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Gelingt der Schocker in Carolina?

Andrew Luck und die Colts wollen das Ruder herumreißen - gelingt das in Carolina?
© getty

Zum Abschluss von Week 8 empfangen die ungeschlagenen Carolina Panthers die bislang so enttäuschenden Indianapolis Colts und vor allem Indy steht unter Druck. Rund um Andrew Luck gibt es im Vorfeld Fragezeichen - doch das Rezept für die Colts sollte klar sein. Gelingt die Überraschung? Der Coin Toss diskutiert, SPOX zeigt die Partie in der Nacht zum Dienstag (2.30 Uhr) im LIVESTREAM FOR FREE!

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Carolina Panthers (6-0) - Indianapolis Colts (3-4) (Di., 2.30 Uhr im LIVESTREAM)

mySPOX-User DavidSilva21x3: 19. August 2015, Kelvin Benjamin wird im Trainingscamp vom Feld getragen. Kurze Zeit später ist klar: Die Saison ist für den Receiver vorbei, bevor sie überhaupt angefangen hat. Für alle Panthers-Fans war es ein Schock, musste man doch jetzt mit Ted Ginn als Nummer-1-WR in die Saison gehen. Es stellte sich unweigerlich die Frage, wie man mit einem Receiving-Corps um Ginn, Cotchery, Brown und Rookie Funchess, allesamt Spieler die in einem guten Team maximal Receiver Nummer drei wären, punkten will.

Zweieinhalb Monate und einen 6-0 Start später, lässt sich diese Frage relativ einfach beantworten: Indem man der Entwicklung hin zur Passing-League trotzt und als einziges Team der Liga mehr läuft (32,8 ATT/G) als passt (30,2 ATT/G).

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Und das augenscheinlich mit Erfolg. 27 Punkte inklusive 144 Rushing-Yards (Ligahöchstwert) bringt man durchschnittlich aufs Scoreboard, was Platz sechs in der Liga bedeutet. Dazu trägt neben RB Jonathan Stewart und den gelegentlichen Read Option Plays um Cam Newton vor allem die Interior Offensive Line einen Großteil bei. Zusätzlich zu Center Ryan Kalil sind hier vornehmlich Trai Turner und Andrew Norwell lobend zu erwähnen.

Gegen die Eagles beispielsweise durften Stewart und Co. im Schnitt 4,02 Yards laufen, bevor sie ein Eagle überhaupt berührte. Gegen die Colts könnte nun aber mit Ryan Kalil der wichtigste und beste O-Liner ausfallen. Als Ersatz stünde Backup Fernando Velasquez bereit, der zuletzt 2013 für die Steelers starten durfte.

Defense ist Trumpf

Bei all dem Lob für das Laufspiel und Newton sollte man aber nicht vergessen, dass dieses Team im wesentlichen von der Defense getragen wird. Gerade einmal 4,8 Yards pro Play lässt die Defense um Luke Kuechly und Thomas Davis zu. Gegen die Colts, die im Gegensatz zu den Panthers auf eine passlastige Offense setzen, wird es vor allem darum gehen, Andrew Luck zu stoppen. Entscheidend dabei: Cornerback Josh Norman, der sich unter der Woche erst beklagte, dass er nach den letzten Wochen (nur ein Wurf in seine Richtung gegen die Eagles), wieder auf mehr Action hofft.

Dabei wird interessant sein, wie er mit T.Y. Hilton zurechtkommt, der für einen Nummer-1-WR verhältnismäßig klein, dafür aber schnell und wendig ist - bislang hat Norman in dieser Saison jeden Gegner ausgeschaltet. Auf mangelnde Action sollte er sich jedenfalls nicht gefasst machen, ist Hilton doch mit über zehn Targets pro Spiel der meist gesuchte Receiver der Colts. Wichtig wird in dem Zusammenhang natürlich auch der Druck auf Luck sein.

Schafft es die D-Line in Abwesenheit von Charles Johnson, der noch mindestens bis Week 12 ausfällt, konstant Druck auf Luck auszuüben, wird das naturgemäß auch den Job der Secondary leichter machen - die abgesehen von Norman allenfalls durchschnittlich agiert. Dabei ist besonders auf D-Line-Man Kawann Short zu achten, der im letzten Monat, gegen zugegeben schwache O-Lines, kaum zu stoppen war und auf 19 Tackles und fünf Sacks in gerade mal drei Spielen kommt.

Adrian Franke (SPOX): An Druck auf Luck dürfte es wirklich nicht mangeln: Colts-Center Khaled Holmes wird einer ohnehin anfälligen Offensive Line am Montagabend fehlen. "In der NFL muss jeder immer bereit sein, so bereiten dich die Coaches vor. Wenn ich ran muss, weiß ich, dass ich bereit bin", erklärte Backup Jonotthan Harrison lapidar. Der Holmes-Ausfall ist aber in jedem Fall besorgniserregend, da sich Andrew Luck laut FOX-Informationen in Week 3 nicht nur an der Schulter verletzt, sondern sich auch mehrere Rippen gebrochen hat.

Die Antwort auf die Probleme und die starke Panthers-Defense trägt aber einen klaren Namen: Frank Gore. Um sich selbst eine Chance zu geben, muss Indianapolis von Beginn an ein solides Running Game aufziehen - die Panthers lassen, bei allem Lob für ihre starke Front Seven, 4,3 Yards pro Run-Versuch zu. Ligaweit sind hier nur neun Teams schlechter. Dieser Aspekt des Spiels wird umso wichtiger sein, da Luck gegen den Blitz in dieser Saison extrem große Probleme hat und das Running Game für Entlastung sorgen würde.

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Gore erhielt in der laufenden Spielzeit nur ein Mal mehr als 20 Rushing-Versuche, beim 27:20-Sieg in Houston. Verzeichnet der 32-Jährige mindestens 14 Laufversuche, stehen die Colts in dieser Saison bei 3-1. "Wir haben insgesamt drei Siege und vier Pleiten. Das ist die Realität und viel mehr gibt es nicht zu sagen", brachte es Luck unter der Woche selbst so treffend auf den Punkt: "Wir haben ein wirklich gutes Team und wir werden besser spielen. Wir werden die Dinge reparieren, die es zu reparieren gilt."

Im Passspiel wird Phillip Dorsett weiterhin fehlen, aber Donte Moncrief könnte, wenn wir das spannende Hilton-Norman-Duell mal ausklammern, ein gutes Spiel haben. Ebenfalls wichtig: Kurze Pässe zu den Tight Ends, um den Pass-Rush nicht an Luck ran kommen zu lassen.

Defensiv? Hoffen auf die Rookies

Defensiv wird es für die Colts primär darauf ankommen, das Running Game der Panthers zu stoppen, da bin ich ganz deiner Meinung. Aber ich glaube: Indy kann genau das gelingen! Die Rookies Henry Anderson und David Parry haben sich in der Defensive Line nicht nur direkt zu Startern, sondern gerade in der Run-Defense zu wichtigen Säulen gemausert. Allerdings wird von den Inside Linebackern dahinter mehr kommen müssen, um Newton und Stewart zu stoppen.

Indianapolis braucht dringend einen Sieg, andernfalls hätte Houston die Colts in der Division eingeholt - nur die makellose Bilanz innerhalb der AFC South würde Indy dann vorerst an der Spitze halten. Und genauso sollten die Colts auch spielen: Mit Extramotivation, Gift und Aggressivität. Das sollte sich auch im Game Plan bemerkbar machen, denn Newtons Bilanz unter Druck ist vielsagend: 43,4 Prozent angekommene Pässe, null Touchdowns, fünf Interceptions.

Das von dir angesprochene Receiver-Problem wird hier deutlich, denn zu selten machen Cams Passfänger wirkliche Plays, wenn ihr Quarterback Schwierigkeiten hat. Die Luft für Colts-Coach Chuck Pagano wird dünner und das Team kann jetzt ein Zeichen setzen, indem es für seinen Trainer spielt. Wenn die Colts dann die hier angesprochenen Dinge berücksichtigen, ist die Überraschung in Carolina, denn das wäre ein Sieg, möglich.

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