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Draft: Swift, Edwards-Helaire, Taylor und Co.: Das Running Back Ranking

SPOX blickt auf die Running Backs im diesjährigen Draft.
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7. Antonio Gibson, Memphis

Stärken:

  • Ein zum Running Back umfunktionierter Wide Receiver, und das sieht man. Gibson ging aus der High School auch aus Mangel an Recruiting-Interesse ins Junior College, wo er sich über zwei Jahre als Receiver weiter empfahl. Bei Memphis übernahm er in der Memphis-Offense gewissermaßen die Rolle von Tony Pollard, ist allerdings noch mehr Receiver als Pollard es war.
  • So sieht auch das Tape aus. Gibson läuft vertikale Routes, er hat mehrere sehr gute Out-and-Up-Routes auf Tape, er läuft Seam- und Comeback-Routes und schlägt da insbesondere Soft Coverage konstant.
  • Zusätzlich bringt Gibson Value als Returner mit und hatte auch hier mehrere Big Plays.
  • Gibson ist generell gefährlich mit dem Ball in der Hand, also auch nach dem Catch. Er ist agil mit dem Ball in der Hand und zeigt einige sehenswerte Moves auf Tape. Seine Cuts sind scharf und explosiv.
  • Gibson ist in puncto Straight-Line-Beschleunigung kein explosiver Spieler, aber er zeigt Speed und er hat auch einen zweiten Gang.

Schwächen:

  • Um als Receiver in der NFL ebenfalls ausgeprägten Value mitzubringen, muss sich Gibson in dieser Rolle noch verbessern. Dafür müssen seine Cuts in der Route noch effizienter werden, dafür muss er sich von Man Coverage besser lösen. Aktuell war er vor allem produktiv, wenn er gegen softe Underneath Zones laufen konnte und dementsprechend Platz hatte.
  • Als Runner wurde er einfach minimal eingesetzt. 33 Runs in seiner gesamten College-Karriere und davon waren noch einige Jet Sweeps und dergleichen, die also noch weniger klassische Running-Back-Qualitäten mitbringt. Es gibt also keine vernünftige Sample Size, um ihn in dieser Hinsicht zu bewerten. Was man dabei sieht: Er läuft sehr aufrecht und seine Vision ist fraglos noch inkonstant.
  • Gibson ist ein spannendes Projekt, weil er eine Mismatch-Waffe werden könnte. Dafür ist er aber fraglos auch eine Projection: was kann man als Running Back mit ihm in der NFL machen? Kann man mit ihm diese Mismatches auch kreieren? Wird er in der NFL mehr oder weniger "nur" ein Slot-Receiver, wäre sein Value deutlich geringer.

SPOX-Draft-Runden-Empfehlung: 4. Runde.

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6. Zack Moss, Utah

Stärken:

  • Spektakulärer Contact-Runner. 1.042 Yards als Runner nach Kontakt, Platz 8 in der vergangenen Saison; dazu aber auch 33 durchbrochene Tackle-Versuche bei 66 Catches, dieser Value überträgt sich also auch auf das Passspiel.
  • Moss läuft konstant durch Verteidiger, er hat eine extrem gute Balance und arbeitet physisch durch Kontakt. Auf diese Art kreiert Moss Yards über das Play-Design hinaus.
  • Dabei hilft ihm auch seine Vision. Moss liest - so wirkt es - konstant schon Verteidiger auf dem Linebacker-Level und setzt seine Cuts dementsprechend vorausschauend. Seine Vision und Reads sind bereits sehr ausgeprägt.
  • Moss zeigt gute Hände bei rudimentären Routes aus dem Backfield, in Pass-Protection sieht er meist sehr gut aus.

Schwächen:

  • Speed ist ein gigantisches Fragezeichen. Moss hat kaum Build-Up-Speed und wenn er aufs Linebacker-Level durchbricht, ist quasi kein zweiter Gang zu sehen.
  • Auch hat er keine Explosivität. Moss nimmt kaum Tempo auf, er hat keine scharfen Bewegungen. Das betrifft auch seine Routes. In dieser Hinsicht ist Moss einfach limitiert und das wird auch sein Big-Play-Potenzial in der NFL merklich einschränken.
  • Moss ist ein "holt, was da ist"-Runner mit einigen zusätzlichen Yards nach Kontakt. Aber er kreiert keine neuen Räume, keine neuen Winkel. Gut möglich, dass er nicht mehr als ein verlässlicher Power-Back in der NFL wird.

SPOX-Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde.

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5. J.K. Dobbins, Ohio State

Stärken:

  • Glänzte vor allem in Designs, bei denen er nach außen arbeiten durfte. Hier ist seine Vision merklich am besten, hier läuft er am effizientesten und hier nimmt er auch Speed auf und kann dann auch in den zweiten Gang schalten.
  • Dobbins ist im Raum dann auch agil, als Runner hat er extrem fließende Bewegungen, auch wenn er Tempo aufgenommen hat.
  • Seine Agilität überträgt sich aber auch auf den Traffic rund um die Box, wo er sich gut durchmanövriert. Hier kombiniert er gute Beweglichkeit mit Power und Balance durch Kontakt.
  • Als Receiver sind gute Ansätze erkennbar, vor allem als Receiver aus dem Backfield. Auch in Pass-Protection hat Dobbins viele positive Snaps und hält auch mit Physis etwa gegen Blitzer über die Mitte seine Position.

Schwächen:

  • Dobbins braucht Platz, um Speed aufzubauen, das ist überdeutlich. Explosivität ist gar nicht sein Spiel, deshalb wirkte er auch am besten bei Runs nach außen, wo er Tempo langsam aufbauen konnte. Auch Short-Area-Quickness ist nicht Dobbins' Stärke.
  • Seine Reads sind gut, nicht mehr. Dobbins nimmt häufig was da ist und so hat er zwar wenige negative Plays, spielt die Position aber auch eher konservativ.
  • Könnte in der Box noch kompakter laufen, das würde ihm hier noch mehr Power durch Kontakt geben als er ohnehin schon hat.
  • Unter dem Strich ein Running Back, der vermutlich am besten in einem Outside Zone Scheme aufgehoben ist. Er braucht Platz und er braucht Zeit, um seine Stärken richtig auszuspielen - was ihn wiederum stark von den Umständen abhängig macht. Kommt er in die entsprechend für ihn richtige Situation, sollte Dobbins auch auf dem nächsten Level gute Zahlen auflegen und eine 3-Down-Rolle einnehmen.

SPOX-Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde.

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