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NBA - Minnesota Timberwolves im Kadercheck: Endlich besser im Rudel

Von Ruben Martin
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Das Experiment der Minnesota Timberwolves mit Rudy Gobert und Karl-Anthony Towns neben Anthony Edwards schien in der vergangenen Saison komplett zu scheitern, nun steht das Team besser als je zuvor. Ist der Kader der Wolves nach dem überragenden Herbst auch gut auf den Winter vorbereitet?

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Die Minnesota Timberwolves führen die Western Conference nach 20 Spielen mit der besten Bilanz der gesamten Liga an und stellen die bisher beste Defense sowie das viertbeste Net-Rating. Wer ist daran alles beteiligt? Wir checken den Kader auf seine Stärken und Schwächen.

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NBA - Minnesota Timberwolves: Die Guards

MIKE CONLEY

  • Alter: 36
  • Gehalt: 24,3 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 10,4 Punkte, 6,4 Assists und 0,9 Steals bei 43,8 Prozent FG und 41,2 Prozent Dreier in 29,5 Minuten (19 Spiele)

Conley ist eher der ruhige Typ, mit seiner Erfahrung dennoch ein Anführer der Wolves. Head Coach Chris Finch lobte ihn als "verbindende Schicht" und forderte ihn jüngst dazu heraus, in Abwesenheit von Jaden McDaniels und Anthony Edwards aggressiver den Abschluss zu suchen. Das gelingt Conley bisher mit guten Quoten.

Seit der Ankunft des 36-Jährigen in Minnesota wird Rudy Gobert deutlich besser eingesetzt in der Offense, das Pick'n'Roll mit Conley und Gobert eröffnet viele Möglichkeiten für die Wolves. Conley ist weiterhin gut als Verteidiger am Ball sowie im Mannschaftsverbund, dazu unterlaufen ihm als Point Guard gerade einmal 0,9 Ballverluste pro Spiel!

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JORDAN MCLAUGHLIN

  • Alter: 27
  • Gehalt: 2,3 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 1,0 Punkte und 1,0 Assists bei 25,0 Prozent FG und 50 Prozent Dreier in 3,8 Minuten (5 Spiele)

McLaughlin startete nicht gut in die Saison und verstauchte sich dann das Knie, er könnte in den nächsten Wochen zurückkehren auf das Parkett. Er entwickelt sich seit seiner vielsprechenden Rookiesaison eher in die falsche Richtung, war jedoch auch in den vergangenen Saisons noch wertvoll in der zweiten Einheit der Wolves.

McLaughlin hat seine Stärken in erster Linie als Vorbereiter für seine Mannschaftskollegen. Da Shake Milton ebenfalls noch nicht erfolgreich in die Saison gefunden hat, sollte McLaughlin die Chance bekommen, sich einige Minuten als Backup-Einser zu verdienen.

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DAISHEN NIX

  • Alter: 25
  • Gehalt: 0,55 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024 (nicht garantiert)
  • Stats 23/24: 1,6 Punkte bei 37,5 Prozent FG und 40 Prozent in 4,0 Minuten (5 Spiele)

Nix bekam in seinen ersten zwei Jahren bei den Rockets einige Minuten und Chancen, sich zu beweisen. Dies gelang ihm jedoch nicht, bei den Wolves kam er bisher noch kaum zum Einsatz. Nix ist groß und breit gebaut für einen Kombo-Guard, dadurch fehlt ihm jedoch manchmal die Dynamik im Antritt.

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ANTHONY EDWARDS

  • Alter: 22
  • Gehalt: 13,5 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 26,2 Punkte, 5,9 Rebounds, 5 Assists und 1,3 Steals bei 46,4 Prozent FG und 37,7 Prozent in 35,1 Minuten (17 Spiele)

Edwards wurde im laufenden Kalenderjahr erstmals zum All-Star gewählt und nahm einen weiteren Schritt nach vorne als international bekannter Superstar bei der Weltmeisterschaft, wo er Team USA als bester Spieler anführte. Der 22-Jährige scheint seine Entwicklung in der jungen Saison weiter in die richtige Richtung fortzusetzen, muss aktuell jedoch aufgrund einer Hüftverletzung aussetzen.

Berichten zufolge sollte ihn dies jedoch nicht lange aufhalten, das wäre bei ihrem überragenden Saisonstart besonders schmerzhaft für die Wolves. Edwards hat sich klar etabliert als Alphawolf, mit seiner Athletik und Intensität treibt er die ganze Mannschaft immer wieder klar erkennbar an. Dazu wird er zunehmend besser bei seiner Wurfauswahl und als Vorbereiter, das gehörte bisher eher nicht zu seinen Stärken. Seine Entwicklung ist der Schlüssel für Minnesota, da er so viel Verantwortung in der Offense hat.

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NICKEIL ALEXANDER-WALKER

  • Alter: 25
  • Gehalt: 4,6 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025
  • Stats 23/24: 6,7 Punkte und 2,7 Assists bei 41,0 Prozent FG und 34,7 Prozent Dreier in 23,5 Minuten (19 Spiele)

Die Wurfquoten von Alexander-Walker sprachen bisher selten für ihn, das änderte sich bisher auch in Minnesota nicht. NAW übernimmt jedoch Verantwortung als Scorer und Vorbereiter in der zweiten Einheit und kann phasenweise auch als Starter ordentlich funktionieren.

Dazu bringt Alexander-Walker gute Länge und Physis mit, womit er in der gut geölten Defense der Wolves immer wieder glänzen kann.

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SHAKE MILTON

  • Alter: 27
  • Gehalt: 5,0 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (Nächste Saison nicht garantiert)
  • Stats 23/24: 5,6 Punkte und 1,5 Assists bei 36,1 Prozent FG und 21,6 Prozent Dreier in 16,3 Minuten (19 Spiele)

Milton nimmt eine ähnliche Rolle ein wie Alexander-Walker, seine Stärken liegen jedoch eher in der Offensive - theoretisch. Als Wolf trifft der langjähriger Sixer bisher ziemlich schlecht, seine Quoten sollten sich jedoch langsam wieder zu seinen Karriereschnitten pendeln. Ohne McLaughlin fehlt aktuell die Konkurrenz im Backcourt der Reservisten.

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WENDELL MOORE JR.

  • Alter: 22
  • Gehalt: 2,4 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026 (mit Club-Option)
  • Stats 23/24: 0,0 bei 0 Prozent FG in 2,0 Minuten (1 Spiel)

Moore scheint Finch noch nicht von sich überzeugt haben können, der Erstrundenpick der vergangenen Saison kam als Rookie wenig zum Einsatz und in der laufenden Spielzeit nur für zwei Minuten.

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JADEN MCDANIELS

  • Alter: 23
  • Gehalt: 3,9 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 9,5 Punkte und 2,2 Rebounds bei 58,2 Prozent FG und 37,9 Prozent Dreier in 23,6 Minuten (11 Spiele)

McDaniels fehlt aktuell verletzt, diesmal haute er jedoch nicht gegen eine Wand, was ihm im Vorjahr die Playoffs kostete. Seine Knöchelverstauchung sollte er in der kommenden Woche überstanden haben, das könnte den Wolves den nächsten Schub geben.

McDaniels ist einer der besten Flügelverteidiger der gesamten Liga und schließt sehr hochprozentig ab, jedoch noch nicht bei hohem Volumen. Ein wenig mehr Aggressivität würde Minnesota vermutlich guttun, gerade wenn einige der Starter auf die Bank gehen.

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TROY BROWN JR.

  • Alter: 25
  • Gehalt: 4 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2025 (nächste Saison nicht garantiert)
  • Stats 23/24: 4,7 Punkte und 2,8 Rebounds bei 42,0 Prozent FG und 37,5 Prozent Dreier in 13,7 Minuten (15 Spiele)

Brown ist für den 15. Pick von 2018 schon ordentlich rumgekommen in der NBA, als athletischer Verteidiger mit solidem Distanzwurf kann ihn auch jedes Team gebrauchen. Dennoch bleibt abzusehen, wieviel er zum Einsatz kommt, sobald Edwards und McDaniels wieder fit sind.

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LEONARD MILLER

  • Alter: 20
  • Gehalt: 1,8 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2027 (mit Club-Option)
  • Stats 23/24: 0,7 Punkte bei 50,0 Prozent FG in 2,0 Minuten (3 Spiele)

Miller könnte Brown nämlich Konkurrenz machen für Minuten auf dem Flügel, auch wenn der Zweitrundenpick bisher noch kaum zum Einsatz kam. Der Topathlet kann eine ähnliche Rolle wie Brown ausfüllen, hat jedoch höhere Upside und galt als einer der Steals im Draft. Miller ist ein großer Flügelspieler mit 2,08 Metern Länge.

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JOSH MINOTT

  • Alter: 21
  • Gehalt: 1,7 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026 (mit Club-Option)
  • Stats 23/24: 1,6 Punkte bei 50,0 Prozent FG in 2,6 Minuten (9 Spiele)

Minott hat gegenüber Miller den Vorteil von einer Saison Erfahrung in Minnesota, der Zweitrundenpick des vergangenen Jahrs kam bisher auch etwas mehr zum Einsatz.

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KARL-ANTHONY TOWNS

  • Alter: 28
  • Gehalt: 36,0 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 22,2 Punkte, 9,0 Rebounds und 3,1 Assists bei 50,3 Prozent FG und 41,8 Prozent Dreier in 33,5 Minuten (19 Spiele)

Towns verbrachte einige Jahre seiner Prime bei enttäuschenden Wolves-Teams, er war jedoch aufgrund Verletzungen oder Inkonstanz nicht immer auf dem höchsten Level, gerade bei entscheidenden Spielen. Mit 28 ist er nun jedoch inmitten des besten Saisonstarts der Franchise-Geschichte und spielt offensiv noch nicht einmal so gut wie in manch anderer Phase seiner Karriere.

Dafür funktionieren Towns und Gobert gerade defensiv überraschend gut nebeneinander, obwohl keiner der Riesen wirklich gut abseits vom Ring verteidigt. Towns sammelt mit seiner starken Dreierquote zudem weitere Argumente für seine selbst aufgestellte These, dass er der Big Man mit dem besten Wurf jemals sei.

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KYLE ANDERSON

  • Alter: 30
  • Gehalt: 9,2 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2024
  • Stats 23/24: 7,3 Punkte, 3,8 Rebounds und 4,0 Assists bei 50,0 Prozent FG in 24,2 Minuten (19 Spiele)

Slo Mo hat nicht nur den besten Spitznamen im Team, er ist auch der Spieler, dessen Wichtigkeit am wenigsten im Boxscore zu erkennen ist. Defensiv ist er gegen verschiedenste Gegenspieler einzusetzen und offensiv lässt er den Ball sehr gut laufen, ohne sich viele Fehler bei Pässen oder in Form von fragwürdigen Abschlüssen zu leisten.

Andersons Distanzwurf spielt diese Saison noch keine Rolle, in der Vergangenheit hatte er jedoch auch ordentliche Saisons von der Dreierlinie.

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RUDY GOBERT

  • Alter: 31
  • Gehalt: 41,0 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026 (mit Player-Option)
  • Stats 23/24: 13,3 Punkte, 11,6 Rebounds und 2,4 Blocks bei 60,3 Prozent FG in 32,7 Minuten (19 Spiele)

Zum Ende von Goberts Zeit in Utah schien der Franzose auch als Verteidiger etwas abzubauen. Die Jazz verteidigten so schlecht am Perimeter, dass selbst Gobert in der Zone nicht mehr alles auffangen konnte. Allerdings: Goberts erste Saison in Minnesota ließ Böses erahnen, doch diese Spielzeit sehen wir wieder den Gobert, der viele Jahre als bester Rim Protector der NBA galt. Zusammen mit Edwards, Anderson und McDaniels haben die Wolves vier potenzielle All-Defensive-Team-Spieler.

Gobert hat auch offensiv seine Rolle in Minnesota gefunden, im ersten Spiel der Saison ohne Edwards glänzte er umgehend mit 26 Punkten. "Seine Präsenz in der Zone hat uns bei vielen Sachen geholfen", lobte Conley ihn anschließend. Gobert wird in seinem Leben wohl keinen brauchbaren Sprungwurf mehr entwickeln, als Rimrunner, Screener und Offensivrebounder ist er jedoch sehr brauchbar.

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NAZ REID

  • Alter: 24
  • Gehalt: 12,9 Millionen Dollar
  • Vertrag bis: 2026 (mit Player-Option)
  • Stats 23/24: 12,6 Punkte und 4,0 Rebounds bei 51,4 Prozent FG und 40 Prozent Dreier in 21,4 Minuten (19 Spiele)

Reid hätte sich anderswo wohl als Starter probieren können, er kehrte in der vergangenen Saison jedoch für drei Jahre zurück zu den Wolves. Er ersetzt stilistisch eher Towns als Gobert von der Bank kommend, macht jedoch auch als einziger Big Man mit der zweiten Einheit eine gute Figur.

In manchen Situationen steht Reid sogar anstatt Gobert auf dem Parkett in der Schlussphase eines Spiels. Reid trifft seinen Dreier aktuell fast so wie gut wie Towns, mit dem Duo ist das Spacing der Wolves überragend.

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COACH: CHRIS FINCH

Schon in seiner ersten vollständigen Saison bei den Wolves bekam er einige Stimmen als Coach of the Year, aktuell macht er sich besonders beliebt in Minnesota. Der frühere Trainer der Gießen 46ers wurde jüngst zum Coach des Monats der Western Conference gewählt, besonders gut bei seinen Spielern scheint seine Beständigkeit und Ruhe anzukommen.

"Er ist seit Tag eins der Gleiche, er hat sich nicht für einen Tag verändert", verriet Conley zuletzt. "Er gibt sich nicht zufrieden damit, wie gut wir bisher waren. Er ist darauf fokussiert, dass wir jeden Tag besser werden."

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Minnesota Timberwolves: Das Fazit

Angeführt von Edwards wirken die Wolves immer noch wie ein junges, aufstrebendes Team, dabei spielen mit Gobert, Towns, Conley und Anderson einige sehr erfahrene Spieler eine große Rolle. Bei einem Blick auf auslaufende Verträge wird auch klar, dass Minnesota in der laufenden Saison wohl erstmal die beste Chance haben wird, einen tiefen Playoff-Lauf zu starten. Der Kader ist dafür gut genug, jedoch wird Edwards viel Last Schultern müssen.

Towns kann auch eine sehr gute zweite Option sein, seine bisherigen Leistungen in den Playoffs erregen jedoch Besorgnis. Unter Spielern seines Kalibers und seiner Erfahrung ist von Towns aktuell am ehesten ein Totalausfall in einer wichtigen Situation oder einem ganzen Spiel zu erwarten. Die Wolves lebten bisher von ihrer Defense, offensiv sind sie nur durchschnittlich. Das könnte sich am einfachsten mit einer Steigerung von Towns ändern, auch einige der Schützen treffen noch nicht so gut.

Im Westen sind die Nuggets als Titelverteidiger und klar bestes Team der vergangenen Saison alleine auf dem höchsten Level einzuschätzen, die Wolves gehören zur großen Gruppe der Herausforderer mit den Thunder, Kings, Suns, Mavs, Lakers, Clippers und Warriors. Umso wichtiger wird es sein, dass die Wolves ihre überragende Regular Season fortsetzen und als hoher Seed in die Playoffs einziehen.

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Minnesota Timberwolves: Der Kader in der Übersicht

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Mike Conley (24,3)Anthony Edwards (13,5)Jaden McDaniels (3,9)Karl-Anthony Towns (36,0)Rudy Gobert (41)
Jordan McLaughlin (2,3)Nickeil Alexander-Walker (4,6)Troy Brown Jr. (4)Kyle Anderson (9,2)Naz Reid (12,9)
Daishen Nix (0,55)Shake Milton (5,0)Leonard Miller (1,8)--
-Wendell Moore Jr. (2,4)Josh Minott (1,7)--

Gehalt der laufenden Saison in Millionen Dollar in Klammern.