NBA

NBA - Rookie Watch: Victor Wembanyama hat einen ernsthaften Konkurrenten

Von Robert Arndt
03-lively
© getty

Neue Saison, neue Rookie Watch. Gut drei Wochen ist die neue Spielzeit nun schon wieder alt. Ein guter Zeitpunkt, um mal einen Blick auf die Rookies zu werfen. Und eines wird schon jetzt klar: Der Award für den Rookie of the Year wird für Victor Wembanyama kein Selbstläufer.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nicht nur wegen Victor Wembanyama herrschte ein großer Hype um diese Rookie-Klasse: Spielern wie Brandon Miller, Scoot Henderson oder Amen Thompson wurde ebenfalls Franchise-Player-Potenzial nachgesagt. Gesehen hat man das bei diesem Trio bislang nur bedingt, dennoch gibt es bereits einige Neulinge, die umgehend viele Minuten spielen und auch schon positiven Einfluss auf ihre Teams ausüben.

Andere haben dagegen Schwierigkeiten, überhaupt die Rotation zu knacken: Anthony Black (#6, Magic) spielte zuletzt nur aufgrund von Verletzungen, Jarace Walker (#8, Pacers), Taylor Hendricks (#9, Jazz) oder Jett Howard (#11, Magic) sehen, wenn überhaupt, nur in der Garbage Time Minuten.

Das ist etwas ungewöhnlich, dafür gefallen aber auch einige Picks, die außerhalb der ersten Runde gezogen wurden. 15 Rookies kommen auf zumindest 15 Minuten pro Spiel, im Vorjahr waren es über die Saison 25. Das kann aber noch kommen. Blicken wir nun auf die besten Rookies der noch jungen Spielzeit.

Abonniere SPOX auf WhatsApp!

01-jaquez
© getty

Honorable Mention

  • Cason Wallace (Oklahoma City Thunder), 10. Pick
  • Bilal Coulibaly (Washington Wizards), 7. Pick
  • Jordan Hawkins (New Orleans Pelicans), 14. Pick
  • Jaime Jaquez Jr. (Miami Heat), 18. Pick
  • Toumani Camara (Portland Trail Blazers), 52. Pick
  • Brandon Miller (Charlotte Hornets), 2. Pick
02-sasser
© getty

Platz 5: Marcus Sasser (Detroit Pistons)

  • Draft: 25. Pick
  • Position: Guard

Marcus Sasser: Seine Stats für die Detroit Pistons

SpieleMINPTSFG%3P%REBAST
919,610,955,750,02,82,7

Gefühlt gibt es jedes Jahr einen Spieler wie Sasser, nämlich einen älteren Rookie, der am Ende der ersten Runde gezogen wird und sofort einem Team helfen kann. In diesem Jahr ist es der 23-jährige Sasser, der über vier Jahre auf dem College mit Houston stets oben mitspielte. Sasser ist zwar etwas klein (1,88 Meter), dennoch aber ein nerviger Verteidiger sowie ein solider Shot Creator in der Offensive.

Dazu trifft Sasser bislang seine Würfe und echte (junge) Shooter sind bei den Pistons ohnehin Mangelware. Der Guard hat bereits in drei Partien mindestens 19 Punkte verbucht und stellt Coach Monty Williams vor schwierige Entscheidungen. Alec Burks fehlt im Moment verletzt, gleiches gilt für Monté Morris. Wird Sasser auch dann noch ausreichend Spielzeit sehen, wenn sein Head Coach Cade Cunningham, Morris, Burks und auch Jaden Ivey zur Verfügung hat?

03-lively
© getty

Platz 4: Dereck Lively II (Dallas Mavericks)

  • Draft: 12. Pick
  • Position: Center

Dereck Lively II: Seine Stats für die Dallas Mavericks

SpieleMINPTSFG%REBASTBLK
724,09,077,87,71,11,0

Es klang zunächst nach einer Verlegensheitslösung, als Mavs-Coach Jason Kidd vor der Saison ankündigte, dass Lively für Dallas starten würde. Zugegeben, die Alternativen sind auch nicht die Besten, doch Lively machte seine Sache bislang wirklich gut. Am Ring versenkt der Center fast alles, er ist der athletische Center, der gut an die Seite von Luka Doncic passt, weil er mit seiner Sprungkraft eine enorme Gefahr ausstrahlt. Dazu zeigte der Youngster auch schon Ansätze, aus dem Pick'n'Roll oder durch Handoffs die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Außerdem arbeitet Lively gut am Brett, obwohl ihm noch ein paar Kilos fehlen. Das macht er aber durch Athletik wett. Im Pick'n'Roll sieht es auch schon recht ordentlich aus. Luft nach oben bleibt dennoch. Die Vergleiche zu Tyson Chandler aus dem Titelteam 2010/11 sind tatsächlich nicht zu weit hergeholt, allerdings wird Lively weiter Zeit brauchen, um wirklich ein echter Starter zu sein. Sein Auftakt in die NBA-Karriere war trotzdem sehr vielversprechend.

04-ausar-thompson
© getty

Platz 3: Ausar Thompson (Detroit Pistons)

  • Draft: 5. Pick
  • Position: Guard/Forward

Ausar Thompson: Seine Stats für die Detroit Pistons

SpieleMINPTSFG%3P%REBASTBLK
931,811,340,016,79,73,71,8

Räumen wir eine Sache sofort aus dem Weg: Der Wurf von Thompson sieht fürchterlich aus und wird auch nicht belohnt (10/39 FG). Ansonsten macht der jüngere Thompson-Twin aber unheimlich Spaß und hat gewissermaßen von der Verletzung von Bojan Bogdanovic profitiert. Zwar macht es Thompsons Präsenz (bzw. fehlender Wurf) seinem Point Guard Cade Cunningham nicht unbedingt leichter, dafür ist der Rookie aber schon jetzt ein elitärer Verteidiger, der auch die Superstars Abend für Abend ärgern kann.

Obndrein ist Thompson offensiv nicht komplett nutzlos, weil er stets in Bewegung ist. Seine Transition-Offense ist eine Waffe, dazu besitzt der 20-Jährige die Fähigkeit, mit seiner Übersicht und gutem Passspiel das Spiel schnell zu machen. Sehr stark: Thompson hat in bislang jedem (!) Spiel, mindestens 3 Offensiv-Rebounds abgegriffen und führt die Rebound-Kategorie bei den Rookies an.

Außerdem hat Thompson schon ein Spiel mit 5 Blocks hingelegt, sowie zwei mit 4 Steals. Bei der Pleite gegen Phoenix kratzte der Rookie sogar am ersten "5x5-Spiel" (14-9-4-4-4) seit Jonathan Isaac vor vier Jahren. Es kommt also nicht von ungefähr, dass Thompson schon jetzt mit Spielern wie Andrei Kirilenko oder Gerald Wallace verglichen wird.

05-chet-holmgren
© getty

Platz 2: Chet Holmgren (Oklahoma City Thunder)

  • Draft: 2. Pick 2022
  • Position: Forward/Center

Chet Holmgren: Seine Stats für die OKC Thunder

SpieleMINPTSFG%3P%REBASTBLK
829,816,857,555,67,92,62,5

Viele hatten es erwartet und bislang ist Holmgren tatsächlich ein hervorragender Fit in OKC. Niemand hat ligaweit mehr Würfe verteidigt als der Thunder-Rookie (108), der im Gegensatz zu Wembanyama auch wirklich die Center-Position bekleidet. Wie er sie interpretiert, ist eine andere Sache: Holmgren verbringt ebenfalls viel Zeit am Perimeter und wird von OKC vor allem als Spot-Up-Schütze eingesetzt.

Bislang fällt der Dreier, auch wenn Holmgren nicht unbedingt den schnellsten Wurf hat und es ihm so etwas schwerer fällt, für sich selbst zu kreieren. Passend zu den Thunder kam aber auch sein Drive Game schon hervor, dazu darf Holmgren hier und da auch den Fastbreak laufen.

Der 21-Jährige ist bislang ein guter Connector, der den Ball laufen lässt, aber für sich selbst Würfe erarbeitet. Dazu ist sein Einfluss in der Defense enorm, unter anderem blockte er in Cleveland stolze 7 Würfe. Und eines sei gesagt: So ziemlich jeder andere Center sieht gegen Nikola Jokic schlecht aus.

06-wembanyama
© getty

Platz 1: Victor Wembanyama (San Antonio Spurs)

  • Draft: 1. Pick
  • Position: Forward/Center

Victor Wembanyama: Seine Stats für die San Antonio Spurs

SpieleMINPTSFG%3P%REBASTBLK
829,118,844,129,38,51,82,4

Ja, Holmgren legt leicht bessere Zahlen als der Franzose auf, doch der Kontext spielt eben auch eine große Rolle: Während Holmgren von zahlreichen starken Ballhandlern umgeben ist, hat Wembanyama in San Antonio in Tre Jones nur einen echten Spielmacher - und der ist eher als Backup zu sehen. Letztlich fehlt den Spurs eine ruhige Hand, die Wemby richtig einsetzen kann.

Zur Erinnerung: Das Supertalent ist 2,24 Meter groß und nimmt nur 31 Prozent seiner Abschlüsse am Ring. Hier und da sieht man, wie einfach es gehen, weil man Wembanyama im fünften Stock anspielen kann, das passiert aber viel zu selten. Man stelle dich an dieser Stelle einen Chris Paul vor: Wie viele einfache Punkte Wemby wohl bekommen würde?

Für den Moment spielt es aber keine Rolle, sein (einzigartiges) Talent ist Spiel für Spiel in gewissen Situationen erkennbar. Auch der Schachzug, Wemby auf die Vier zu stellen, sollte seiner Entwicklung helfen. Vielleicht auch langfristig? Denn: Mit Wemby als Forward wird jedes Team gezwungen, hier einen guten Schützen zu platzieren, da der Franzose sonst zu sehr in der Teamdefense helfen kann. Und selbst Shooter haben mit der Länge und Schnelligkeit von Wembanyama ihre Probleme: Schon drei Dreier hat Wemby geblockt, dazu kommen zahlreiche Contests.

Am besten erklärte es kürzlich Dennis Schröder, der gegen Wembanyama zweimal komplett am Ring vorbeizielte. "Ich konnte den Ring kaum sehen und dann wurden es zwei Airballs, weil ich mir nicht sicher war, ob er meine Würfe blocken würde oder nicht."

Artikel und Videos zum Thema