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NFL - Kommentar zur Rückkehr von Tom Brady: Der Thanos der NFL

Tom Brady hat noch nicht genug von der NFL.
© getty

Tom Brady ist unvermeidlich. Der Rücktritt vom Rücktritt des Superstar-Quarterbacks kommt überraschend, aber irgendwie auch wieder nicht. Zu groß war die Verlockung, seine Titelsammlung noch ein wenig aufzustocken. Die Konkurrenz dagegen dürfte weniger begeistert sein. Ein Kommentar.

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Tom Brady macht nun doch weiter. Der GOAT hat nach gut sechs Wochen genug vom Ruhestand und verkündet seinen Rücktritt vom Rücktritt. Er habe "unfinished Business" in Tampa Bay, wie er so medienwirksam auf seinen sozialen Kanälen verkündete, also noch etwas zu erledigen.

Und dabei schien doch alles schon erledigt. Selbst die Karriere nach der Karriere hatte im Grunde schon begonnen: Brady wird sogar einen Film produzieren und sich selbst darin spielen. Aber das war der lebenden Legende offenbar nicht genug.

Sollte uns dieses Comeback nun wirklich überraschen? In gewisser Weise nicht, denn Brady selbst blieb in den Tagen und Wochen nach seinem Rücktritt immer recht vage. "Man sagt niemals nie. Ich weiß nicht, wie ich mich in sechs Monaten fühlen werde. Mein Gefühl könnte sich ändern", erklärte er etwa Anfang Februar in seinem "Let's Go"-Podcast und schob nach: "Sehr wahrscheinlich wird das aber nicht passieren."

Nun haben wir Mitte März und aus sechs Monaten wurden gerade mal sechs Wochen. Noch am Wochenende hätte man den Eindruck gewinnen können, dass Brady tatsächlich seinen Ruhestand genießt, schließlich besuchte er mit seinen zwei Söhnen ein Spiel von Manchester United und traf nicht nur die Mannschaft um Cristiano Ronaldo auf dem Rasen, es gab sogar ein Treffen mit Trainer-Legende Sir Alex Ferguson. Doch schon am nächsten Tag folgte die Kehrtwende - der bald 45-Jährige kehrt auf seine eigene große Bühne zurück.

Tom Brady: Zeit für Tribüne noch nicht gekommen

Warum er das macht? Nicht nur, weil er festgestellt hat, dass sein Platz "noch nicht auf der Tribüne" ist. Sondern sicherlich auch, weil die Verlockung, doch noch einen weiteren Ring zu gewinnen, zu groß und die Perspektive darauf zu gut erscheint.

Realistisch betrachtet sieht die komplette NFC machbar aus. Ernsthafte Konkurrenten um den Einzug in den Super Bowl sind Stand jetzt eigentlich nur die Los Angeles Rams mit Matthew Stafford, die Green Bay Packers mit Aaron Rodgers und eventuell die San Francisco 49ers, die aber mit Quarterback Trey Lance als unbeschriebenem Blatt antreten. Die eigene Division, die NFC South, dagegen sollte keine Herausforderung sein. Selbst wenn sich die Saints oder Panthers tatsächlich Deshaun Watson von den Texans angeln sollten, wäre das nicht genug, um einen echten Contender in der Saison 2022 zu stellen. Abgesehen davon, dass Watson womöglich eine Sperre durch NFL-Commissioner Roger Goodell droht.

Brady wiederum dürfte selbst mit drohenden Abgängen von Top-Stars in Tampa weiterhin ein Team vorfinden, das gewinnen kann. Und Bradys Präsenz trug bereits erste Früchte, denn Free-Agent-Center Ryan Jensen entschied sich offenbar nach einem Anruf von Brady dazu, auf ein paar Millionen Dollar zu verzichten und drei weitere Jahre bei den Bucs zu spielen.

Der Brady-Effekt eben: Auch hochklassige Spieler verzichteten und verzichten für die Chance, mit dem GOAT um Super Bowls zu spielen, auf mehr Geld anderswo. Das sah man bislang in Tampa und zuvor New England - und das könnte sich wiederholen.

Tom Brady hat noch nicht genug von der NFL.
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Tom Brady hat noch nicht genug von der NFL.

Tom Brady: Immer noch auf Elite-Level

Ein weiterer Grund dürfte die Tatsache sein, dass er selbst einfach noch zu gut ist, um abzutreten. Brady führte die Saison 2021 in Touchdowns, Yards, Completions und Passversuchen an. Die Gefahr, dass er womöglich etwas auf dem Tisch hätte liegen lassen, ist also durchaus gegeben.

Brady spielt also auch ein 23. Jahr in der NFL, wird infolgedessen sicherlich noch ein paar seiner Rekorde weiter aufpolieren und noch unerreichbarer machen und nebenbei wohl auch weiter der drohende Endgegner in den Playoffs sein. Nicht wenige Konkurrenten hatten sich nach seinem ursprünglichen Rücktritt öffentlich teils scherzhaft gefreut, ihn endlich los zu sein.

Brady jedoch ist für die Konkurrenz das, was Thanos für die Avengers war - unvermeidlich. Nur: Mit einem Fingerschnippen ist es bei ihm längst nicht getan.

Tom Brady: Die wichtigsten Statistiken und Titel

Saisons22
Spiele318
Passing Yards84.520
Touchdowns624
Interceptions203
Passer Rating97,6
Super-Bowl-Titel7
MVP3
Super Bowl MVP5
Pro Bowls15
All-Pro3
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