Draft Grades 2022: AFC South
Houston Texans
Die Picks
- CB Derek Stingley Jr. (1. Runde)
- OG Kenyon Green (1. Runde)
- S Jalen Pitre (2. Runde)
- WR John Metchie Jr. (2. Runde)
- LB Christian Harris (3. Runde)
- RB Dameon Pierce (4. Runde)
- DL Thomas Booker (5. Runde)
- TE Teagan Quitoriano (5. Runde)
- OT Austin Deculus (6. Runde)
Die Analyse
Grundsätzlich kann man sagen, dass dieser Draft den langfristigen Rebuild der Houston Texans enorm vorangebracht hat. Wenn alles gut läuft, hat General Manager Nick Caserio wohl kurzfristig vier neue Starter in dieser Klasse gefunden.
Stingley an 3 war eine klare Ansage, wie wichtig die Stärkung der Secondary für dieses Team ist. Stingley hatte nach einer herausragenden Saison 2019 etwas nachgelassen, bringt aber großartiges Potenzial mit und sollte eine Bereicherung in Lovie Smiths Defense sein. Dazu wird wohl auch Pitre direkt starten. Wo genau wird sich zeigen, da er bei Baylor Safety, Nickel und sogar Dime-Linebacker gespielt hat. Aber wo auch immer er letztlich eingesetzt wird, dürfte er das Niveau erhöhen.
Green wiederum hat für Texas A&M bis auf Center alles gespielt und dürfte vom Start weg ein Starting Guard in einer lange wackligen Offensive Line sein. Er hat zudem noch Entwicklungspotenzial, wenn er künftig nicht mehr gefühlt von Woche zu Wochen die Position wird wechseln müssen.
Auf Sicht dürfte auch Metchie, der sich im College-Playoff-Halbfinale das Kreuzband gerissen hatte, ein Starter sein, womöglich im Slot. Doch die Texans tradeten für ihn hoch, was wohl etwas übertrieben war. Er ist ein guter Route Runner und schlägt Single Coverage konstant, sein Ceiling allerdings ist nicht allzu hoch.
Christian Harris ist ein guter Athlet, der aber noch Luft nach oben hat. Er ist ein Bama-Linebacker, was ihn per se schon attraktiv macht für Teams. Er muss allerdings erst noch seine ideale Rolle finden. Damit ist er bei Smith aber gut aufgehoben.
Guten Value liefert auch Running Back Dameon Pierce, der bei Florida nicht allzu sehr strapaziert wurde und damit noch ziemlich frische Reifen hat. Dürfte auf Sicht Starter im Backfield werden.
Die Note: 2
Indianapolis Colts
Die Picks
- WR Alec Pierce (2. Runde)
- TE Jelani Woods (3. Runde)
- OT Bernhard Raimann (3. Runde)
- S Nick Cross (3. Runde)
- DL Eric Johnson (5. Runde)
- TE Andrew Ogletree (6. Runde)
- DL Curtis Brooks (6. Runde)
- S Rodney Thomas (7. Runde)
Die Analyse
In Abwesenheit eines Erstrundenpicks, der für Carson Wentz im Vorjahr draufgegangen war (Wentz spielt nun in Washington), zogen die Colts mit ihrem ersten Pick im Draft einen Deep Threat in Alec Pierce. Er ist ziemlich limitiert, hüftsteif und lief für Cincinnati fast ausschließlich vertikale Routes. Da T.Y. Hilton wohl nicht zurückkommt, ergibt dieser Pick aber durchaus Sinn.
Dann begann die 3. Runde und hier glänzte GM Chris Ballard so richtig. Woods ist ein Top-Athlet auf Tight End, der zwar noch an seinen Händen arbeiten muss, aber generell ein starkes Target für Matt Ryan über die Mitte sein kann. Bernhard Raimann ist ein Starting Left Tackle und fiel wohl wegen möglicher Verletzungsrisiken durch die ersten zwei Runden. Allerdings scheinen solche ein wenig übertrieben zu sein, zumal er in den vergangenen paar Jahren sehr zuverlässig war, seit er den Übergang vom Tight End zum Tackle geschafft hat.
Und Nick Cross ist vor allem mal sehr schnell und könnte womöglich schon als dritter Safety oder im Slot früh starten. Ihn hatten einige schon weit früher im Draft verortet.
Die Note: 2+
Jacksonville Jaguars
Die Picks
- EDGE Travon Walker (1. Runde)
- LB Devin Lloyd (1. Runde)
- C Luke Fortner (3. Runde)
- LB Chad Muma (3. Runde)
- RB Snoop Conner (5. Runde)
- CB Gregory Junior (6. Runde)
- CB Montaric Brown (7. Runde)
Die Analyse
Das Problem mit Draft Grades ist, dass wir einfach nicht wissen, wie sich ein Spieler auf dem nächsten Level entwickeln wird, sodass alles hier eine Spekulation ist. Aber der Punkt bei den Jaguars ist eben, dass ihr erster Pick insgesamt im Draft eben auch noch viel spekulativer ist, als er sein sollte. Der beste Weg, gerade die erste Runde eines Drafts anzugehen, ist es, den jeweils besten verfügbaren Spieler zu wählen. Ist Walker das? Nein! Nicht im Ansatz.
Walker ist ein Top-Athlet, der bestenfalls ein Star-Edge-Rusher werden kann. Aber dieser Fall muss dann auch eintreten und bislang zeigte er in Georgia eben nicht, dass dieser hohe Pick gerechtfertigt ist. Die Jaguars müssen nun hoffen, dass Walker letztlich besser wird als die offensichtlich aktuell besseren Spielern dieser Klasse schon sind. Und das ist ein Risiko, dass eine Franchise, die seit einem Jahrzehnt fast ausnahmslos auf der Stelle tritt, nicht eingehen sollte. Entsprechend muss man diesen Pick hinterfragen.
Weniger problematisch ist der zweite Erstrundenpick Devin Lloyd, der wohl der beste Off-Ball-Linebacker der Klasse ist und der Uptrade daher berechtigt sein mag. Dass man dann aber in Runde 3 mit Chad Muma einen Spieler mit ähnlichem Profil gepickt hat, lässt mich fragend zurück, denn bereits im März zahlte man übertrieben viel Geld für noch einen Linebacker in Foyesade Oluokun, der eigentlich auch starten muss. So viele Ressourcen in eine Non-Premium-Position zu stecken, ist nicht unbedingt der beste Weg, ein Team voranzubringen.
Immerhin dürfte Luke Fortner direkt als Center starten, nachdem Brandon Linder seine Karriere beendet hat.
Die Note: 3+
Tennessee Titans
Die Picks
- WR Treylon Burks (1. Runde)
- CB Roger McCreary (2. Runde)
- OT Nicholas Petit-Frere (3. Runde)
- QB Malik Willis (3. Runde)
- RB Hassan Haskins (4. Runde)
- TE Chigoziem Okonkwo (4. Runde)
- WR Kyle Philips (5. Runde)
- CB Theo Jackson (6. Runde)
- LB Chance Campbell (6. Runde)
Die Analyse
Treylon Burks ist sicherlich ein guter Griff mit First-Round-Potenzial. Allerdings muss man diesen Pick als das betrachten, was er ist: Schadensbegrenzung. Die Titans trafen die unfassbare Entscheidung, ihren wohl besten Offensivspieler in A.J. Brown nach Philadelphia zu schicken, anstatt ihn angemessen zu bezahlen. Burks ist ebenfalls ein Spieler mit Deep-Threat-Potenzial und gut nach dem Catch, aber sein Route Running ist noch sehr unscharf und eigentlich sollte man ihn eher als Big-Slot ansehen als als X-Receiver. Im Vergleich zu Brown, den er ersetzen soll, ist das ein signifikantes Downgrade.
McCreary war auf dem College sehr produktiv und attackiert gut den Ball. Doch gehört er eher zu den kleineren Cornerbacks, was in der NFL zum Problem werden kann. Gelingt es ihm, auch auf diesem Niveau outside zu spielen?
Hervorheben muss man derweil Malik Willis. Unzweifelhaft bringt er wohl das höchste Ceiling aller QBs dieser Klasse mit. Dass er hinter Tannehill nicht sofort startet, ist sicherlich auch ein Plus. Und dass er bis Runde 3 gefallen ist. ebenfalls. Damit bringt er sehr viel Value mit und könnte Tannehill eines Tages ersetzen. Haskins wiederum ist ein ähnlicher Typ Running back wie Derrick Henry und damit natürlich ein geeigneter Backup.
Petit-Frere wiederum könnte ein guter Griff gewesen sein. Seine Statur passt zur Position, aber gegen starke Konkurrenz war er häufig in Not. Dennoch könnte er Right Tackle Dillon Radunz auf Sicht unter Druck setzen.
Die Note: 2