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NBA Playoffs: Damian Lillard kratzt mit furioser Halbzeit am Playoff-Rekord - Jayson Tatum beschert Celtics mit Triple-Double einen gelungenen Auftakt

Von Robert Arndt
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Die Boston Celtics haben sich zum Auftakt der Playoffs keine Blöße gegeben. In Spiel 1 wurden die Miami Heat souverän geschlagen, der Sieg geriet dabei nie in Gefahr. Die Milwaukee Bucks haben dank eines furiosen Damian Lillard gegen die Indiana Pacers ebenfalls wenig Probleme.

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Die Oklahoma City Thunder retteten sich gegen die Pelicans dank Shai Gilgeous-Alexander ins Ziel, überzeugend war der Auftritt des Top-Seeds aber nicht.

Alle Serien mit allen Ergebnissen und Terminen gibt es hier im Überblick.

Boston Celtics (E1) - Miami Heat (E8) 114:94 (BOXSCORE), Serie: 1-0

Ohne Jimmy Butler (Innenbandriss) war für Miami in Spiel 1 der Serie absolut nichts zu holen. Boston traf einen Dreier nach dem anderen und knackte so immer wieder die Zonenverteidigung der Heat. Insbesondere Jayson Tatum (23, 7/18, 10 Rebounds) lieferte eine reife Vorstellung ab und zeigte sich auch von Double Teams gegen ihn unbeeindruckt. Stattdessen traf der Forward fast immer die richtige Entscheidung und verteilte 10 Assists. Es war das erste Playoff-Triple-Double für den 26-Jährigen.

Kristaps Porzingis (18, 7/13) richtete den meisten Schaden in der ersten Halbzeit an, Derrick White (20, 4/8 3P) hatte im dritten Viertel offensiv gute Phasen. Jaylen Brown steuerte zudem 17 Zähler und 8 Rebounds zum Sieg bei. Für Miami war Bam Adebayo (24, 10/18) der beste Scorer, während Delon Wright (17) dafür sorgte, dass Boston in der Schlussphase zumindest noch einmal ein bisschen auf das Gaspedal treten musste. Boston verwandelte 22 von 49 Dreiern.

Es ging auch bereits wie vermutet los. Boston erzielte in den ersten drei Minuten satte 14 Punkte, erst danach fanden die Heat über Adebayo langsam ins Spiel. Die Celtics kühlten nach einem heißen Start etwas ab (6/18 3P im ersten Viertel) und Miami fand einige Lücken in der Defense. Zeitweise waren die Gäste wieder auf 3 Zähler dran, bevor Sam Hauser vier Dreier in nur drei Minuten versenkte und damit ein Polster schaffen konnte.

Bei Miami hatte Tyler Herro (11, 4/13) gegen Jrue Holiday große Probleme, dafür fand Rookie Jaime Jaquez (16, 8/16) langsam in die Partie und verkürzte kurz vor der Pause immerhin wieder auf -15. Da Miami aber selbst kaum etwas von der Dreierlinie gelang, fehlte Offense umso mehr (3/14 3P zur Pause). Das führte nach drei Vierteln dazu, dass Boston fast genauso viele Punkte von der Dreierlinie auf dem Konto hatte wie Miami aus allen Lagen (57:59).

Mit +32 ging es in den Schlussabschnitt, dennoch blieben die Starter noch eine ganze Weile auf dem Feld, auch wenn die Luft natürlich schon raus war. Boston wurde etwas unkonzentrierter, hier und da brachten Missverständnisse leichte Punkte für Miami. Vier Minuten vor Schluss waren die Heat mit einem 18:2-Lauf wieder auf -15 dran, weil Wright alle seine fünf Dreier traf. Wirklich in Gefahr gerieten die Celtics aber nicht mehr.

Celtics vs. Heat: Die Statistiken zum Spiel

StatCelticsHeat
PunkteJayson Tatum (23)Bam Adebayo (24)
ReboundsJayson Tatum (10)Adebayo, Jovic (je 6)
AssistsJayson Tatum (10)Herro, Jaquez Jr. (je 4)
StealsTatum, Holiday (je 2)Delon Wright (2)
BlocksPorzingis, Holiday (je 2)Nikola Jovic (1)

Die weiteren Spiele des Tages

L.A. Clippers (W4) - Dallas Mavericks (W5) 109:97 (BOXSCORE), Serie: 1-0

Dank einer starken ersten Halbzeit sicherten sich die Clippers auch ohne Kawhi Leonard den Auftakt-Erfolg gegen die Dallas Mavericks. Hier geht es zum ausführlichen Spielbericht!

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© getty

Milwaukee Bucks (E3) - Indiana Pacers (E6) 109:94 (BOXSCORE), Serie: 1-0

Auch in den Playoffs wurde in den ersten Spielen weniger gescort, allerdings waren eben auch die Indiana Pacers noch nicht im Einsatz. Und die hatten in der ersten Halbzeit überhaupt keine Lösungsansätze gegen Damian Lillard. Giannis Antetokounmpo fehlte verletzt, so schulterte eben Lillard die Bucks und erzielte in der ersten Halbzeit alle seine 35 Punkte (11/24 FG, 6/11 3P). Es war die beste Ausbeute in einer Playoff-Halbzeit seit fünf Jahren, damals war es Kevin Durant, der damals noch in Diensten der Warriors bei einem Spiel gegen die Clippers 38 seiner 50 Punkte in der ersten Hälfte verbuchte. Den Playoff-Rekord hält weiterhin Sleepy Floyd (39 Punkte gegen die Lakers im Jahr 1987).

Und es war Vintage-Lillard. Der Guard verwandelte mehrere tiefe Dreier, zog beim Distanzwurf ein Foul und nutzte Lücken mit ansatzlosen Drives. So hatte Lillard zur Pause doppelt so viele Dreier getroffen wie das komplette Pacers-Team (6:3), welches offensiv so überhaupt nicht an die Glanzleistungen aus der Regular Season anknüpfen konnte. Tyrese Haliburton musste immer wieder den Ball abgeben und nahm nur sieben Würfe, es wurden 9 Zähler (4/7 FG) und 8 Assists im Boxscore notiert - zu wenig aus Sicht der Pacers.

Stattdessen lebten die Bucks mit jeder Menge Sprungwürfen von Pascal Siakam (36, 15/25, 13 Rebounds), der aus der Mitteldistanz ein heißes Händchen hatte. Wirklich Druck auf die Defense wurde so aber nicht ausgeübt, sodass Indiana nur 40 Punkte in der Zone verbuchte und lediglich 20 Prozent aus der Distanz versenkte. Neben den beiden Stars punkteten nur noch Myles Turner (17, 5/17) und T.J. McConnell (10, 5/13) zweistellig, allerdings spielte der Backup-Guard nur einen einzigen Assist. Überhaupt kamen die Pacers nur auf 20 direkte Vorlagen, ein Negativ-Rekord für Indiana in dieser Saison.

Allerdings lahmte auch die Bucks-Offense nach der Pause, weil Lillard sein Mojo verloren hatte (0/5 FG). Letztlich war es Khris Middleton (23, 9/14, 10 Rebounds), der 15 der 40 Bucks-Punkte nach der Pause erzielte, dazu sorgte Brook Lopez mit einem gewaltigen Slam für Aufsehen. Der Center räumte auch unter dem Korb ordentlich auf. Die Bucks führten zeitweise mit 30 Zählern, näher als 12 Punkte Differenz kamen die Gäste aber nicht mehr heran.

Bucks vs. Pacers: Die Statistiken zum Spiel

StatBucksPacers
PunkteDamian Lillard (35)Pascal Siakam (36)
ReboundsBobby Portis (11)Pascal Siakam (12)
AssistsPatrick Beverley (8)Tyrese Haliburton (8)
StealsPat Connaughton (3)Myles Turner (2)
BlocksBrook Lopez (3)Pascal Siakam (2)
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Oklahoma City Thunder (W1) - New Orleans Pelicans (W8) 94:92 (BOXSCORE), Serie: 1-0

Da sind die Thunder noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. In den letzten sieben Minuten gelang dem Top-Seed fast nichts mehr, über fünf Minuten blieb man ohne eigenes Field Goal, doch am Ende konnte sich OKC wieder auf Shai Gilgeous-Alexander verlassen. Der Kanadier verbuchte in den letzten 90 Sekunden fünf Punkte am Stück und bog einen Rückstand in eine 3-Punkte-Führung um. Zunächst versenkte SGA einen langen Zweier, danach zog der Guard das And-1 gegen C.J. McCollum.

Dieser verkürzte noch einmal aus der Midrange auf -1 und Chet Holmgren traf nur einen Freiwurf. New Orleans suchte wieder McCollum, doch Rookie Cason Wallace störte den Guard gut genug, dass dieser nur einen wilden Dreier mit der Sirene los wurde und deutlich verfehlte. So war SGA mit 28 Punkten (11/24 FG) der Matchwinner für OKC, die aber auch von vielen Fehlern der Gäste in der Crunchtime profitierten. New Orleans leistete sich in den letzten fünf Minuten fünf Turnover, teilweise waren sie komplett unnötig.

So machten sich die Pels ein richtig starkes Auswärtsspiel zunichte. Trey Murphy III (21, 5/12 3P) traf in der zweiten Halbzeit teils wilde Würfe, Jonas Valanciunas (13, 20 Rebounds) verschafte New Orleans zahlreiche zweite Chancen, sodass die Gäste trotz einer Quote von 38,5 Prozent dem Sieg sehr nahe waren. McCollum (20, 9/22) und Brandon Ingram (12, 5/17) schossen dabei jede Menge Fahrkarten.

Die Thunder waren nur unwesentlich besser, hatten in Jalen Williams (19, 8/18) waren einen verlässlichen zweiten Scorer. Das Playoff-Debüt von Holmgren (15, 11 Rebounds, 5 Blocks) hatte Höhen und Tiefen, in der Crunchtime hatte der Rookie aber zwei wichtige Blocks gegen Larry Nance Jr. (8, 8 Rebounds).

In Halbzeit eins wirkten beide Teams noch sehr nervös in der aufgeladenen Atmosphäre in OKC, wobei New Orleans es schaffte, die Partie in ihrem Tempo zu spielen. SGA hatte zwar seine Momente, doch den Rest des Teams hatten die Pels weitestgehend im Griff und dominierten durch Valanciunas die Bretter. Das war eine der Befürchtungen der Thunder, da diese während der Saison ein schwaches Rebound-Team waren.

43:43 stand es nach 24 Minuten, erst nach der Pause nahm die Partie deutlich mehr Fahrt auf. Gilgeous-Alexander und Jalen Williams kamen besser zu ihren Spots und läuteten einen 11:0-Lauf ein. Murphy brachte New Orleans wieder heran, die Gäste antworteten stets mit einem Run, wenn OKC scheinbar Oberwasser hatte. Ingram hatte jedoch gegen Lu Dort einen schweren Stand, Murphy sprang dafür in die Bresche. Auch SGA wurde von Herb Jones meist gut verteidigt, am Ende hatte der MVP-Kandidat aber mal wieder das letzte Wort.

Thunder vs. Pelicans: Die Statistiken zum Spiel

StatThunderPelicans
PunkteShai Gilgeous-Alexander (28)Trey Murphy III (21)
ReboundsChet Holmgren (11)Jonas Valanciunas (20)
AssistsGilgeous-Alexander, Jal. Williams (je 4)C.J. McCollum (6)
StealsJalen Williams (2)7 Spieler (je 1)
BlocksChet Holmgren (5)Trey Murphy III (3)