NFL

Pittsburgh Steelers vs. Cincinnati Bengals 27:3 - Pittsburgh dominiert Bengals und fährt ersten Saisonsieg ein

Von Jan Dafeld
Jaylen Samuels und die Pittsburgh Steelers fuhren ihren ersten Sieg der Saison ein.
© getty

Die Pittsburgh Steelers haben das Monday Night Game gegen die Cincinnati Bengals mit 27:3 für sich entschieden und somit ihre Niederlagenserie zum Start der Saison nach drei Spielen beendet. Die Bengals verlieren derweil das vierte von vier Spielen und bleiben auf dem letzten Platz der AFC North.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dabei erwischten die Gäste eigentlich den besseren Start ins Spiel. Die sehr stark aufs Kurzpassspiel ausgelegte Offense der Steelers fand zunächst nicht ins Spiel, der erste Drive endete mit einem Fumble von Rookie Diontae Johnson (6 REC, 77 YDS, TD, FUM) in der eigenen Hälfte. Die Drives Nummer zwei und drei resultierten in einem Turnover on Downs und einem Punt.

Cincinnati konnte aus dem guten Start seiner Defense allerdings viel zu wenig Kapital schlagen. Der erste Bengals-Drive führte nach einem Sack gegen Quarterback Andy Dalton (21/37, 171 YDS, INT, FUM) zu einem Punt, anschließend kam es zu drei Three-and-Outs in Serie. Mit Ausnahme des Field Goals nach dem Fumble der Steelers konnte das Team von Head Coach Zac Taylor keine Punkte erzielen.

Pittsburghs Offense, in der Offensive Coordinator Randy Fichtner klar darauf konzentriert war, Quarterback Mason Rudolph (24/28, 229 YDS, 2 TD) möglichst wenig Druck auszusetzen, fand derweil immer besser ins Spiel. James Conner (10 CAR, 42 YDS, 8 REC, 83 YDS, 1 TD) brachte die Gastgeber nach einem Screen-Pass von Rudolph erstmals in Führung, allerdings übersahen die Schiedsrichter dabei einen klar illegalen Block von Offensive Tackle Matt Feiler. Ein Field Goal von Chris Boswell (2/2 FG, 3/3 XP) stellte die 10:3-Pausenführung für die Steelers her.

Ein 75-Yard-Drive, den Jaylen Samuels (10 CAR, 26 YDS, TD, 8 REC, 57 YDS) mit einem Touchdown-Run abschloss und ein 43-Yard-Touchdown-Pass von Rudolph auf Johnson nach einem kurzen Punt von Kevin Huber erhöhten die Führung der Heimmannschaft auf 24:3. Eine Interception von Dalton bei Fourth Down in der gegnerischen Red Zone sorgte im Anschluss endgültig für die Vorentscheidung. Boswell stellte mit seinem zweiten Field Goal den Endstand her.

Die Steelers empfangen in der kommenden Woche die Baltimore Ravens, die zuletzt zwei Spiele in Serie verloren, während die Bengals zuhause auf die Arizona Cardinals, die bislang ebenfalls noch keinen Sieg einfahren konnten, treffen.

Pittsburgh Steelers (1-3) - Cincinnati Bengals (0-4) 27:3

Ergebnis: (0:3, 10:0, 14:0, 3:0) BOXSCORE

Steelers vs. Bengals - die wichtigsten Statistiken

  • Fichtner ermöglichte Rudolph klare Reads bei kurzen, offenen Würfen. Der 23-jährige Quarterback startete mit sieben erfolgreichen Pässen in Serie ins Spiel, nach einer Incompletion folgten zehn weitere in Folge. Zur Pause stand Rudolph bei 17/18 Pässen - 94 Prozent Completion Percentage!
  • Der Kurzpass-Fokus von Rudolph und den Steelers in Hälfte eins im Detail: 8/18 Pässen wurden hinter die Line of Scrimmage geworfen, nur vier Pässe weiter als 5 Yards, kein einziger Wurf ging weiter als 11 Yards über die Line of Scrimmage hinaus.
  • Die letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit sind nicht die Zeit der Bengals. In 22 der letzten 26 Spiele gegen Cincinnati erzielten die Steelers in diesem Zeitabschnitt Punkte. Zudem ließen die Bengals in 26 ihrer letzten 35 Spiele Punkte in den letzten zwei Minuten vor der Pause zu.
  • Cincinnatis Goal-Line-Defense stoppt bislang niemanden. In dieser Saison haben die Bengals bei sechs Goal-to-Go-Situationen sechs Touchdowns zugelassen.
  • Chris Boswell setzt seine perfekte Saison für die Steelers fort. In der vergangenen Saison war er mit einer Field-Goal-Quote von nur 65 Prozent der ungenaueste Kicker der NFL, in dieser Saison hat er alle Field Goals und alle Extrapunkte versenkt. Über seine gesamte Karriere hat Boswell gegen die Bengals keinen einzigen Kick vergeben.

Der Star des Spiels: Der offensive Game Plan der Steelers

Ja, ein so starker Fokus auf das Kurzpassspiel und die Running Backs wird nicht dauerhaft und gegen jeden Gegner erfolgreich sein - doch in der heutigen Nacht ging der Plan geradezu perfekt auf. Pittsburgh attackierte die Schwächen der Bengals auf dem Linebacker-Level immer wieder gezielt: Mit Screens, Endarounds und kurzen Pässen, häufig auf die beiden Running Backs James Conner und Jaylen Samuels. Die Steelers verzeichneten 326 Yards, 208 davon über ihre Running Backs. Rudolph, der offensichtlich behutsam an seinen Job als Starting Quarterback herangeführt werden soll, beendete das Spiel auch dank Fichtners Playcalling mit einer herausragenden Stat-Line: 24/28 Pässe für 229 Yards und 2 Touchdowns.

Der Flop des Spiels: Die Pass-Protection der Bengals

Cincinnati spielt bereits die gesamte Saison ohne seine beiden Starting Tackles, doch in keinem Spiel wurden die Schwächen in der Offensive Line so offensichtlich wie gegen die Steelers. Dalton musste acht Sacks und zwölf Hits schlucken, beides die höchsten Werte seiner Karriere. Ob verpasste Blitz-Pickups oder verlorene Eins-gegen-eins-Matchups, ob die Tackles und Tight Ends outside oder die Guards und der Center inside, Cincys Probleme waren vielfältig und zerstörten jeglichen offensiven Rhythmus. Ebenfalls schwach: Dalton, der das Spiel mit mehr als einer Interception hätte beenden müssen und die Linebacker der Bengals.

Analyse: Steelers vs. Bengals - die Taktiktafel

  • Pittsurgh versuchte - wie schon in der Vorwoche - eindeutig, möglichst viel Druck von den Schultern von Rudolph zu nehmen. Die Steelers agierten nahezu ausschließlich im Lauf- und Kurzpassspiel, zeigten sich dabei aber durchaus kreativ. Screens, Tap Passes, Endarounds - Jaylen Samuels bekam sogar mehrere direkte Snaps aus der Wildcat-Formation.
  • Die Bengals konterten diesen Ansatz mit sehr viel "Big Base"-Personell, also drei Defensive Tackles mit zwei weiteren Edge-Rushern auf dem Feld. Cincinnati konnte das Inside Running Game so über weite Strecken effektiv stoppen, bei den zahlreichen horizontalen Runs und Routes der Steelers fehlten den Gästen in der Folge allerdings mehrfach Speed und Athletik.
  • Der Trend in der NFL in den letzten Jahren geht wieder mehr und mehr zu Sets mit zwei Running Backs. Die Steelers nutzten diese gegen Cincinnati besonders intensiv. Samuels und Conner wurden immer wieder gemeinsam in Plays eingebunden, teilweise gab Samuels den Ball an Conner ab, teilweise wurde dieser Hand-Off gefaked, zum Beispiel beim zweiten Touchdown der Steelers zum 17:3.
  • Als ehemaliger Sean-McVay-Begleiter kam Zac Taylor mit hohen Erwartungen nach Cincinnati. Bislang ist seine Offense aber weitestgehend enttäuschend. Ohne Frage fehlt den Bengals derzeit Talent in der Offensive und doch waren Taylors fehlende Kreativität und manche fragwürdige Entscheidung (Dalton mit QB-Keepern? Ein Tight End als alleiniger Blocker gegen Watt?) auffällig.
Artikel und Videos zum Thema