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Late-Rounder und Small-School-Stars: Die größten Sleeper im Draft

SPOX blickt auf die Sleeper für Tag 3 des diesjährigen Drafts.
© getty

Nachdem in der vergangenen Saison zwei meiner Sleeper aus dem 2019er Draft an einem Sonntag Touchdowns aufgelegt haben, ist der Sleeper-Artikel zurück! Sechs Spieler, die unter dem Radar fliegen, die erst spät im Draft - oder gar nicht - ausgewählt werden dürften, und denen eine Überraschung in der NFL zuzutrauen ist.

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NFL Draft 2022: Sleeper und Late-Round-Rohdiamanten

Dareke Young, WR, Lenoir-Rhyne

Ein physisch eindrucksvoller Receiver. Young testete im Draftprozess mit einer Größe von 6'2 und 224 Pfund - trotzdem lief er die 40 Yards in 4,44 Sekunden, hatte gute Agilitäts- und sehr gute Explosivitäts-Werte. Bereits vor der Saison war Young auf der berüchtigten "Freaks List" von Bruce Feldman gelandet, mit größeren Händen als denen von DeAndre Hopkins und der gleichen Armlänge wie Davante Adams.

Mindestens genauso wichtig für Young war, dass er gegen die Konkurrenz beim East-West Shrine Bowl glänzte - als einer der wenigen Division-2-Spieler beim diesjährigen Event. Und vielleicht war er auch bei Scouts etwas mehr auf dem Schirm, nachdem Lenoir-Rhyne-Safety Kyle Dugger 2020 in der zweiten Runde von den Patriots gedraftet wurde.

Er kann blocken, Young bewegt sich trotz seiner Physis gut, er dreht sich schnell nach dem Catch und er hat einen großen Catch-Radius, nicht zuletzt in der Red Zone. Er hat den Speed, um auch mal einen Jet Sweep zum Big Play zu machen.

Young hatte seine Breakout-Saison 2019 - und er hatte bereits 2021 überlegt, in den Draft zu gehen. Das wäre dann aber nach der Corona-bedingt ausgefallenen Saison sowie nach einer Knieverletzung mit dreimonatigem Reha-Prozess gewesen. Einen Transfer zu einer größeren Schule lehnte er aber ab.

Seit 2019 wurden nur zehn Division-2-Spieler gedraftet. Drei - Zach Davidson (Pick Nummer 186/Vikings), Mike Strachan (229/Colts) und Chris Garrett (252/Rams) - waren es letztes Jahr. Young, dessen enormes physisches Potenzial unter NFL-Trainingsbedingungen nochmal deutlich besser entfesselt werden könnte, hat eine Chance, sich in diese Liste einzureihen.

Jason Poe, OG, Mercer

Ein Spieler, der in puncto Größe unter die Cutoff-Punkte einiger Teams fallen dürfte und der per Transfer zu Mercer ging, um sich in der Southern Conference bei einem größeren College zu empfehlen, nachdem er zuvor bei Lenoir-Rhyne geglänzt hatte, braucht schon außergewöhnliche athletische Tools, um überhaupt eine Chance zu haben, spät im Draft seinen Namen zu hören.

Poe hat diese athletischen Tools.

Mit knapp über sechs Fuß und 300 Pfund wird Poe die Guard-Profile mancher Teams nicht erreichen, auch die Armlänge ist unterdurchschnittlich. Aber das athletische Profil ist extrem beeindruckend; tatsächlich so beeindruckend, dass manche Teams im Draftprozess ihn als Fullback haben vorspielen lassen.

Poe war in allen Tests - über der 90. Perzentile, teilweise deutlich. Und wer aufgrund der Größe und der Länge Fragezeichen bezüglich der Power hat: Poe legte 34 Wiederholungen beim Bankdrücken hin, zwei mehr als Zion Johnson, der als erster Guard gedraftet werden dürfte.

Poe ist ein fantastischer Pull-Blocker, das hat er auch nicht zuletzt gegen Alabama gezeigt. Ja, ein Mangel an Größe und Armlänge kann ein Problem sein, in manchen Situationen zumindest. Aber ein Athlet wie Poe, der so vielseitig als Blocker im Raum eingesetzt werden kann, sollte an Tag 3 eine Chance bekommen und idealerweise in einer Offense landen, die ihre Linemen viel in Bewegung setzt.

Deven Thompkins, WR, Utah State

Deven Thompkins ist kleiner als Rondale Moore und hatte die meisten Deep Catches (mindestens 20 Yards Downfield) im College Football in der vergangenen Saison - derer 24 an der Zahl laut PFF. Zusätzlich kam er auf 88 Slot-Catches (Platz 4), 1.523 Slot-Yards (Platz 2) und fing 22 Screens.

Mit seinem Speed und vor allem der Beschleunigung - im Hoch- und Weitsprung sowie im 10-Yard-Split hatte er Elite-Werte - ist Thompkins eine gefährliche Waffe bei Screens. Seine 3,18 Yards pro gelaufener Route in der vergangenen Saison sind ein absurder Wert, Thompkins hatte in der vergangenen Saison in 14 Spielen 102 Catches für 1.704 (!) Yards, sowie zehn Touchdowns.

Thompkins gewinnt mit kleinen Körpertäuschungen, mit sehr guter Agilität, die den Cornerback kurz zu einem Schritt nach vorne oder zur Seite bringen, und dann zündet er den Turbo. Seine Explosivität ist da deutlich sichtbar. Trotz seiner Größe attackiert er den Ball extrem gut in der Luft und hat mehr Contested Catches gewonnen als ich erwartet hatte. Hatte auch wenige Drops im College und spielt ohne Angst am Catch Point

Thompkins könnte direkt eine Rolle als Gadget-Spieler erhalten und hat die Upside, ein vertikaler Slot-Receiver in der NFL zu werden. Ab Runde 6 ist das ein Spieler, auf dessen Upside man absolut setzen kann.

Daniel Hardy, Edge, Montana State

16 Sacks, 24 Tackles for Loss, zwei Forced Fumbles, neun Quarterback Hits - Hardy, dessen Karriere bei Montana State primär im Special Team begann, kann auf jeden Fall die Stats vorzeigen, die Small-School-Prospects brauchen, um auf den Radar größerer Teams zu kommen. 2021 war auch seine erste Saison als Edge-Verteidiger, zuvor spielte er primär Off-Ball-Linebacker.

Der zweite Punkt, hinter den Hardy einen Haken setzt, ist die Athletik: Er ist ganz klar auf der leichten - und kleinen - Seite für einen Edge-Rusher, testete dafür aber auch jenseits der 96. Perzentile im 10-Yard-Split, im Hochsprung, im Weitsprung und im 3-Cone.

Und das überträgt sich auf sein Spiel: Hardy hat einen guten Get-Off, er kommt schnell und eng außen um den Tackle und kann den Quarterback von außen blitzartig unter Druck setzen.

Hardy wird deutlich mehr Power in seinem Spiel brauchen, wenn er in der NFL auf Edge bestehen will - und ultimativ sehe ich ihn da auch nicht. Aber ich könnte ihn mir ein einer Rolle ähnlich wie der von Haason Reddick vorstellen, dessen athletisches Profil er nahezu Eins-zu-Eins kopiert.

Dai'Jean Dixon, WR, Nicholls State

Extrem produktiv. Hatte 2021 und 2019 - 2020 war die Saison Corona-bedingt verkürzt und fand im Frühjahr 2021 statt - je über 1.000 Yards und in allen vier Saisons bei Nicholls State je mindestens sieben Touchdowns. Seine 3,1 (!) Yards pro gelaufener Route in der vergangenen Saison sind herausragend.

Dixon verfügt über guten Long Speed, auch wenn er im Pre-Draft-Prozess nicht gut getestet hat. Dafür zeigt er in seinen Routes eine für seine Größe unerwartete Quickness und kann mit schnellen Körpertäuschungen gewinnen, kommt auch schnell von der Line of Scrimmage weg. Tough am Catch Point, hatte 14 Contested Catches in der vergangenen Saison, der elftbeste Wert im College Football laut PFF.

Bei Nicholls State hatte er es naturgemäß mit überschaubarer Competition zu tun, und das setzt definitiv ein Fragezeichen hinter seine Projection Richtung NFL. Kann er Press Coverage in der NFL schlagen? Kann er sich als Route-Runner entwickeln? Wie punktet er, wenn er athletisch und körperlich nicht so dominant ist?

Dixon kann tief gewinnen, er zeigt eine gute Körperkontrolle am Catch Point und hat das Potenzial, um sich hochzuarbeiten.

Alex Wright, Edge, UAB

Extrem konstanter Pass-Rusher für die UAB Blazers in der vergangenen Saison. Hatte eine komplett absurde Pass-Rush-Win-Rate von 23,8 Prozent und über 50 Quarterback-Pressures bei gerade einmal 276 Pass-Rush-Snaps. Wright hat lange Arme, mit denen er Power aufbauen kann, aber er bewegt sich generell gut für seine Größe

Wright kann mit schnellen Bewegungen nach innen blitzartig am Guard vorbeikommen und ist dann schnell im Backfield. Leider überträgt sich diese Quickness nicht auf seinen Get-Off, hier wirkt Wright manchmal etwas träge - was vielleicht ein Stück weit auch mit seinem Gewicht von über 270 Pfund erklärbar ist.

Ich kann mir Wright gut als 3-4-End vorstellen, auch wenn er dafür vermutlich noch mehr Power in seinen Frame packen muss. Aber die Production und das Potenzial sind da.

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