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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse der Saison - das SPOX All-Pro-Team 2021

SPOX-Redakteur Adrian Franke kürt sein All-Pro Team nach der Regular Season 2021.
© getty
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NFL: All-Pro-Team 2021 - Defense:

Edge-Rusher: Myles Garrett, Cleveland Browns. Auf die Saison gesehen steht bei mir kein Edge-Rusher in puncto konstanter Dominanz über Garrett. Obwohl er regelmäßig der Mittelpunkt gegnerischer Protection-Schemes ist und obwohl die Defense der Browns in der Secondary ohne Frage noch zusammenwachsen muss, war Garrett ein absolutes Monster als Pass-Rusher.

Ganze zwei Spiele beendete er in dieser Saison bis einschließlich Woche 17 mit weniger als drei Quarterback-Pressures, in neun (!) Partien hatte er fünf oder mehr individuelle Pressures. Es gab in der NFL dieses Jahr viele sehr gute und sehr produktive Edge-Rusher, wenn ich einen auswählen müsste, wäre es Garrett.

Edge-Rusher: T.J. Watt, Pittsburgh Steelers. Er hat Spiele verpasst, er war nicht ganz so konstant wie einige der anderen Elite-Rusher. Aber Watt hat nicht nur - trotz der verpassten Spiele - den All-Time-Sack-Rekord eingestellt; er war auch einer der gefährlichsten Verteidiger, wenn es darum ging, Big Plays in kritischen Momenten aufzulegen.

Das habe ich letztlich auch als Tie-Breaker genutzt, denn gerade Maxx Crosby hätte einen sehr starken Case, einen der beiden Edge-Spots einzunehmen. Watt war weniger konstant gefährlich - natürlich alles auf sehr hohem Level hier kritisiert -, aber hatte mehr Big Plays für seine Defense, die diese dringend gebraucht hat, um Spiele zu gewinnen.

Knapp dahinter: Nick Bosa, 49ers; Maxx Crosby, Raiders; Joey Bosa, Chargers

Interior Defensive Line: Aaron Donald, Los Angeles Rams. Ja, es ist langweilig - aber was soll ich machen? Donald ist einmal mehr der dominanteste Verteidiger dieser Saison, er wäre meine Wahl für den DPOY-Award und er ist dementsprechend auch der dominanteste Interior Defensive Lineman.

Donald ging mit 84 (!) Quarterback-Pressures in den letzten Spieltag. Unter Interior Linemen folgte auf dem zweiten Platz Chris Jones - mit 20 weniger. Nimmt man die Edge-Rusher dazu, toppte lediglich Crosby (90) Donald.

Donald ist nach wie vor die größte defensive Mismatch-Waffe in der NFL, an keinen Verteidiger müssen Offenses ihren Game Plan offensichtlicher anpassen. Und ganz nebenbei ist er auch weiterhin ein herausragender Run-Stopper. Es ist langweilig und es ist nicht kontrovers, aber Donald ist eben der Beste.

Interior Defensive Line: Chris Jones, Kansas City Chiefs. Es gab Phasen in dieser Saison, in denen Jones die Chiefs-Defense im Alleingang zusammenhielt. Insbesondere nachdem er dann ab etwa der Saisonmitte wieder primär Inside agieren durfte, war er schnell wieder einer der besten Interior Linemen in der NFL und trug diese Front, als die eigene Offense dringend Hilfe von der Defense brauchte.

Aaron Donald ist nach wie vor das Maß aller Dinge was Interior-Verteidiger angeht. Danach aber kommt bei mir dieses Jahr Jones, nicht nur qualitativ, sondern eben auch aufgrund des Impacts den er auf seine Defense und auf die Saison der Chiefs hatte.

Knapp dahinter: DeForest Buckner, Colts; Cam Heyward, Steelers.

Linebacker: De'Vondre Campbell, Green Bay Packers. Die unerwartete Leistungsexplosion von Campbell in dieser Saison ist in gewisser Weise eine großartige Analogie dafür, wie unberechenbar Defenses von Jahr zu Jahr sind; denn diese Saison von Campbell kam komplett aus dem Nichts.

Nicht nur hatte er bisher nicht ansatzweise eine derart gute Saison gespielt; letztes Jahr in Arizona war er nach einem guten Saisonstart drastisch abgefallen. Erst Anfang Juni verpflichteten ihn die Packers für zwei Millionen Dollar. Campbell war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das größte Schnäppchen der vergangenen Free Agency.

In Green Bays Defense ist er nicht nur ein Mitläufer - er ist Dreh- und Angelpunkt dieser Defense, und das auf einem Level, das ich ihm nicht zugetraut hatte. Seine Reichweite in Coverage, die Physis und Sicherheit als Tackler geben den Packers, die viel mit leichten Boxes agieren, ein kritisches Element.

Linebacker: Micah Parsons, Dallas Cowboys. Spielt eine außergewöhnliche Rookie-Saison. Als Dallas früher in der Saison verletzungsbedingt die Edge-Rusher ausgingen, sprang Parsons dort ein - und machte das sehr gut. Er füllt diese Rolle teilweise noch immer aus, aber in erster Linie können die Cowboys mittlerweile Parsons extreme Athletik maximal gewinnbringend einsetzen.

Parsons bekommt noch immer Snaps als Pass-Rusher und als Blitzer, gleichzeitig aber kann er weit mehr als nur rudimentäre Coverage-Aufgaben übernehmen. Seine Athletik ist selbst gemessen an NFL-Standards ungewöhnlich, und bereits als Rookie war es ganz eindeutig nicht nur rohe Physis, sondern Athletik plus Spielverständnis. Das Spiel ist nicht zu schnell für ihn, und umso eindrucksvoller ist seine Explosivität sichtbar.

Linebacker: Darius Leonard, Indianapolis Colts. Wenige Linebacker haben einen vergleichbaren Impact - tatsächlich würde ich in diesem Jahr einzig die beiden anderen All-Pros in meiner Liste auf Leonards Level in der Hinsicht setzen, und Parsons eben in erster Linie wegen all dem, was er als Pass-Rusher machen kann.

Auf Leonard bauen die Colts in ihrer Defense. Mit seiner Reichweite, mit seiner Physis gegen den Run und als Blitzer, aber auch in Coverage. Indianapolis blitzt relativ wenig, der 4-Man-Rush aber war dieses Jahr nicht so stark wie erhofft. Auch die Secondary wackelte mehr als erhofft.

Leonard war dann oft der Spieler, der die Front zusammenhielt - und er war die Big-Play-Maschine dieser Defense: Acht Forced Fumbles, vier Picks und vier Tackles for Loss stehen am Ende auf seinem Konto für diese Saison.

Knapp dahinter: Roquan Smith, Bears; Demario Davis, Saints; Eric Kendricks, Vikings; Fred Warner, 49ers; Jeremiah Owusu-Koramoah, Browns