NBA

"Er ist das Gesicht der NBA": Anthony Edwards ist als Superstar angekommen

Von Robert Arndt
Anthony Edwards führte die Minnesota Timberwolves zum ersten Seriensieg seit 20 Jahren.
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Erstmals seit 20 Jahren stehen die Minnesota Timberwolves mal wieder in den Conference Semifinals. Anthony Edwards setzte in dieser Serie ein gewaltiges Ausrufezeichen und schickte die Phoenix Suns mit teils spektakulären Aktionen in den Urlaub.

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Minnesota hat wieder einen waschechten Superstar - und der hört auf den Namen von Anthony Edwards. Sein Dunk zwei Minuten vor Schluss über Kevin Durant dürfte für die Jahresrückblicke gesetzt sein, auch der Block wenige Minuten zuvor gegen Devin Booker war eines der besten Plays dieser Postseason. 31 seiner 40 Zähler machte der All-Star nach der Pause, 16 davon im vierten Viertel.

31 Punkte, 8 Rebounds und 6 Assists legte der 22-Jährige in dieser Serie auf und war der (mit Abstand) beste Spieler in einer Paarung, bei der Kevin Durant und Devin Booker auf der Gegenseite standen. Wer auch immer noch Zweifel an Edwards und dessen Playoff-Reife hatte, sollte hier genügend Antworten bekommen haben. Immer wieder war es Edwards, der im dritten Viertel übernahm, in Spiel 4 brauchte es auch eine Gala im vierten Viertel und der Ant-Man wirkte wie ein hungriger Tiger, der mit seiner Beute kurzen Prozess machte.

"Ich habe das schon mehrfach gesagt. Er ist das Gesicht der NBA", schwärmte Mitspieler Karl-Anthony Towns, der in seinem neunten Jahr mit den Wolves endlich eine Playoff-Serie gewann. "Er mag das nicht, wenn ich das sage, aber es stimmt. Seine Zukunft ist so glänzend, dass ich meine Sonnenbrille aufsetzen muss, wenn ich in seiner Nähe bin", meinte KAT mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

Anthony Edwards: Seine Stats gegen die Phoenix Suns

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Anthony Edwards: Das Gesicht der neuen Generation

Edwards vereint dabei Flair und Skills, seine Energie und sein Lächeln auf dem Feld sind ansteckend, dazu ist bei seinen PKs niemand so unterhaltsam wie Edwards. Sein Postgame-Interview war wieder ein gutes Beispiel dafür, als er nach Durant gefragt wurde. "Ich habe den allergrößten Respekt für KD", begann der All-Star. "Er gibt in jedem Spiel alles und ich habe wahrscheinlich jedes Spiel von ihm gesehen, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich liebe diesen Typen und freue mich sehr, dass ich in diesem Sommer mit ihm bei Olympia zusammenspielen werde. Ich werde ihn ständig nerven, dass ich ihn in diesen Playoffs nach Hause geschickt habe."

Ein klassischer Edwards, der über die komplette Serie immer wieder das Privatduell mit dem 35-Jährigen suchte, ständig Worte für KD hatte und diese Worte dann auch mit Leistung bestätigte. Der 22-Jährige ist womöglich das, was der US-Basketball seit Jahren sucht, einen legitimen Nachfolger für die goldene Generation um LeBron James, Durant oder Stephen Curry, die womöglich in diesem Jahr zusammen auf einen einzigen Playoff-Sieg kommen werden.

Edwards repräsentiert die neue Generation, die neue Hoffnung für eine stolze Basketball-Nation, die aber seit 2018 nicht mehr den MVP stellte. Nicht zufällig wird der Ant-Man der jüngste Spieler im Kader von Team USA bei Olympia sein. "Ich bin zutiefst beeindruckt. Ihm schaue ich am liebsten zu", verneigte sich auch Durant.

Wolves vs. Suns: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
120. April (Sa)21.30 UhrMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns120:95
224. April (Mi)1.30 UhrMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns105:93
327. April (Sa)4.30 UhrPhoenix SunsMinnesota Timberwolves109:126
429. April (Mo)3.30 UhrPhoenix SunsMinnesota Timberwolves116:122
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Anthony Edwards hat einen Rat für Karl Anthony Towns

"Er hat sich einfach so sehr verbessert, seit er in die Liga gekommen ist und er ist immer noch erst 22 Jahre alt. Es sticht heraus, wie sehr er das Spiel liebt. Das ist auch einer der Gründe, warum ich ihn so sehr mag. (...) Ich werde sein Spiel auf jeden Fall bis zum Ende seiner Karriere verfolgen." Oder eben in drei Monaten aus nächster Nähe in Frankreich.

Während Durant nun Pause hat, geht für Edwards und die Wolves die Reise weiter. Aller Voraussicht nach wird es das Rematch gegen den Champion aus Denver geben, im Vorjahr unterlagen die Wolves mit 1-4, waren aber nicht so chancenlos wie es das Ergebnis letztlich vermuten ließ. In dieser Serie legte Edwards sogar fast 32 Zähler im Schnitt auf, Denver hatte kaum eine Antwort auf seine Explosivität. Vielleicht hat dann auch Towns eine noch bessere Serie, der Big Man war mit Ausnahme von Spiel 4 kein großer Faktor für die Wolves.

Aber auch hier hatte Edwards auf der PK einen guten Ratschlag: "In den ersten drei Spielen hat der Motherfucker einfach nicht aufgehört zu foulen. (...) Wenn er nicht in Foulprobleme gerät, ist er ein Problem für jedes Team." Und Towns lieferte ab, erst im vierten Viertel häuften sich wieder die Pfiffe gegen KAT. Sollte aber Edwards Towns wirklich dazu bringen, wirklich Fouls und sinnlose Ballverluste zu vermeiden, dann kann dieses Wolves-Team Höhen erreichen, die diese chronisch erfolglose und chaotische Franchise noch nie zuvor erlebt hat.