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NFL: Die größten noch offenen Baustellen nach der Free Agency

Aaron Rodgers fehlt es an verlässlichen Anspielstationen nach dem Abgang von Davante Adams.
© getty
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Pass Rusher der Arizona Cardinals

Cornerback, Outside Receiver, Offensive Line? Sicherlich alles gute Antworten auf die Frage nach der größten Baustelle der Cardinals. Doch die Planstelle Pass Rush dürfte noch viel größere Not mit sich bringen.

Spätestens nach dem Abgang von Chandler Jones in diesem und zuvor schon Haason Reddick im Vorjahr ist auf den Edge-Positionen nicht mehr viel Qualität vorhanden. Die derzeitige Depth Chart weist Devon Kennard und Markus Golden als Starter aus, was ausbaufähig erscheint. Sicher wird Defensive Lineman J.J. Watt an der Front zurückkehren und erneut eine große Hilfe sein. Doch darüber hinaus wird es eng.

Das ist allerdings keine neue Erkenntnis in der Wüste, denn bereits im Vorjahr war der Pass Rush der Cardinals höchstens Liga-Mittelmaß und dürfte Stand jetzt nochmal schlechter geworden sein.

Defensive Front der Tampa Bay Buccaneers

Der viel zitierte Brady-Effekt wirkte sich schon mehrfach positiv auf die Personalsituation der Bucs aus und sorgte vor allem auch dafür, dass mit Carlton Davis der beste Cornerback des Teams geblieben ist. Und damit allein zählt die Secondary auch nicht mehr zu den großen Baustellen des Teams.

Doch die Front bleibt ein Problem für den Moment. Hier nämlich sind gleich zwei Schlüsselspieler Free Agents - D-Liner Ndamukong Suh und Edge-Verteidiger Jason Pierre-Paul. Während JPP immerhin vom letztjährigen Rookie Joe Tryon-Shoyinka ersetzt werden könnte, gibt es für Suh keinen offensichtlichen Ersatz.

Und selbst eine scheinbare Beförderung von Tryon-Shoyinka würde für weniger Kadertiefe sorgen und damit das Risiko eines Leistungsabfalls bei einem Ausfall erhöhen. Insofern muss auch hier etwas getan werden.

Doch bleiben wir bei Suh. Jener war über die vergangenen paar Jahre ein Fels in der Brandung in der Defense von Todd Bowles. Er verpasste über drei Jahre kein Spiel und stand mit Ausnahme des Vorjahres immer in weit über 70 Prozent der Snaps auf dem Feld - 2021 waren es immerhin noch 63 Prozent.

Er ist bereits 35 Jahre alt, sodass auf Sicht ohnehin Ersatz gefunden werden muss, doch würde ein Abgang diesen Prozess beschleunigen. Cap Space ist allerdings begrenzt, sodass womöglich tatsächlich ein Rookie die Lösung sein könnte.

Wide Receiver der Washington Commanders

Das größte Problem der Washington Commanders aus sportlicher Sicht war Quarterback. Und nun kann man zur präsentierten Lösung Carson Wentz geteilter Meinung sein, doch Washington will es nun mal mit dem früheren Eagles- und Colts-Starter versuchen. Entsprechend müssen die Umstände um ihn herum passen.

Die Offensive Line wurde allen voran mit Guard Andrew Norwell auf gutem Niveau gehalten und auch das Backfield steht weiter stabil, nachdem man den Bills J.D. McKissic auf den letzten Metern doch noch entrissen hat.

Bleibt die Planstelle Wide Receiver. Und hier wird es interessant, denn eigentlich ist das Team von Head Coach Ron Rivera gar nicht so schlecht aufgestellt im Receiving Corps - den X-Receiver hat man bereits in Terry McLaurin. Was fehlt, sind verlässliche Sekundär-Optionen. Curtis Samuel könnte in einer ähnlichen Rolle wie Cordarrelle Patterson in Atlanta glänzen, die Frage ist jedoch, ob Offensive Coordinator Scott Turner eine solche in sein Repertoire aufnehmen kann und/oder will.

Wenn es aber weniger exotisch werden soll, wäre ein starker Nummer-2-Receiver die Lösung. Umso besser, dass die Commanders den elften Pick im Draft besitzen und damit bestens positioniert sein sollten, um einen solchen zu finden. Die Receiver-Klasse ist auch in diesem Jahr wieder tief, sodass die Chance groß ist, eine Verstärkung an dieser Stelle zu finden.

Die Edge-Verteidigung der Kansas City Chiefs

Die Chiefs werden unweigerlich ein neues Gesicht bekommen in der kommenden Saison - offensiv wie defensiv. Auf beiden Seiten des Balles haben sie Leistungsträger verloren oder sind drauf und dran, eben jene zu verlieren.

Dass die Chiefs dennoch Contender bleiben, sollte außer Frage stehen, zumal Patrick Mahomes weiterhin der Quarterback und Andy Reid der Head Coach ist. Die Offense wird ohne Tyreek Hill zwangsläufig anders aussehen, doch schon 2021 haben wir gesehen, dass auch ein geduldigerer und weniger explosiver Ansatz in KC zum Erfolg führen kann. Defensiv allerdings wurde ein klares Defizit immer wieder deutlich: Edge!

Erst als Melvin Ingram im Laufe der Saison zum Team stieß, wurde die Defense wieder stabiler. Chris Jones konnte auf seine ideale Position als Defensive Tackle und damit als Inside Pass Rusher zurückkehren und auch Frank Clark auf der anderen Seite wurde entlastet.

Sollte Ingram nun wieder gehen, steht kein gleichstarker Ersatz zur Verfügung. Ebenso ist der Backup auf der anderen Seite, Alex Okafor, ebenfalls Free Agent. Entsprechend sollte das der Hauptfokus von General Manager Brett Veach sein.

Abgesehen davon muss man bei den Chiefs natürlich erwähnen, dass das Receiving Corps dennoch noch ein Upgrade vertragen könnte, auch wenn mit Marquez Valdes-Scantling ein neuer Speedster und mit JuJu Smith-Schuster ein neuer Slot-Receiver bereits geholt wurden.

Hier sollte jedoch die Klasse von Mahomes zur Not reichen, um jene in Position zu bringen. Die Defense jedoch hat nicht diesen Ausnahmespieler, der alles um ihn herum besser macht.

Rechte Seite der Offensive Line der Los Angeles Chargers

Die Chargers haben kräftig aufgerüstet in dieser Offseason. Mit Khalil Mack kam ein neuer Premium-Edge-Rusher gegenüber von Joey Bosa dazu. Und mit J.C. Jackson der beste Cover-Cornerback auf dem Markt. Zudem wurde auch in die Mitte der defensiven Front investiert.

Offensiv gelang es darüber hinaus, Deep Threat Mike Williams zu halten. Was aber deutlich klafft, ist die Lücke auf der rechten Seite der Offensive Line. Einen Right Guard gibt es derzeit gar nicht und mit Storm Norton ist die Right-Tackle-Position auch nicht gerade hochwertig besetzt.

Norton war zwar durch den verletzungsbedingten langen Ausfall von Bryan Bulaga über nahezu die gesamte Saison Starter auf Right Tackle, doch war er so etwas wie das schwächste Glied der Kette.

Hier gilt es, ein Upgrade zu finden, um sein bestes Asset - Quarterback Justin Herbert - noch besser zu schützen und damit die ganze Offense noch stabiler und konstanter zu machen.

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