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NFL Preseason Week 1 - Erkenntnisse: Deutsch-Amerikaner St. Brown winkt Startplatz

Von Jan Dafeld
Amon-Ra St. Brown spielt für die Detroit Lions.
© Jeff Nguyen/Detroit Lions
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Kyle Pitts' Pause ist ein gutes Zeichen

Die Offense der Atlanta Falcons gehörte zu den größten Enttäuschungen des ersten Preseason-Wochenendes. A.J. McCarron und Feleipe Franks hatten beide große Probleme in der Passing-Offense, Atlanta kam auf miserable 2,5 Yards pro Passversuch.

Einer der Spieler, die dabei nicht auf dem Feld standen war Kyle Pitts.

Dass der Erstrundenpick der Falcons komplett geschont wurde, kam durchaus überraschend. Rookies sollen für gewöhnlich möglichst viel Spielzeit sammeln, um sich an das Tempo und das Niveau in der NFL gewöhnen zu können. Head Coach Arthur Smith betonte allerdings, die Entscheidung, Pitts gegen die Titans zu schonen, sei ihm leicht gefallen. "Kyle ist genau da, wo wir ihn haben wollen", so Smith. "Hätte er Nachholbedarf, hätten wir ihn wohl spielen lassen."

Für Pitts sind das hervorragende Neuigkeiten. Tight End zählt zu den kompliziertesten Positionen in der NFL, dementsprechend lange brauchen Rookies für gewöhnlich, um sich als Tight End auf dem Profilevel beweisen zu können. Ob Pitts der Sprung in die NFL wirklich so viel schneller als einem T.J. Hockenson oder Noah Fant gelingt, bleibt abzuwarten. Die ersten Signale seiner Coaches sind jedoch vielversprechend.

Die Kicker-Fabrik der Ravens läuft weiter auf Hochtouren

Kicker-Probleme, es gibt kaum ein Team, das in den letzten Jahren nicht irgendwann mal mit diesen zu kämpfen hatte. Auch in der ersten Preseason-Woche erwischten einige Kicker nicht ihren besten Tag: Beim Washington Football Team vergab beispielsweise Dustin Hopkins seine beiden Field-Goal-Versuche aus 40 und 50 Yards, bei den Rams verfehlten die Kicker Austin McGinnis und Matt Gay sowohl ihren Field-Goal-Versuch aus 40 Yards als auch den Extrapunkt.

Die Ravens wiederum trafen alle ihrer drei Field-Goal-Versuche gegen die Saints und das aus 42, 53 und 56 Yards Entfernung. Bemerkenswert: Nur eines der drei Field Goals schoss Kicker-Legende Justin Tucker. Undrafted Free Agent Jake Verity verwandelte seine beiden Versuche.

Verity könnte sich damit in eine lange Liste von Kickern, die über die Ravens in die NFL kamen, einreihen. Einige Namen auf besagter Liste: Wil Lutz, Robbie Gould, Graham Gano und Stephen Hauschka, 2019 tradeten die Vikings sogar einen Fünftrundenpick für Ravens-Kicker Kaare Vedvik. Dass etwas Ähnliches erneut passiert, darf allerdings bezweifelt werden: Vedvik wurde damals nur wenige Wochen später wieder entlassen.

Das Modell von Sean McVay findet immer mehr Nachahmer

Als Sean McVay sich im Jahr 2018 dazu entschloss, seine Starter in der Preseason praktisch durch die Bank weg zu schonen, sorgte dies durchaus für einige Schlagzeilen und etwas Stirnrunzeln. Bis dahin war es eigentlich Usus gewesen, seine Starting Offense mindestens den ersten Drive im dritten Preseason-Spiel spielen zu lassen - in der Regel eher mehr.

Doch McVay blieb seiner Marschroute treu. In den vergangenen drei Jahren (2020 fiel die Preseason aus) kamen Spieler wie Jared Goff oder Aaron Donald nicht einen Snap in der Preseason zum Einsatz. Auch in diesem Jahr stellt McVay die Gesundheit seiner Spieler eindeutig über die Spielpraxis. Selbst Backup-Quarterback John Wolford soll in der Preseason nicht spielen.

Mittlerweile findet McVay einige Nachahmer in der Liga. Justin Herbert soll laut Chargers-Coach Brandon Staley (im Vorjahr noch Defensive Coordinator unter McVay) keine Snaps in der Preseason spielen. Auch Spieler wie Dak Prescott und Joe Burrow werden in der Preseason vorsichtshalber keinen Snap spielen, beide kehren von einer schwerwiegenden Verletzung zurück. Es bleibt zu beobachten, wie sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird.

Es ist und bleibt nur die Preseason

17 Spiele sind gespielt und die Hot Takes beginnen heißer und heißer zu werden. Ist Trevor Lawrence overrated? Sind die Vikings ein mieses Team? Es sei daher daran erinnert: Es ist nur die Preseason. Zu stark sollte man sich von den Eindrücken der letzten Tage nicht beeinflussen lassen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die strategischen Ausrichtungen der Teams in der Preseason aussagekräftiger sind als Statlines von einzelnen Spielern. Erkenntnisse aus der Preseason zu ziehen, ist also möglich, es kommt nur darauf an, auf die richtigen Dinge zu achten.

Natürlich spielt es eine Rolle, wie Fields, Jones und Co. in ihrem ersten NFL-Spiel gespielt haben. Zu drastisch sollte sich das Bild der Spieler vor Beginn der Regular Season aber eher nicht ändern.