No. 4 Houston Texans (9-7) - No. 5 Oakland Raiders (12-4) (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)
Der Weg in die Playoffs:
Houston: Mit großen Hoffnungen gestartet - mit großer Ernüchterung in die Playoffs. So in etwa lässt sich die Saison aus Sicht der Texans zusammenfassen. Alles begann mit der turbulenten Free Agency, als Houston mal eben mit Brock Osweiler einen neuen Starting-Quarterback und mit Lamar Miller einen neuen Starting-Running-Back verpflichtete. Die Offense sollte schneller werden und endlich zur eigenen starken Defense um J.J. Watt und Co. aufschließen.
All das aber stürzte schnell in sich zusammen: Für Watt war die Saison aufgrund einer Rückenverletzung frühzeitig beendet, während die Kritik an Osweiler von Woche zu Woche zunahm. So schlugen die Texans zwar schwächere Gegner zumeist, sobald es aber gegen Teams wie New England (0:27), Minnesota (13:31), Denver (9:27) oder Oakland (20:27) ging, war nicht selten ein deutlicher Klassenunterschied erkennbar. Allerdings innerhalb der eigenen Division erlaubte sich Houston bei fünf Siegen nur eine Pleite, die Grundlage für das nächste Playoff-Ticket - kein anderes AFC-South-Team hatte mehr als drei Siege innerhalb der Division.
Oakland: Lange deutete vieles auf eine Märchen-Saison in Oakland hin. Die Raiders eilten früh von Sieg zu Sieg und präsentierten sich vor allem auswärts extrem stark, selbst der neue Strafen-Rekord in Tampa gegen die Bucs stoppte Oakland nicht. Zwei Spiele vor Saisonende thronten die Raiders dann - trotz der kurz zuvor erlittenen Pleite in Kansas City - an der Spitze der AFC West und waren fest auf Kurs Playoff-Bye-Week. Doch ab da ging alles schief.
Erlebe ausgewählte NFL-Spiele Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Beim ungefährdeten Heimsieg über die Indianapolis Colts verletzte sich Quarterback Derek Carr schwer, schnell war klar: Carr würde in dieser Saison nicht mehr spielen können. Und es kam noch schlimmer: Oakland verspielte anschließend in Week 17 durch die Niederlage in Denver nicht nur den Division-Sieg und die Playoff-Bye-Week, auch Backup-Quarterback Matt McGloin verletzte sich und wird in der Wildcard-Runde nicht zur Verfügung stehen.
Die aktuelle Situation:
Houston: Nachdem Houston im Saison-Schlussspurt die Reißleine zog, Osweiler auf die Bank setzte und ihn durch Tom Savage ersetzte, darf jetzt doch Osweiler wieder ran: Nach seiner in Week 17 erlittenen Gehirnerschütterung, das war schon früh in der Woche klar, würde Savage nicht rechtzeitig fit werden. Osweiler startet am Samstag, Brandon Weeden ist sein Backup.
Damit dürfte sich offensiv nicht allzu viel ändern - und das ist keine gute Nachricht für die Texans. Houston geht mit einer Punkte-Differenz von -49 (!) in die Playoffs, ligaweit waren nur Jacksonville, Chicago, die Jets, die Rams, die 49ers und die Browns schlechter. Immerhin: Running Back Lamar Miller ist nach zweiwöchiger Verletzungspause wieder fit, Miller war oftmals der einzige Lichtblick einer ansonsten desolaten Offensive.
Das Power Ranking zum Playoff-Start: Chiefs klettern - Seahawks rutschen ab
"Ich fühle mich gut, es fühlt sich an wie Week 1", erklärte der Running Back unter der Woche. "Ich habe viele Behandlungen sowie Massagen erhalten, und viele kleine Dinge gemacht, um mich auf die kommenden Wochen vorzubereiten." Ohne Miller gelangen den Texans-Running-Backs insgesamt 95 Yards gegen die Bengals in Week 16 und 46 Yards gegen die Titans zum Abschluss der Regular Season.
Oakland: It's Connor-Cook-Time! Als erster Rookie-Quarterback in der Super-Bowl-Ära wird Cook nach den Ausfällen von Carr und McGloin am Samstag sein NFL-Start-Debüt in den Playoffs geben. Eine eher zweifelhafte Ehre, dürften sich für ihn über die Saison als Nummer-3-Quarterback doch auch die Trainings-Snaps in Grenzen gehalten haben. Immerhin: Cook hat laut der Adjusted Sack Rate von Football Outsiders die statistisch beste Pass-Protection vor sich und mit Amari Cooper sowie Michael Crabtree zwei Receiver, die auch mit ungenauen Pässen umgehen können - gleichzeitig aber beide auch Drop-Probleme haben.
"Wir vertrauen ihm. Er wird da raus gehen und uns anführen", stellte Head Coach Jack Del Rio im Gespräch mit dem Houston Chronicle klar. Cooper fügte mit Blick auf Cooks Debüt von der Bank in Week 17 hinzu: "Er ist selbstbewusst, er lässt den Ball fliegen und sah in der Pocket gut aus. Er hat gute Arbeit geleistet." Bei allem Lob muss es dennoch das ganz klare Ziel sein, Ball und Verantwortung so oft wie möglich aus den Händen des Rookies zu nehmen.
Die Raiders haben die Offensive Line sowie das vielseitige Running-Back-Corps, um Gegner im Running Game dominieren zu können - vereinzelt blitzte das in der Regular Season auch auf. Nur mit einem dominanten Run Game wird Oakland den Gegner und vor allem die Uhr kontrollieren können. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, die extrem löchrige Defense (7,9 Yards pro gegnerischem Pass, 4,5 Yards pro Run) zu entlasten. Allerdings wird das alles dadurch erschwert, dass mit Left Tackle Donald Penn der wohl beste O-Liner des Teams ausfällt. Ein weiterer Rückschlag für die Raiders. Stat-Nugget: Hatte Oaklands Latavius Murray in dieser Saison mindestens 13 Rushing-Versuche, stehen die Raiders bei 7-1.
Players to Watch:
Houston: Jadeveon Clowney. Zumindest über Teile dieser Saison war Clowney einer der dominantesten Run-Defender in der NFL und diese Qualitäten werden am Samstag unabdingbar sein, um das Schlüsselduell an der Line für sich zu entscheiden. Der ehemalige Nummer-1-Draft-Pick weiß jedenfalls, was die Stunde gegen den jungen Quarterback geschlagen hat. "Ich hoffe, dass wir ihn die ganze Zeit blitzen", erklärte Clowney bei KHOU. "Ich weiß, dass das in der Verantwortung der Coaches liegt. Aber wir müssen ihn die ganze Zeit unter Druck setzen und Fehler erzwingen."
Oakland: Connor Cook. Game Plan hin, Fokus auf das Run Game her: Am Ende des Tages wird Cook auswärts gegen eine gefährliche Defense und einen guten Defensive Coordinator Plays machen müssen, wollen die Raiders in die Divisional-Runde einziehen. Letztlich ist Cook eine komplette Wundertüte, es wird spannend sein zu sehen, was sich die Raiders in puncto Game Plan und Play-Design einfallen lassen - und im Gegenzug, ob die Texans Cook erfolgreich Fallen stellen können.
Darauf kommt es an: Kann Houstons auch ohne Watt durchaus schlagkräftige Defense die Line of Scrimmage bestimmen und das Spiel so in die Hände von Cook legen? Gelingt den Texans das, sollte Oakland dieses Spiel nicht gewinnen können - selbst wenn sich Osweiler erneut Turnover leistet.
Auf der anderen Seite des Balls könnte Lamar Miller den Unterschied ausmachen: Ähnlich wie auch Oakland täten die Texans ebenfalls gut daran, ihren Quarterback so weit es geht aus dem Spiel zu halten.
Prognose: Die Raiders werden ihr Playbook vereinfachen und anpassen müssen, um Cook nicht komplett zu überfordern. Die Chemie mit den Starting-Receivern kann nach einer äußerst begrenzten Zahl an gemeinsamen Trainings-Snaps eigentlich nicht da sein, während Houston auf der anderen Seite mit Miller und Cornerback A.J. Bouye wichtige Stützen zurück erhält - Bouye ist in der Lage, einen der beiden Raiders-Receiver weitestgehend abzumelden, was die Aufgabe für Cook noch schwerer macht. Das gesündere Team gewinnt. Tipp: 17:13 Texans.