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Top 10: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 3 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst seine Erkenntnisse des dritten NFL-Spieltags zusammen.
© imago images/Scott Serio
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6. Patriots: Receiver-Problematik bleibt ein Thema

Es ist immer besser nach Siegen zu lernen statt aus Niederlagen die richtigen Schlüsse ziehen zu müssen - in diese Kategorie könnte der Sieg der Patriots über die Raiders fallen.

New England walzte letztlich über eine anfällige Raiders-Run-Defense für 250 Rushing-Yards und stoppte die Offense um Derek Carr mehrfach und limitierte sie letztlich ausreichend. Aber trotz einer dominanten zweiten Hälfte und letztlich einem klaren Sieg wurden abermals die Limitierungen in der Offense sichtbar - konkret im Wide Receiver Corps.

Gegen Seattle in der Vorwoche hatte Julian Edelman ein Monster-Spiel, doch wenn Teams Edelman ausschalten können, funktioniert im Passspiel der Patriots nahezu alles über die Running Backs und vereinzelt über Tight Ends. Alles findet dann im Kurzpassspiel oder per Screens statt, und die Patriots müssen so auch über ihr Run Game dominieren. Um auch in diesem Jahr ganz oben mitzuspielen und nicht zu ausrechenbar zu sein, wird New England noch einen Wide Receiver brauchen, der Routes laufen und Matchups gewinnen kann.

7. Cardinals und Kyler Murray müssen sich steigern

Bei Arizona setzt sich ein Thema fort: Die Cardinals stehen sich viel zu häufig selbst im Weg. Mit Strafen, mit simplen Fehlern, mit selbstverschuldeten Problemen. Neu bei der Heimpleite gegen die Lions dagegen war, dass Kyler Murray hauptverantwortlich für Arizonas Pleite war.

Gegen eine alles andere als sattelfeste Lions-Defense fing Arizonas Offense immer wieder für kurze Phasen Feuer und marschierte scheinbar mühelos über das Feld - hätte Arizona den Fuß auf dem Gaspedal gehalten, hätte man das Spiel gewonnen. Denn die Cardinals-Defense hielt im Laufe der Partie mehrfach eindrucksvoll, insbesondere mehrfach bei kurzem Feld gegen sich.

Diese unvorteilhafte Feldposition kam durch Murrays Turnover. Mehrfach war er entweder spät über die Mitte oder warf schlicht in Coverage. Murray wollte Dinge erzwingen, er wählte mehrfach falsche Matchups und übersah freie Receiver. Kurzum: Es war vielleicht sein schlechtestes NFL-Spiel, und mindestens eine weitere Interception hätte er zusätzlich haben müssen.

Der einzige echte Lichtblick war Andy Isabella, der für den verletzten Christian Kirk spielte und seinerseits sein bestes NFL-Spiel hatte. Vor allem aber war es für ein Cardinals-Team, das auch schon gegen Washington längst nicht durchweg dominant auftrat, ein Reality Check: Arizona kann gut sein, kann auch gute Teams schlagen, und könnte eine sehr rosige Zukunft haben - davon, innerhalb eines Spiels konstant zu überzeugen, geschweige denn konstant schon oben mitzuspielen, sind die Cardinals allerdings noch ein gutes Stück weit entfernt. Und das beinhaltet ausdrücklich Murray als Passer.

8. Aaron Rodgers setzt seine Vintage-Saison fort

Aaron Rodgers straft weiter Offseason-Analysen Lügen: Rodgers wirkt nicht nur in kompletter Kontrolle auf dem Feld, er ist brandgefährlich im vertikalen Passspiel, legt Big Plays in enge Fenster auf und ist der maßgebliche Faktor dafür, dass Green Bay 3-0 steht. Das setzte sich auch gegen die Saints fort, ein Spiel, in dem Green Bay ohne den verletzten Davante Adams einen extrem guten Game Plan hatte.

Die Packers spielten sehr viel via Play Action, kamen darüber auch über in designte kurze, weit offene Pässe mit Yards nach dem Catch - hatten via Play Action aber auch ihre tiefen Shot-Plays, um Big Plays aufzulegen. Rodgers konnte so einen Rhythmus finden, gleichzeitig aber auch früh tief attackieren und fand darüber hinaus auch seine Tight Ends.

Und die Receiver-Thematik? Lazard sah als designierter Receiver in diesen Deep-Shot-Pässen gut aus, doch gilt es weiter, hier ein Auge drauf zu halten. Valdes-Scantling kreierte wieder einmal kaum Separation, und außerhalb von diesen sehr gut designten Play-Action- und Kurzpass-Spielzügen war es primär Rodgers mit einigen Pässen in enge Fenster, der Offense kreierte. Bisher funktioniert es, das muss man den Packers zweifellos lassen und das ist ein ausdrückliches Lob an Rodgers und an Coach LaFleur. Die individuelle Qualität in der Receiver-Gruppe könnte aber weiterhin ein Thema werden.

9. Die Buccaneers sind gefährlich

Sicher, die Überreste dieses Broncos-Team sind nicht der Maßstab, an dem sich die Tampa Bay Buccaneers ultimativ messen lassen wollen. Dennoch stand ein eindrucksvoller Sieg, und insbesondere eine Sache ist erwähnenswert: Tom Brady spielt gut.

Das war auch in den ersten beiden Spielen der Fall, auch wenn es die Total Stats nicht immer widerspiegelten. Er ist gefährlich im vertikalen Passspiel, er trifft enge Fenster, er bewegt sich gut und der Arm sieht stark aus. Mit diesen Waffen und in Kombination mit einer ultra-aggressiven Defense muss man Tampa Bay tatsächlich sehr weit oben auf dem Zettel haben - sofern das offensive Play-Calling ein wenig effizienter gestaltet wird.

10. Die Saints stehen am Scheideweg

Für New Orleans wird es nach der Pleite gegen die Packers mit Blick auf die Win-Loss-Bilanz zunehmend ernster - vor allem aber was auf dem Feld zu sehen ist, sollte Grund zur Sorge geben.

Das Run Game sieht teilweise sehr explosiv aus, die Defense kann vereinzelt ebenfalls glänzen. Über Drew Brees dagegen muss man nach wie vor reden.

Gegen die Packers lautete die Devise wieder einmal: alles kurz - und die Plays müssen nach dem Catch kommen. Alvin Kamara war da das Aushängeschild, und Kamara ist ein fantastischer Spieler, dem man diese Gelegenheiten unbedingt auch geben sollte.

Aber Brees versuchte erst gar keinen Pass über mehr als 20 Yards, die Saints wollten von Anfang an sichtbar wieder mit dem Run Game und kurzen Pässen gewinnen - und selbst innerhalb dieser Idee hielt Brees den Ball einige Male zu lange, was man so von ihm gar nicht gewohnt ist, und kassierte so auch zwei Sacks.

Die Saints stehen aktuell an einem Scheideweg. New Orleans hat immer wieder seinen Cap Hit rausgezögert und die Rechnung ist in der kommenden Saison fällig. Dieses Jahr sollte so etwas wie das letzte Hurra mit Brees werden - doch dessen Arm scheint ihn nicht erst spät in der Saison, sondern schon seit Woche 1 buchstäblich sichtbar im Stich zu lassen.

Wie lange wollen die Saints noch auf diese Art spielen? Was, wenn Brees noch stärker nachlässt? Und vor allem: Wie lange bleiben sie mit dieser offensiven Spielweise im Rennen um die Playoffs und mehr? Coach Sean Payton schwärmt seit Jahren von Taysom Hill, und in Jameis Winston hat New Orleans in dieser Saison den besten Backup-Quarterback ligaweit. Noch ist schwer vorstellbar, dass Payton Brees absägen würde - aber die Anzeichen, dass der erhoffte letzte Run auf einen Titel mit Brees nicht mehr realisierbar ist, verdichten sich.

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