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NFL Mailbag: Die Tennessee Titans ohne Derrick Henry

Derrick Henry wird den Titans 2021 wohl nicht mehr zur Verfügung stehen.
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NFL: Welche Starting-Quarterbacks werden 2022 ausgetauscht?

nemil72: Welche der Starting-QBs sehen wir nächstes Jahr nicht mehr als Starter?

Gehen wir die Liste mal durch. In der AFC dürfte Ben Roethlisberger ziemlich sicher seine letzte Saison in Pittsburgh spielen, zudem ist davon auszugehen, dass Davis Mills oder Tyrod Taylor nicht die langfristige Lösung in Houston sind. Zudem denke ich, dass auch Denver erneut eine Veränderung vornehmen und Teddy Bridgewater nicht als Starter halten wird.

In der NFC sehe ich weder Taylor Heinicke noch Ryan Fitzpatrick als künftige Starter in Washington, Jared Goff steht speziell mit der Perspektive auf den ersten Pick in Detroit vor der Ablösung und die 49ers werden wohl spätestens im kommenden Jahr Trey Lance gegenüber Jimmy Garoppolo den Vorzug geben.

Das sind für mich die klaren Streichkandidaten. Hinzu kommen noch einige Wackelkandidaten, die ich ein wenig intensiver beleuchten möchte:

Tua Tagovailoa (Miami Dolphins)

Eine QB-Wackelkandidatenliste kommt dieser Tage nicht ohne den Hawaiianer in Südflorida aus. Tua zeigte zuletzt aufstrebende Form nach der Rückkehr von seiner Rippenverletzung. Gegen die Bills am Sonntag zeigte er dann aber doch wieder die altbekannten Defizite - er hielt den Ball zu lange, war zu zögerlich und warf den Ball in der Regel zu kurz, um gerade bei 3rd Down erfolgreich zu sein. Freilich ist die Offensive Line vor ihm weiterhin ein großes Problem, für das er persönlich wenig kann. Doch er hilft eben auch nicht.

Unterm Strich würde ich Tagovailoa im Vergleich zu seiner durchwachsenen Rookie-Saison durchaus einen Fortschritt attestieren, aber eben keinen signifikanten. Es kann durchaus sein, dass Miami ihm dennoch eine weitere Chance gibt, vielleicht dieses Mal mit einer verbesserten Line, doch allzu viel Geld würde ich nicht darauf setzen. Vielmehr ist es denkbar, dass ihm erneut ein fähiger Mann an die Seite gestellt wird - sei es ein Veteran wie Fitzmagic im Vorjahr oder ein Rookie, der eine langfristige Alternative sein könnte.

Carson Wentz (Indianapolis Colts)

Kollege Adrian Franke hat bereits am Montag ausführlicher über die Wentz-Situation geschrieben und damit im Grunde eine beliebte Leser-Frage beantwortet - nein, die Colts sollten nicht den vollen Preis für Wentz zahlen, sprich: sie sollten versuchen, seine Spielzeit auf unter 75 Prozent der Offensiv-Snaps zu drücken, um den eigenen Erstrundenpick nicht an die Eagles abgeben zu müssen.

Das allerdings schließt nicht aus, dass Wentz im kommenden Jahr noch der Starter der Colts wäre, zumal sein Vertrag noch bis 2024 läuft. Die Frage wäre allerdings, ob die Colts Wentz mit einer solchen Maßnahme nicht als Leader in der Kabine verbrennen würden. Oder ob darunter das gute Verhältnis zu Head Coach Frank Reich leiden könnte. Wer sich erinnert, wird wissen, dass unter anderem Wentz' Versetzung auf die Bank spät in der Vorsaison zum Bruch mit Doug Pederson geführt hatte.

Und es ist zumindest mal keine klare Alternative zu Wentz am Horizont. Klar ist letztlich nur, dass der QB auch 2022 im Kader stehen wird, schließlich sind ihm 15 Millionen Dollar seines Gehalts in Höhe von 22 Millionen Dollar garantiert. Ab 2023 dann könnte man ihn ohne finanziellen Schaden loswerden.

Sollten die Colts die Saison mit einem Top-12-Pick abschließen, wäre die Chance auf einen Rookie-QB mit Perspektive aber immerhin größer, zumal das Gesamtgerüst des Kaders nach wie vor stabil aussieht. Damit ist es nicht ausgeschlossen, dass Wentz zumindest nicht als klarer Starter in die neue Spielzeit geht.

Jalen Hurts (Philadelphia Eagles)

Das Thema Jalen Hurts habe ich vor kurzem schon mal beleuchtet. Und seither hat sich nicht gravierend viel geändert. Er hat unzweifelhaft Talent, aber wie viel Upside noch vorhanden ist zum bisher gezeigten, bleibt die große Frage. Er ist ein inkonstanter Passer, der Big-Play-Potenzial liefert. Zudem kann er auch mit den Füßen Plays machen und ist damit ein Faktor im Run Game, das generell eine Stärke der Eagles sein kann. Die Frage allerdings bleibt, ob mit ihm konstant Erfolg möglich ist. Die kommenden Wochen dürften speziell für Hurts ein längeres Bewerbungsgespräch sein, um zu zeigen, dass er der Mann für die Zukunft sein kann. Gelingt das nicht, sind die Eagles mit zahlreichen hohen Picks gespickt, um den QB der Zukunft an Land zu ziehen.

Sam Darnold (Carolina Panthers)

Auch zu den Panthers hatten wir erst kürzlich einen Artikel, in dem auch Darnold eine größere Rolle spielte. Er ist in einer ähnlichen Situation wie Wentz, wenn man so will. Auch ihn holte man mit der Hoffnung, dass ihn ein Tapetenwechsel auf ein höheres Level hieven könnte. Nach acht Wochen muss man diese Hoffnung aber eigentlich schon begraben.

Darnold ist sicherlich nicht so schlecht, wie er bei den Jets ausgesehen hat, aber er ist eben auch nicht so gut, dass man langfristig mit ihm planen sollte. Er hat sicherlich seine Momente, wird aber wohl kaum der Hauptgrund dafür sein, dass sein Team ein Spiel gewinnt. Bei ihm geht es darum, seine Fehler zu minimieren und ihn eben gewissermaßen zu verstecken. Das gelingt mit gutem Run Game, opportunistischer Defense und im Idealfall einem Superstar wie Christian McCaffrey an seiner Seite.

Bis auf McCaffrey griffen all diese Faktoren beim für mich überraschenden Sieg in Atlanta. Doch sind sie eben allesamt kein tragfähiges Konzept für einen längeren Zeitraum. Es kann sein, dass Darnold auch 2022 noch Starter ist, doch der Hauptgrund dafür wäre dann sein garantiertes Gehalt in Höhe von rund 18,9 Millionen Dollar, da die Panthers nach dem Trade ohne Not die Fifth-Year-Option seines Rookie-Deals gezogen hatten.

Jameis Winston (New Orleans Saints)

Wie schon weiter oben erwähnt, ist Winston sicherlich nicht der Heilsbringer der Saints. Er spielte bis zu seiner schweren Knieverletzung eine ordentliche Saison mit ein paar Highlights, aber eben auch mit der einen oder anderen Schwäche. Insgesamt gelang es Payton ziemlich gut, seine Fehler zu minimieren und ihn in sein auf Sicherheit bedachtes System zu pressen. Doch ist das wirklich die Art Spiel, die sich Payton für die Zukunft vorstellt? Nach den fetten Jahren mit Drew Brees denke ich das nicht.

Vielmehr kann ich mir vorstellen, dass die Saints ihren soften Rebuild fortführen und vielleicht schon im kommenden Jahr einen neuen Quarterback holen werden - auch deshalb, weil es nicht garantiert ist, dass Winston nach seinem Kreuzband- und Innenbandriss zum Saisonstart schon wieder mitwirken kann. Und der "Neue" könnte durchaus auch Taysom Hill heißen, sollte der einen gehörigen Schritt machen in den kommenden Wochen und Monaten. Dieses Szenario ist nicht wahrscheinlich, aber möglich.