Die Gäste erwischten einen insgesamt guten Start. Aus ihrem ersten Drive machten sie letztlich ein 51-Yard-Field-Goal von Tyler Bass, ihr zweiter Drive endete an der eigenen 41, wodurch sie punten mussten. Jenen Punt ließ Returner Mecole Hardman jedoch vor der eigenen Endzone fallen - Taiwan Jones eroberte den Ball für Buffalo an der 3-Yard-Linie.
Kurz darauf fand Quarterback Josh Allen nach Play Action Tight End Dawson Knox per Screen für einen 3-Yard-Touchdown. Der Extrapunkt ging danach an den rechten Upright. 9:0 Buffalo nach einem Viertel.
Danach jedoch drehten die Hausherren auf. Patrick Mahomes fand diverse Male Tight End Travis Kelce oder Wide Receiver Tyreek Hill und führte sein Team in fast sieben Minuten übers Feld. Am Ende dann warf er einen 3-Yard-Touchdown-Pass auf Hardman zum Anschluss.
Die Defense schaffte einen Stop und Mahomes brauchte nun nur fünf Spielzüge für den zweiten Touchdown. Dieses Mal vollendete Running Back Darrel Wiliiams aus 5 Yards. In Position gebracht hatte KC zuvor Hardman mit einem 50-Yard-End-Around dank starkem Block in Space von Kelce.
Damit nicht genug, denn nach einem Three-and-out der Bills erzielten die Hausherren prompt einen weiteren Touchdown. Rookie-Running-Back Clyde Edwards-Helaire lief von der Ein-Yard-Linie in die Endzone. Zuvor war es Kelce, der sein Team mit einem 17-Yard-Catch bis an die Ein-Yard-Linie gebracht hatte.
Bills zur Pause zu konservativ
Buffalo war bis zur Pause nur noch ein Field Goal aus 20 Yards vergönnt, da Head Coach Sean McDermott bei Fourth-and-Goal an der zwei wenige Sekunden vor Ende des zweiten Viertels den vierten Versuch nicht ausspielen wollte. Pausenstand: 21:12 Kansas City.
Nach der Pause ging Mahomes dann häufiger zu Hill und brachte sein Team zumindest in Field-Goal-Reichweite. Harrison Butker traf aus 45 Yards und stellte den alten Abstand wieder her. Die Gäste machten es danach ultimativ auch nicht besser. Sie drangen zwar bis an die 8 vor, entschieden sich aber erneut zu einem Field Goal bei Fourth-and-Three, sodass sie ultimativ auf der Stelle traten.
Spätestens dies war ein Field Goal zu viel, denn die Chiefs brauchten erneut nicht lang, um zu antworten. Mahomes fand zunächst Hill auf einer Slant-Route und der Speedster lief allen Gegenspielern für 71 Yards Raumgewinn davon. Kurz darauf warf Mahomes schließlich einen Shovel-Pass zu Kelce für einen kurzen Touchdown. 31:15 Kansas City gegen Ende des dritten Viertels.
Entschieden war die Partie schließlich, als Allen eine Interception in der Red Zone zu Rashad Fenton warf. Der Ball sollte zu einem klar von Bashaud Breeland gedeckten John Brown gehen, doch Breeland fälschte ihn entscheidend ab. Die Chiefs legten jedoch noch einen weiteren Kelce-Touchdown nach, dieses Mal aus fünf Yards.
Bills erobern späten Onside-Kick
Die Bills verkürzten vier Minuten vor Ende nochmal durch einen Touchdown-Pass auf Isaiah McKenzie. Die anschließende Two-Point Conversion landete jedoch in den Armen von Breeland, sodass der Rückstand bei 17 Punkten blieb, was besonders bitter war, da die Bills den darauffolgenden Onside-Kick eroberten und schnell wieder in der Red Zone landeten. Allen kassierte jedoch einen 18-Yard-Sack, sodass unterm Strich nur ein 51-Yard-Field-Goal dabei herauskam. 38:24 Kansas City mit etwas mehr als drei Minuten auf der Uhr.
Die Chiefs stehen somit zum zweiten Mal in Serie im Super Bowl und könnten zum ersten Team seit den Patriots 2003 und 2004 werden, das einen Super-Bowl-Titel verteidigt. In Super Bowl LV in zwei Wochen in Tampa/Florida geht es allerdings gegen Tom Brady, den einzigen Quarterback, dem es bislang gelang, Mahomes in den Playoffs zu schlagen. Erschwert werden könnte die Aufgabe durch einen wahrscheinlichen Ausfall von Left Tackle Eric Fisher, der das Spiel spät mit einer Achillessehnenverletzung verließ.
NFL Playoffs: AFC Championship Game
No. 1 Kansas City Chiefs - No. 2 Buffalo Bills
Ergebnis: 38:24 (0:9, 21:3, 10:3, 7:9) BOXSCORE
Chiefs vs. Bills - die wichtigsten Statistiken
Die Chiefs sind nun 9-2 seit dem Start der Saison 2019 (inklusive Playoffs), wenn sie mit Mahomes zu irgendeinem Punkt eines Spiels mit zwei Scores zurücklagen.
- Die Chiefs haben das Spiel offensiv simpel gehalten und sich vor allem auf ihre großen Playmaker verlassen. Kelce kam auf 13 Receptions (15 Targets) für 118 Yards (2 TD) und Hill hatte letztlich 9 Receptions (11 Targets) für 172 Yards.
Die 172 Receiving Yards von Hill sind zudem ein neuer Playoff-Franchise-Rekord für die Chiefs.
- Mit 13 Receptions stellte Kelce derweil einen Rekord für die meisten Receptions in einem Playoff-Spiel eines Tight Ends ein. Zuvor schafften dies nur Kellen Winslow (1981) und Sterling Sharpe (1993).
- Der eroberte Onside-Kick der Bills war der erste in den Playoffs seit der Saison 2014 im NFC Championship Game (Seahawks).
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Chiefs)
Mahomes verstand es meisterhaft, das zu nehmen, was ihm die Defense gab. Als die Defense vor allem darauf aus war, tiefe Pässe mit zwei tiefen Safetys zu verteidigen, nahm er konsequent die Underneath-Routes mit Kelce, als die Safetys dann näher zur Box spielten, um Kelces Kreise einzuengen, suchte er das Mismatch mit Hill in Man-Coverage. Zudem machte er einen großartigen Job in der Pocket, als er das ein ums andere Mal freien Rushern mit simplen Körpertäuschungen auswich und damit Plays verlängerte, die im Sack hätten enden können. So ist Mahomes kaum zu stoppen.
Der Flop des Spiels: Josh Allen (Bills)
Es war klar, dass es auf einen Shootout hinauslaufen würde, doch zu einem solchen war Allen heute einfach nicht bereit. Er erinnerte mehr an den unentschlossenen QB, der er bis zu dieser Saison gewesen war, als an den MVP-Kandidaten dieser Spielzeit. Seine Entscheidungen waren oft falsch, er hielt den Ball häufig zu lang und kassierte unnötige Sacks, zudem warf er ein paar Pässe in Coverage und hatte noch Glück, dass es letztlich bei nur einer Interception blieb. Er war Mahomes an diesem Abend nicht gewachsen.
Analyse: Chiefs vs. Bills - die Taktiktafel
Die Bills spielten defensiv zumeist mit zwei tiefen Safetys, was Mahomes ein ums andere Mal dazu nutzte, um Pässe underneath zu Kelce zu werfen, der scheinbar nie einen direkten Gegenspieler hatte.
Nach der Pause zogen die Bills dann doch einen Safety näher zur Line, um Kelce besser zu kontrollieren. Das hatte aber auch zur Folge, dass Hill Eins-gegen-Eins gedeckt wurde, was ihn dann zum klaren Mismatch im Spiel machte.
Die Chiefs verließen sich vor allem in der zweiten Hälfte sehr auf Man-Coverage, da sie häufig nicht nur einen, sondern beide Safetys blitzen ließen. Ein Konzept, mit dem die Bills immer wieder Probleme hatten. Teilweise resultierte dies in freien Rushern, die Allen zu spät kommen sah.
Überhaupt hatten die Chiefs immer wieder Rusher nah an Allen, der des Öfteren den Ball zu lange hielt, unnötig nach hinten oder seitlich aus der Pocket lief und dann entweder einen Sack einsteckte oder teils ungenaue Pässe warf, die nicht mal in der Nähe der Receiver landeten.