Baltimore Ravens
Rein spielerisch sind die Ravens der wohl logischste Schritt für Adams. Baltimore baute zuletzt eine herausragende Secondary auf, mit Adams würde der Verbund aus Marlon Humphrey, Marcus Peters, Earl Thomas und Tavon Young womöglich zur besten Pass-Defense der Liga avancieren. Vor allem aber setzt kein Defensive Coordinator der Liga seine Defensive Backs so aggressiv ein wie Don "Wink" Martindale von den Ravens: 2019 blitzten die AFC-North-Champs bei 36 Prozent ihrer Defensiv-Snaps mit einem Defensive Back. Perfekte Voraussetzung für Adams, den vielleicht besten Blitzer der gesamten NFL. Seit 2017 sammelte der Safety 21 Pressures mehr als irgendein anderer Defensive Back.
Dennoch spricht einiges gegen den Deal: Zwar zeigte sich General Manager Eric de Costa während seiner noch jungen Amtszeit durchaus risikobereit, die angebliche Mindestforderung der Jets - einen Erst- und einen Drittrundenpick - werden die Ravens, die Draft Picks noch mehr schätzen als die meisten anderen Teams, wohl kaum erfüllen. Das größte Hindernis dürften allerdings die Gehaltsvorstellungen von Adams werden.
Baltimore verfügt 2021 Stand heute zwar über eine große Summe an Cap Space, allerdings werden die Ravens auch zahlreiche ihrer jungen Leistungsträger bezahlen müssen: Die Verträge von Ronnie Stanley und Matt Judon laufen am Saisonende aus, mit Humphrey soll vorzeitig verlängert werden und 2021 auch mit Orlando Brown Jr., Mark Andrews und - ganz besonders kostspielig - Lamar Jackson über neue Verträge verhandeln. Baltimore dürfte nach einem Spieler wie Adams lechzen und die Möglichkeit eines Trades sicher auch prüfen, letztendlich dürfte der Jets-Star aber ein weiterer teurer Spieler zu viel werden.
Dallas Cowboys
Dallas wird von vielen Beobachtern der Situation rund um Adams als Favorit auf eine Verpflichtung angesehen. Adams kommt aus Texas und würde gerne in den Lone Star State zurückkehren, erst kürzlich rief er einem Fan zu, er versuche, zu den Cowboys zu wechseln. Zudem hat America's Team noch nie vor großen Namen, teuren Verträgen oder spektakulären Trades zurückgeschreckt. Angesichts der eher schwachen Secondary sowie dem soliden, aber nicht herausragenden Safety-Duo aus Xavier Woods und Ha Ha Clinton-Dix wäre in Dallas sogar ein Need für Adams vorhanden.
Tatsächlich sollen die Cowboys bereits während der vergangenen Saison an einem Trade für Adams interessiert und auch bereit gewesen sein, sich für ihn von einem Erstrundenpick zu trennen. Nach Informationen von CBS wäre Jerry Jones bereit dazu, erneut Tradegespräche mit den Jets aufzunehmen.
Eine andere Personalie hat in Dallas allerdings klar Vorrang: Dak Prescott steht nach wie vor nicht langfristig unter Vertrag und scheint die kommende Saison tatsächlich unter dem Franchise Tag zu spielen. Solange Prescotts Zukunft offen ist, gestaltet sich die Zukunftsplanung bei den Cowboys schwierig: Ob das Team über den Cap Space verfügt, um Adams langfristig unter Vertrag zu nehmen ist genauso von Prescotts Deal abhängig, wie die Frage, ob es sich die Cowboys erlauben könnten, sich erneut von einem Erstrundenpick zu trennen. So scheint Dallas zum aktuellen Zeitpunkt keine Option für einen Trade zu sein. Dies kann sich allerdings schnell ändern.
Kansas City Chiefs
Auch ein Wechsel zu den Chiefs wirkt auf den ersten Blick wie ein absolutes Traumszenario, sowohl für den Spieler als auch das Team. Kansas City ist amtierender Super-Bowl-Champ und dank des kongenialen Duos aus Patrick Mahomes und Andy Reid auch in den kommenden Jahren absoluter Top-Favorit auf die Lombardi Trophy, eine Verpflichtung von Adams würde das vielleicht beste Team der Liga nur nochmal besser machen.
Allerdings scheint eine Verpflichtung von Adams für Kansas City kaum zu realisieren. Aktuell verfügt das Team über gerade mal 6,2 Millionen Dollar Cap Space, eine kostspielige Vertragsverlängerung wird unter diesen Umständen eine Herausforderung werden - zumal der fette Vertrag für Mahomes nur noch eine Frage der Zeit ist und den Quarterback quasi garantiert zum bestbezahlten Spieler der Liga machen wird.
Darüber hinaus sind die Chiefs auf der Safety-Position mit Tyrann Mathieu und Juan Thornhill bereits herausragend besetzt, einen großen Need für Adams gibt es in der Defense von Steve Stagnuolo somit nicht. Ein Trade scheint somit sehr unwahrscheinlich.
San Francisco 49ers
Als amtierender NFC-Champion sind natürlich auch die 49ers eine attraktive Option. Kyle Shanahan soll in San Francisco eine erfolgreiche Ära prägen. Dass auch sie zu Adams' erklärten Wunschzielen zählen, überrascht daher nicht wirklich. Auf den ersten Blick könnte der Jets-Safety ein weiterer Puzzlestein in der vielleicht besten Pass-Defense der Liga sein und den Erfolg der 49ers unter Defensive Coordinator Robert Saleh somit weiter zementieren. Adams wäre ein klares Upgrade gegenüber Jaquiski Tartt, dessen Vertrag ohnehin am Saisonende ausläuft.
Allerdings: In dem stark auf Cover-3- und Cover-4-Coverages basierenden Defensiv-Scheme von Saleh kommt dem Strong Safety keine wirklich zentrale Rolle zu, Adams' größte Stärken wären womöglich verschenkt. Dementsprechend unwahrscheinlich erscheint es, dass die Niners bereit wären, so viele und so wertvolle Ressourcen - sowohl Trade-Kompensation als auch Cap Space - für Adams zu opfern. Hier scheinen andere Teams mehr Sinn zu ergeben.