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Position Ranking: Die 10 besten Running Backs in der NFL

Die Offseason Position Rankings gehen weiter - heute: Running Backs!
© getty
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5. Saquon Barkley, New York Giants

Barkley gehört vom Talent her in die Top 3 und sofern er - nachdem er die vergangene Spielzeit nahezu komplett verletzt verpasst hatte - in der kommenden Saison fit bleibt, kann ich mir vorstellen, dass er wieder in diese Region klettert. Die enorme Athletik, das Big-Play-Potenzial und natürlich auch die Qualitäten als Receiver sollten ihn zu einem der komplettesten, gefährlichsten Backs der Liga machen.

Aber hinter dieser Aussage stehen inzwischen deutlich größere Fragezeichen und das macht ihn hier zu einer großen Projection. Nicht nur, weil er nach der langen Pause erst einmal wieder zurückkommen muss, sondern auch, weil Barkley schon 2019 nicht auf diesem ganz hohen Level gespielt hat. Sein sehr auf Big Plays ausgelegter Stil führt auch zu negativen Plays, und die Konsequenzen daraus sah man bereits in seiner zweiten Saison hinter einer schwachen Giants-Line.

Umso wichtiger für Barkley wird es sein, dass er dem Passspiel seinen Stempel aufdrücken kann, denn in dieser Vielseitigkeit steckt ein großer Teil seines Values. Gelingt ihm das nicht, würde ich umgekehrt auch nicht ausschließen, dass Barkley trotz "fitter" Saison und trotz seines unbestreitbaren Potenzials aus der Top 5 fällt.

4. Derrick Henry, Tennessee Titans

Rein unter den Runnern kommt man an Henry nicht vorbei, das steht völlig außer Frage. Henry hat über die letzten beiden Jahre, inklusive Playoffs, mit 386 und 396 Runs eine enorme Workload geschultert, weit über jedem anderen Back in der Liga über diesen Zeitraum. Der Arbeitsnachweis waren 1.985 und 2.067 Rushing-Yards, oder auch 5,1 und 5,2 Yards pro Run, oder auch 1.605 und 1.525 Yards nach Kontakt.

Das sind irre Werte in der heutigen NFL, in zweierlei Hinsicht. Einmal was die schiere Volume angeht - kein Back hatte letztes Jahr, inklusive Playoffs, mehr als 320 Carries und 2019 kam kein Back über 305. Henrys 386 und 396 Runs wirken dagegen wie aus einer anderen Zeit.

Aber es ist auch die Production nach Kontakt mit seiner Physis und Explosivität, und diese beiden Aspekte fassen Henrys Qualität und damit auch seinen Value für die Offense gut zusammen: Er kann nicht nur diese immense Workload schultern, er kreiert darüber hinaus auch Yards am Boden selbst. Und das obwohl er über diese beiden Jahre rund ein Drittel seiner Runs gegen acht oder mehr Verteidiger in der Box absolvieren musste.

Henry hat eben keinerlei Rolle im Passspiel, abgesehen von einigen Screens, die man aber von jedem Running Back erwarten muss, und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Immer wieder steht er bei kritischen Third Downs in der Folge gar nicht auf dem Feld. Als Runner aber ist er schlicht zu dominant.

3. Dalvin Cook, Minnesota Vikings

Cook ist der eine Back, der es in seiner Production als Runner halbwegs mit Henry aufnehmen kann. Er war auch letztes Jahr - trotz dreier Spiele weniger als Henry - der einzige Running Back, der ebenfalls über 300 Carries (312), über 1.300 Rushing-Yards (1.557) und über 1.000 Yards nach Kontakt (1.039) hatte. Cook knackte ebenfalls die Marke von 40 Runs über mindestens zehn Yards und verfehlte Henrys Liga-Bestmarke von 48 Runs nur um zwei Runs - bei über 80 Carries weniger.

Dabei könnten beide als Runner-Typen kaum unterschiedlicher sein. Henry kommt über die Power und baut durch die Line of Scrimmage Tempo auf, um das dann idealerweise auf dem zweiten und dritten Level der Defense ausspielen zu können. Cook bringt deutlich mehr Explosivität mit, er ist nochmal eine andere Kategorie Big-Play-Runner, und das hinter einer über die letzten Jahre alles andere als stabilen Vikings-Line.

Der Tie-Breaker zwischen den beiden sind die Qualitäten im Passspiel. Auch bei Cook wäre hier eine noch vielseitigere Rolle wünschenswert, aber zumindest lassen die Vikings ihn einige Routes aus dem Slot und außen laufen. Und im Screen Game ist seine Explosivität ebenfalls ein Faktor, Cooks 1,37 Yards pro gelaufener Route stellen Henry (0,52) deutlich in den Schatten.

2. Christian McCaffrey, Carolina Panthers

2020 war für McCaffrey letztlich verletzungsbedingt ein Jahr zum Vergessen, doch im Gegensatz zu Saquon Barkley hatte McCaffrey davor bereits mehrere NFL-Saisons auf Elite-Level - als Runner, und als Receiver. 2019 mit über 1.000 Rushing- und über 1.000 Receiving-Yards war hier das bisherige Highlight. Der 25-Jährige hat die Physis, um als "klassischer" Runner zu fungieren, er kann auch durch Kontakt arbeiten, er kreiert Yards mit seiner Agilität und hat auch ein gewisses Big-Play-Potenzial als Runner.

Aber bei McCaffrey ist es die Qualität als Mismatch-Waffe, die ihn ganz nach oben katapultiert, und in dieser Hinsicht liegt er aktuell für mich mit Alvin Kamara in einer eigenen Klasse. Es gibt Backs, die dieses Potenzial auch haben, aber es eben noch konstanter oder in noch größerer Sample Size zeigen müssen, wie Saquon Barkley, wie Aaron Jones.

Bei McCaffrey würde ich gerne sehen, dass er noch mehr auch wirklich in Receiver-Spots eingesetzt wird; etwas über 100 Snaps verbrachte er 2019 zusammengerechnet im Slot und Outside und seine durchschnittliche Target-Tiefe ging von 2018 (0,9) zu 2019 (0,4) auch um ein halbes Yard runter. In der ersten richtigen Saison unter Joe Brady würde ich absolut nicht ausschließen, dass McCaffrey mit seinen Qualitäten als Runner und als Receiver heute in einem Jahr Alvin Kamara entthront.

1. Alvin Kamara, New Orleans Saints

Kamara ist und bleibt für mich der goldene Standard für einen modernen Running Back in der heutigen NFL.

Seine knapp drei Yards nach Kontakt pro Run sind ein solider Wert, seine 47 Forced Missed Tackles laut PFF in der Top 8 und seine 31 Runs über mindestens zehn Yards waren der sechsthöchste Wert der vergangenen Saison. Kamara kreiert am Boden mit seiner Agilität und Explosivität, er legt Big Plays auf und er kann auch zwischen den Tackles laufen - und das kombiniert mit seinen Fähigkeiten im Passspiel macht ihn zu einer echten Matchup-Waffe.

Seine 2,19 Yards pro gelaufener Route waren mit weitem Abstand der beste Wert unter Running Backs letztes Jahr, einzig James White (2,04) kam ansonsten überhaupt über die Marke von 1,9 Yards pro gelaufener Route. Kamara war als Receiver absolut spektakulär, auch weil seine 756 Receiving-Yards aus einer vielseitigen Einsatzweise resultierten: 81 Snaps erhielt er 2020 aus dem Slot, 83 sogar Outside - zum Vergleich: Derrick Henry stand elf Mal im Slot und fünf Mal Outside.

Das spiegelt sich auch in der Target-Tiefe wider, Kamara wurde im Schnitt mit einer Tiefe von 0,8 Yards angespielt, unter allen Backs mit mindestens 40 Targets Platz 12. Cook beendete die Saison mit einem aDOT (Average Depth of Target) von -1,9 Yards, White stand bei -0,6 und Zeke Elliott etwa bei -0,2. Kamara ist nicht der dominante Runner, aber er ist der beste Allround-Back in der NFL aktuell.

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