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NBA - Gewinner und Verlierer der Trade Deadline: Im Osten gibt es jetzt einen Vierkampf

Von Robert Arndt
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Die NBA Trade Deadline hielt mal wieder, was sie versprach. Zwar gab es diesmal keinen Superstar-Trade, dafür aber jede Menge kleine Deals und Bewegung. Wir küren die Gewinner und Verlierer des Deadline Days.

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Bevor wir aber loslegen, sind hier noch einmal alle Trades aufgelistet. Bei 15 Trades, in denen 43 Spieler involviert waren, kann man auch schon einmal den Überblick verlieren.

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Gewinner: Oklahoma City Thunder

Die Thunder haben tatsächlich einen Win-Now-Move eingefädelt - und dabei den kompletten Kern behalten, sieht man einmal von Vasilije Micic ab, der als Backup-Guard immer mal wieder richtig gute Spiele dabei hatte. Gordon Haywards Ruf ist zwar nicht mehr der Beste, was vornehmlich an seinem dicken Vertrag und seinen Verletzungen liegt, doch für die Thunder ist die Addition des früheren All-Stars ein echter Bonus.

Hayward ist ein gestandener Playoff-Spieler, dazu ein weiterer Ballhandler, der aber den Ball nicht unbedingt in seinen Händen braucht. Für die Hornets legte der 33-Jährige durchschnittlich 14,5 Punkte und 4,6 Assists auf und traf 36 Prozent seiner Dreier. In OKC dürfte er deutlich mehr offene Versuche bekommen, das dürfte die Quote noch einmal anheben.

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Hayward auch Crunchtime-Minuten sieht, womöglich zulasten von Josh Giddey, dessen wackeliger Wurf in einer Playoff-Serie durchaus ein Problem sein könnte.

Und auch Hayward selbst ist ein Gewinner, da er a) bei einem Contender gelandet ist und b) bei einer Franchise, die ihn über den Sommer auch noch mal bezahlen kann. Natürlich keine 30 Millionen Dollar, aber immerhin deutlich mehr, als wenn Hayward via Buyout bei einem anderen Playoff-Anwärter gelandet wäre.

NBA - OKC Thunder: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Shai Gilgeous-Alexander (33,4)Jalen Williams (4,6)Lu Dort (15,3)Josh Giddey (6,6)Chet Holmgren (10,4)
Cason Wallace (5,3)Isaiah Joe (2)Gordon Hayward (33,3)Kenrich Williams (6,2)Jaylin Williams (2)
-Aaron Wiggins (1,8)Ousmane Dieng (4,8)-Aleksej Pokusevski (5)
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Gewinner und Verlierer: Dallas Mavericks

Daniel Gafford und P.J. Washington sind vielleicht nicht die größten Namen, sie sind aber kompetente NBA-Spieler und ersetzen mit Seth Curry, Grant Williams sowie Richaun Holmes drei Spieler, die wenig bis gar nicht halfen. Vor allem Williams war in der Theorie ein guter Fit für Dallas, doch nach einem guten Start baute der frühere Celtics-Forward merklich ab und war ein klares Minus auf dem Feld.

Mit Gafford bekommen die Mavs einen weiteren Center, der wie Dereck Lively II an der Seite von Luka Doncic aufblühen sollte. Sein Vertrag ist dazu ebenfalls mehr als in Ordnung (3 Jahre, 40 Mio. Dollar), gleiches gilt für Washington (3 Jahre, 46,5 Mio.), der aus Charlotte kam. Washington ist der gewünschte Vierer, der das Feld breit machen und im Gegensatz zu Williams auch selbst etwas mit dem Ball anfangen kann. Als Verteidiger hat er Anlagen, zeigte das bisher jedoch zu selten.

Auf dem Papier haben die Mavs ihr Team also verstärkt, doch ist das langfristig wirklich sinnvoll? Die Mavs gaben für zwei (junge) Rollenspieler einen Erstrundenpick 2027 (für Washington) sowie einen Pick-Swap 2028 (mit OKC, um dann den First Rounder 2024 der Thunder nach Washington abzugeben) auf, das ist durchaus happig.

Ist man so ein Contender? Eher nicht und gleichzeitig beschnitt man sich der Möglichkeit, im kommenden Sommer wieder ein Player zu sein. Es gibt keine Garantie, dass beide Spieler einschlagen, ähnlich war es mit Williams, für den man im Sommer ebenfalls einen Erstrundenpick abdrücken musste und der Gerüchten zufolge mit seiner Persönlichkeit in der Kabine aneckte.

Dallas Mavericks: Der Kader in der Übersicht

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Luka Doncic (40,0)Kyrie Irving (37,0)Dante Exum (3)Derrick Jones Jr. (2)Dereck Lively II (4,7)
Jaden Hardy (1,7)Tim Hardaway Jr. (17,8)Josh Green (4,7)P.J. Washington (16,8)Daniel Gafford (12,4)
--Olivier-Maxence Prosper (2,7)Markieff Morris (2)Maxi Kleber (11)
----Dwight Powell (4)

 

Verlierer: Atlanta Hawks

Die Hawks stecken komplett im Mittelmaß fest und nach Wochen voller Gerüchte, dass der Kader umgekrempelt werden soll, passierte einfach nichts? Dieses Team steht mit einem teuren Kader bei 22-29 und hatte mit Dejounte Murray den vielleicht heißesten Trade-Kandidaten dieser Deadline im Kader.

Es ist schon sehr verwunderlich, dass Atlanta nichts machte, aber vermutlich wird sich dies im Sommer ändern, wenn das Team mit der Murray-Extension noch einmal eine Ecke teurer wird. Die Vorgehensweise erinnert dabei ein wenig an John Collins. Wie viele Deadlines mussten letztlich vergehen, bevor Atlanta sich für 'n Appel und 'n Ei von ihm trennte.

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Gewinner: New York Knicks

16 der vergangenen 19 Spiele haben die Knicks trotz einiger Verletzungen gewonnen. Zusammen mit den Cleveland Cavaliers sind sie das heißeste Team im Kalenderjahr und rüsteten mit dem Trade für Bojan Bogdanovic und Alec Burks noch einmal ordentlich auf. Man muss nur mal einen Blick auf den Kader werfen.

New York Knicks: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Jalen Brunson (26,3)Donte DiVincenzo (10,9)O.G. Anunoby (18,8)Julius Randle (28,2)Mitchell Robinson (15,6)
Alec Burks (10,5)Josh Hart (12,9)Bojan Bogdanovic (20)Precious Achiuwa (4,3)Isaiah Hartenstein (9,2)
Miles McBride (1,8)--Taj Gibson (0,1)Jericho Sims (1,9)

Das ist das vermutlich tiefste Team der Liga, welches im Prinzip alle Baustellen adressierte. Bogdanovic ist ein weiterer Shooter für den Flügel und kann selbst als Scorer in Erscheinung treten, Burks wird die Bank anführen und damit die Lücke schließen, die Immanuel Quickley hinterließ. Sollte nun auch Mitchell Robinson noch zu den Playoffs zurückkehren, ist das eine legitime Zehner-Rotation mit jeder Menge Optionen für Coach Tom Thibodeau.

Und all das gelang den Knicks ohne einen einzigen Erstrundenpick abzugeben. Der Abgang von Quentin Grimes, der ohnehin unzufrieden war, lässt sich so verschmerzen. So stark der Osten auch ist, muss man die Knicks als Kandidaten für die Conference Finals einstufen. Die Konkurrenz aus Boston, Milwaukee oder Philadelphia ist dagegen weniger tief bestückt, New York ist gegen Verletzungen deutlich besser geschützt. Die Finals müssen kein Wunschtraum bleiben.

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Verlierer: Chicago Bulls

Kleines Quiz zum Einstieg. Wer waren die letzten Spieler, für die die Chicago Bulls während einer Saison tradeten? Es sind Daniel Theis, Javonte Green und Troy Brown Jr., die man am 25. März 2021 (!) in einem Drei-Team-Trade mit Boston und Washington holte. Das war vor satten 1.050 Tagen!

Immer wieder wurde gepredigt, dass man mit Kontinuität Erfolg haben werde, die Realität ist Platz zehn in der Eastern Conference. Statt Spieler wie Alex Caruso, Andre Drummond oder DeMar DeRozan gewinnbringend zu verscherbeln, verschreibt man sich einmal mehr dem Mittelmaß. Manche Sachen muss man einfach nicht verstehen, Drummond und DeRozan könnten Chicago nun im Sommer ohne Gegenwert verlassen ...

Gewinner: Patrick Beverley

Besser kann man seinen Podcast nicht vermarkten. Satte vier Minuten hatte Patrick Beverley Vorsprung (zur Deadline eine halbe Ewigkeit), um seinen Trade zu den Milwaukee Bucks zu verkünden. Der Tweet ging viral und die Hörerschaft dürfte sicherlich anwachsen.

Davon mal abgesehen ist das für die Bucks ein solider Move, da Beverley besser ins Team als Cam Payne passt.

Der Tweet des Tages geht aber an Robin Lopez, der wenig später nach Sacramento abgegeben wurde: "Ich habe meine 1:45 Stunden als Mitspieler von Patrick Beverley genossen. Diese Zeiten werde ich nie vergessen", schrieb der Center, der von den Kings Berichten zufolge zeitnah entlassen wird. Übrigens: Die Bucks schaffen es so sogar unter den "Second Apron", nicht unwichtig im Hinblick auf den kommenden Sommer.

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Verlierer: Detroit Pistons

Streng genommen bekommen die Pistons das Label für die vergangenen Jahre. Die Moves von GM Troy Weaver sind schon sehr merkwürdig, auch wenn Detroit mit Quentin Grimes, und Simone Fontecchio Spieler geholt hat, die langfristig in den Plänen eine Rolle spielen könnten. Aber: Dass man angeblich vor einem Jahr zwei First Rounder für Bogdanovic ablehnte, war schlichtweg fahrlässig, nun reichte es für Bogdanovic UND Burks nur für Zweitrundenpicks und Grimes.

Bezeichnend für die Pistons war aber auch, dass man am Ende zu viele Spieler im Kader hatte und gleich drei (!) Akteure entlassen musste, darunter auch den ehemaligen Nr.7-Pick Killian Hayes (dazu Joe Harris und Danuel House), der am Vortag beim Sieg in Sacramento sogar noch startete. Und wer steht immer noch im Kader? Zum Beispiel James Wiseman, der weiter jegliche NBA-Tauglichkeit schuldig ist.

Detroit Pistons: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Cade Cunningham (11,0)Jaden Ivey (7,6)Ausar Thompson (7,9)Isaiah Stewart (5,2)Jalen Duren (4,3)
Marcus Sasser (2,6)Quentin Grimes (2,4)Simone Fontecchio (3)Danilo Gallinari (6,8)Mike Muscala (3,5)
Malachi Flynn (3,9)Shake Milton (5)Troy Brown Jr. (4)-James Wiseman (12,1)
-Evan Fournier (18,9)---

Gewinner: Furkan Korkmaz

Nach fast sieben Jahren geht die "Ära" Korkmaz in Philly zu Ende - endlich aus Sicht des Türken. Der forderte schon vor fünf Jahren einen Trade und wiederholte das gefühlt jede Saison. Nun hat der Forward endlich seinen Willen bekommen und darf sich in Indiana aufs Neue beweisen.

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TBD: Los Angeles Lakers

Zum Schluss noch ein paar Worte zu den Lakers, die wider Erwarten zur Deadline die Füße still hielten. Wir hatten es schon vor einigen Tagen gesagt, dass es vermutlich keinen Deal gebe, der aus den Lakers einen echten Contender machen würde (ähnliches lässt sich von den Warriors behaupten), entsprechend ist es grundsätzlich nichts Schlechtes, dass man untätig blieb.

Es besteht schließlich auch noch die Chance auf den Buyout-Markt, hier ist Spencer Dinwiddie ein heißer Name. Aber: Wie kommt das beim werdenden Free Agent LeBron James an? Hat er nach dieser Saison noch einmal mit dann 40 Jahren eine All-NBA-Saison im Tank?

Das ist die große Frage, aber in L.A. scheint man darauf zu setzen, dass man mit dann drei verfügbaren Erstrundenpicks im Sommer noch einmal das Team signifikant verbessern kann. Man kann es auch so sehen: Die Lakers machten immerhin nichts Dummes!