Die Odyssee zum Presseeingang

Ein exotisch aussehender Seahawks-Fan durfte in der Allianz Arena nicht fehlen.
© getty

Das historische erste NFL-Spiel auf deutschem Boden in der Münchner Allianz Arena war von außen betrachtet ein voller Erfolg. Hinter den Kulissen - und auf dem Weg dahin - taten sich jedoch mitunter Abgründe auf. Ein Erlebnisbericht von SPOX-Redakteur Marcus Blumberg.

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Vorweg: Was Ihr im Stadion oder zuhause vor den TV-Geräten vom Spiel der Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks gesehen habt, war sicherlich eine sehr gute Inszenierung der National Football League, die durch die Bank zu Recht gefeiert wird - ich selbst habe das am Montag auch getan und stehe dazu.

Aber - und das ist ein großes "Aber" - wenn man rund um dieses Spiel arbeiten muss, dann gab es ein paar Dinge, die sicherlich verbesserungswürdig sind. Ich berichte hier einfach, was ich mit diesem Spiel erlebt habe. Und ich bin normalerweise eben kein Reporter vor Ort und habe deshalb keine wirklichen Vergleichswerte, da ich keinen Fußball covere und insofern die Stadion-Möglichkeiten für mich recht begrenzt sind. Das gibt mir allerdings auch einen unvoreingenommenen Blick auf die Dinge.

Ein Hinweis noch: Ich gehe hier chronologisch vor, was man ansonsten in einem derartigen Artikel nicht immer zwangsläufig tun sollte. In diesem Fall aber ist das denke ich durchaus angebracht.

NFL in München: Akkreditierung? Wie? Wann? Und überhaupt?

Die NFL ist eine hochprofessionelle und extrem lukrative Sportliga, die bereits seit 2007 internationale Spiele veranstaltet, seit fast zehn Jahren sogar mehrere pro Jahr. Meine unbedachte Erwartung wäre daher gewesen, dass diese Liga einen komfortablen und leicht zugänglichen Prozess hätte, um Akkreditierungen an Medienvertreter zu verteilen.

Nun, ganz so einfach ist das aber nicht. Im Gegenteil. Als ich erfahren habe, dass ich im November nach München fahren soll - ich lebe mittlerweile nicht mehr in Bayern, weshalb das eine gewisse Planung im Voraus erforderte -, war meine erste Frage recht simpel: Wie läuft das denn jetzt ab? Über drei Ecken erfuhr ich, dass man sich dafür erstmal im NFL-Comms-Portal anmelden muss. Gesagt, getan! Ich meldete mich also in besagtem Portal an, um dann die Info zu bekommen, dass mein Antrag "under review" sei. Anders formuliert: "Wir melden uns."

Das war irgendwann Anfang September. Eine Antwort, also eine Bestätigung meiner Anmeldung, bekam ich dann Anfang Oktober. Gleichzeitig hieß es, Akkreditierungen für München wären nun möglich. Und wieder: kein Problem, mach ich sofort!

Doch auch dieses Mal ging das dann alles andere als zügig. Nochmal: Nicht alle Besucher wohnen in München, ein gewisser Vorlauf für die Anreise wäre schon hilfreich. Eine Akkreditierungsbestätigung kam jedoch erst am Freitag - genau eine Woche vor dem Spiel. Und natürlich nicht reibungslos.

Vielmehr wurde ich aufgefordert, doch bitte eine Geschäfts-Mail-Adresse anzugeben. Man war der Meinung, dass "footballco.com" eine Privatadresse sei. Nach längerem Hin und Her akzeptierten sie dann aber, dass die (globale) Firma, zu der SPOX gehört, eben so heißt.

Ende gut, alles gut, oder? Tja, denkste. Das war nur der nächste erste nach den vorherigen ersten Schritten. Denn, merket auf: Wer sich für ein NFL-Spiel akkreditiert, der bekommt im Erfolgsfall erstmal eine Genehmigung. Anschließend muss man sich dann nochmal im selben Portal mit seinen ohnehin schon bekannten Daten inklusive Passbild ein weiteres Mal registrieren. Das sollte ja nun wirklich kein großes Problem mehr ... ha ha ha, just kidding!

Ein exotisch aussehender Seahawks-Fan durfte in der Allianz Arena nicht fehlen.
© getty
Ein exotisch aussehender Seahawks-Fan durfte in der Allianz Arena nicht fehlen.

NFL in München: Das Kreuz mit dem Datum

Im Portal gibt man Name, Mail-Adresse, Geburtsdatum und Handynummer samt Passbild an. Es scheiterte bei mir am Geburtstag. Trotz Dropdown-Menü kam die Fehlermeldung: "Datumsformat ist falsch und sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Das Datumsformat war das automatisch generierte - und ich bin mir relativ sicher, auch älter als 18 zu sein.

Es gab noch einen externen Link um genau die gleichen Daten einzugeben, und da ich nicht locker ließ, versuchte ich es dort nochmal. Und ich stellte durchaus euphorisch fest, dass mein Geburtsdatum dieses Mal kein Problem darstellte ... dafür aber die Handynummer. Im Portal ließen sich lediglich amerikanische Nummern im Format 3-3-4 eintragen. Meine urdeutsche Nummer passte nicht rein.

Es gab immerhin eine Support-Adresse, an die man sich vertrauensvoll wenden konnte, in solchen Fällen. Also schilderte ich mein Problem, schickte noch einen Screenshot und bekam als erste Idee den Hinweis zurück, doch mal Tag und Monat zu tauschen, denn wer weiß schon, ob da die amerikanische oder deutsche Reihenfolge gebraucht wird. Problem damit: Ich habe am 11.11. Geburtstag ... Ihr versteht schon.

Nachdem das auch bei den Kollegen angekommen war, übernahmen sie die Anmeldung und ich hatte endlich meine Akkreditierung sicher.

Doch nun versucht mal, zu der Zeit noch Hotel und Bahn halbwegs günstig zu buchen ...

Immerhin: Es herrschte Klarheit. Also halbwegs. Offen waren dann noch Akkreditierungen für diverse weitere Einzelevents wie Trainings, Pressekonferenzen und dergleichen. Jene, die von einer deutschen Agentur geregelt wurden, verliefen deutlich reibungsloser und direkter.

Was dann noch im Weg stand: Ach ja, die Anreise. Die Anreise - liebe Bahn, danke für nichts - war mal wieder ein Erlebnis. Dank einer Oberleitungsstörung wurde aus einer fünfstündigen Fahrt eine achtstündige Fahrt im ICE. Die Folge: Erster Termin - Training und PK der Seahawks an der Säbener Straße - im Eimer.

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