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NBA - Dirk Nowitzki geht in die Hall of Fame: 21 Jahre für diesen einen Moment

Von Robert Arndt
Dirk Nowitzki spielte 21 Jahre für die Dallas Mavericks.
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Dirk Nowitzki wird in der Nacht auf Sonntag in die Hall of Fame aufgenommen. Es ist die Krönung seiner großartigen Karriere, welche erst 2011 angemessen gewürdigt wurde.

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"Niemand kann mir das nehmen. Das ist das Beste daran." Wie recht Dirk Nowitzki mit diesen Worten im Juni 2011 doch hatte. Es war spät in Miami, es war emotional. Nach unzähligen Anläufen hatte sich Nowitzki endlich zum Champion und Finals-MVP gekrönt. Tränen waren geflossen, es fielen Zentnerlasten ab vom damals 32-Jährigen, der wie sein Team über Jahre mit dem undankbaren Verlierer-Label zu kämpfen hatte.

Ausgerechnet in Miami gegen die Heat mit Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh, welche ein neues Superteam formten und vor der Saison sieben Meisterschaften versprachen. Ausgerechnet Miami, der Ort, an dem Nowitzki fünf Jahre zuvor schon einmal so nah dran war, bevor eine Mischung aus Unvermögen, zweifelhaften Referees und ein besessener Wade die Mavs in den Finals 2006 mit leeren Händen dastehen ließen.

"Kein Leader", "zu soft", "nicht bereit für die großen Momente": Nowitzki musste für diese Schlappe (und für das, was ein Jahr später folgte) vieles einstecken. 2011 war sie dann noch einmal da, diese womöglich letzte Chance auf einen Titel mit den Mavericks und die endgültige Bestätigung für eine Karriere, welche so viele Episoden bereithielt, dass sie von Hollywood auf die Leinwand gebracht werden könnte.

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Dirk Nowitzki: Das Streben nach dem perfekten Wurf

An jenem warmen Juniabend fehlte nur noch dieser eine Sieg. Auf der einen Seite die Mavs, dieses ringlose und lange abgeschriebene Altherren-Ensemble, auf der anderen Seite die Heatles, der Todesstern der Liga, welchen jeder NBA-Fan, der es nicht mit LeBron und den Heat hält, verlieren sehen wollte. Dallas musste eines der beiden Spiele in Miami gewinnen, leichter gesagt, als getan ...

Nowitzkis erster Wurf aus der Mitteldistanz geht daneben, ebenso der zweite. Auf der Gegenseite beginnt LeBron heiß, drei Sprungwürfe sind drin. Kein gutes Zeichen.

Nowitzki war zu dieser Zeit bereits in seiner 13. Saison für die Mavs, jenes Team, welches den Würzburger 1998 mit dem 9. Pick zog und zu dieser Zeit so etwas wie die Lachnummer der Liga war. Der legendäre Don Nelson sollte die Texaner wieder in die Spur bringen, doch sein Stuhl begann bereits zu wackeln. Es war ein enormes Risiko, welches Nelson und sein Sohn Donnie eingingen, auch weil an Position neun völlig überraschend auch noch College-Star Paul Pierce zu haben war.

Der Bankraub: So landete Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks

Über Wochen hatten die Nelsons alles versucht, um das "German Wunderkind" so gut es geht zu verstecken, nun kamen sie ins Grübeln. "Wir dachten, dass Dirk der bessere Spieler werden würde, aber wir wussten nicht, ob wir die zwei Jahre überleben würden, bis sich das zeigte", verriet Nelson Sr. später. Gleichzeitig hatten sie Nowitzki ein Versprechen gegeben. Sie hielten es ein.

Wichtig! Der dritte Versuch sitzt. Heat-Center Joel Anthony verteidigt Nowitzki zwar stark im Post, doch nach einer ganzen Reihe an Moves trifft Nr. 41 einen Fadeaway von der linken Baseline. Das sollte Rhythmus bringen, der 11:1-Heat-Run ist gestoppt. Nur noch 13:20.

Wie viele solcher Würfe hat Nowitzki in seinem Leben wohl verwandelt - und das bei einer Größe von 2,13 Meter? Der Deutsche war nicht der Erste - als Beispiele können Bob McAdoo oder Bill Laimbeer herhalten -, doch durch die Kombination aus Touch, dem hohen Release sowie seiner Vielseitigkeit war Nowitzkis Spiel zu dieser Zeit einzigartig.

"Der perfekte Wurf" - so heißt nicht nur die Doku über Nowitzki, das ist es auch, was dessen Trainer Holger Gschwindner erreichen wollte. Dafür wurde die Software 'Dirkometrix' entwickelt. Der frühere Nationalmannschaftskapitän und Vorsitzende für das "Institut für angewandten Unfug", dessen Modegeschmack mit Karohemden in den 70ern stehengeblieben ist, traf Nowitzki, als dieser 16 Jahre jung war, sah das Talent und nahm ihn unter seine Fittiche. Die Halle in Rattelsdorf wird zu Nowitzkis zweiter Heimat, Gschwindner zu Nowitzkis zweiten Vater und treuem Begleiter während der gesamten Karriere.

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Dirk Nowitzki und Steve Nash: Freunde fürs Leben

Nowitzki bekommt seine erste Pause. Es kommt Brian Cardinal. Eine kritische Phase für die Mavs, die weiter mit -6 hinten liegen. Dallas stellt auf Zone um und legt einen 17:3-Lauf über fünf Minuten hin. Jason Terry, der einzige verbleibende Spieler neben Nowitzki, der 2006 dabei war, nagelt drei Jumper rein. Plötzlich führt Dallas nach dem ersten Viertel mit 32:27.

677-mal stand Nowitzki mit Terry zusammen auf dem Feld, zusammen gewannen sie zwei Drittel ihrer Spiele. Fast 200 Mitspieler hatte der Würzburger in seinen 21 Jahren in Dallas, viele kamen und gingen. Nowitzkis erste Bezugsperson war aber Steve Nash, mit dem Nowitzki auch noch heute gut befreundet ist. "Dirk war Nashs Schatten", erinnerte sich Al Whitley, der bis zuletzt GM des G-League-Teams der Mavs war.

Die beiden Junggesellen genossen das Nachtleben, spielten Fußball in Nashs Apartment und entwickelten auf dem Feld eine tolle Chemie. Nowitzki hatte in seiner Rookie-Saison zu kämpfen, auch Nash war nicht unumstritten. "Wir haben so viele Extraschichten eingelegt", erinnerte sich Nowitzki kürzlich. "Wir waren nicht sicher, ob es in Dallas klappt. Also haben wir wie die Besessenen trainiert, weil wir uns nicht vorwerfen wollten, dass wir nicht alles versucht hätten."

Nowitzki kommt zurück, nicht aber sein Wurf. Ein offener Dreier aus der Ecke ist zu lang, ein weiterer Fadeaway klatscht nur auf den Ring. Und doch bauen die Mavs ihre Führung aus, weil Miami völlig von der Rolle ist und die Defense der Mavs steht.

Defense und die Mavs - das waren nie die besten Freunde. Auch wegen "Irk", wie er in seinen ersten Jahren gerne genannt wurde. Die Kehrseite: Unter Nellie wurde spektakulär gespielt. Als Teams Probleme hatten, 100 Punkte zu erzielen, waren 120 für die Mavs keine Seltenheit. Nash, Michael Finley, Nowitzki standen für die neuen Mavs, die in den Neunzigern die das Gespött der NBA waren.

Das änderte sich mit Nowitzki und Nash. 2001 überrumpelten die jungen Wilden Utah um Karl Malone und John Stockton (Zitat Dirk: "Utah is a bad city"), 2003 hatten die Mavs sogar in den Conference Finals die Spurs am Wickel, doch Nowitzki verletzte sich am Knie und San Antonio gewann wenige Wochen später den Titel. Besitzer Mark Cuban schäumte, weil Nelson Nowitzki nicht spielen lassen wollte. Das sorgte für einen Bruch - zwei Jahre später musste der Nowitzki-Förderer seinen Hut nehmen.

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Dirk Nowitzki: Immer wieder Enttäuschungen

Es ist wie verhext, nichts geht für Nowitzki. Inzwischen steht der Forward bei 1/6 FG und Eddie House hat Miami in Front geschossen. Dann wird es hitzig. In einer Auszeit kommt es zur Rudelbildung, Nowitzki verwandelt daraufhin einen technischen Freiwurf. Das muss doch helfen!

Da waren sie wieder, die Zweifel. Kann Nowitzki wirklich nicht in den großen Momenten liefern? Das Verliererlabel hielt sich lange hartnäckig. Zwar gewannen die Mavs zwischen 2000 und 2011 immer mindestens 50 Spiele, doch in den Playoffs will es einfach nicht klappen. Statt Nelson stand nun Avery Johnson an der Linie und der kleine General war das komplette Gegenstück zum wilden Nelson.

Während die Liga langsam die Dreierlinie entdeckte, drehte Johnson die Zeit zurück. Nowitzki spielte näher am Korb, die Finals 2006 wurden eine der langsamsten und unattraktivsten Final-Serien der Geschichte. Dallas führte 2-0 und mit +13 in Spiel 3 - und verlor trotzdem nach Verlängerung, auch weil Nowitzki in der Crunchtime mal einen Freiwurf vergibt. Dallas zerfällt, die Heat werden Champion.

Ein magischer Playoff-Run? Geschichte! Die epische Serie mit San Antonio und Nowitzkis vielleicht größtem Playoff-Moment (das And-1 gegen Manu Ginobili zur Verlängerung in Spiel 7) schon fast vergessen. Erst recht ein Jahr später, als Dallas die Liga dominierte und dann ausgerechnet gegen Nelsons Warriors als erster Top-Seed in einer Best-of-seven-Serie gegen eine Nr. 8 ausschied.

"We believe": Der Nowitzki-Förderer wird zu dessen Albtraum

Nowitzki demolierte die Kabine, wollte einfach nur weg, musste aber noch die MVP-Trophäe für die Regular Season in Empfang nehmen. Seine größte Errungenschaft wurde nach eigener Aussage zu einem seiner peinlichsten Momente. Nowitzki musste sich sammeln, er flieht mit "Crazy Holger" für mehrere Wochen ins australische Outback.

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Dirk Nowitzki: Der lange Weg zum deutschen Superstar

Nowitzki findet einfach nicht ins Spiel. All die Würfe, die über zwei Monate fielen, werden vom Ring magnetisch angezogen. Wieder ist es Terry, der Dallas mit Jumpern im Spiel hält. So führt Dallas zur Pause mit 53:51, obwohl Dirk bei 1/12 FG steht. Es kann doch nur besser werden!

Wollte es Nowitzki in diesem Moment zu sehr? Der Würzburger war eine klassische "Gym Rat", immer das Ziel vor Augen. Auch deswegen waren seine Noten am Ende in der Schule mäßig. Basketball wurde zur Lebensaufgabe. Und einen Backup-Plan hatte er ja auch. Vater Jörg, früher Handballspieler, hat ein Malerunternehmen, dieses könnte der junge Dirk im Zweifel übernehmen, auch wenn er das lieber vermeiden würde.

"Dafür hatte ich zwei linke Hände. Das wären lange 40 oder 50 Jahre geworden", sollte Nowitzki später sagen. Auch das ist der lange Blonde. Er nimmt sich selbst nicht zu wichtig, ist bescheiden und ist immer für einen guten Spruch zu haben. Als ihm Altkanzler Helmut Schmidt empfiehlt, noch während der Karriere zu studieren, meint Nowitzki (Karriereverdienst: rund 250 Millionen Dollar), dass er "vielleicht noch ein bisschen BWL" dranhängen werde.

Aber Schmidt war nicht der Einzige, der das Phänomen Nowitzki nur bedingt einordnen konnte. Steffi Graf, Boris Becker, Michael Schumacher, Franz Beckenbauer, Max Schmeling: Nowitzki trug zwar in Peking 2008 die Fahne, doch viele Deutsche verstanden trotzdem lange nicht, was für eine große Nummer der Dirk doch war. Zumindest die DIBA-Werbungen sollten die meisten aber gesehen haben.

Gewissermaßen nachvollziehbar: Die NBA gab es meist nur auf Premiere, Informationen kamen lange nur über Teletext oder wenn Nowitzki für das DBB-Team die Knochen hinhielt.

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Dirk Nowitzki: Für immer Dallas und die Jahre mit dem DBB

Und es wird besser. Mavs-Coach Rick Carlisle sagt das erste Play nach der Pause sofort für Nowitzki an, der den Ball am rechten Elbow bekommt und direkt abdrückt. Nothing but net! Und so geht es auch weiter. Wieder bekommt Dirk den Ball aus der Bewegung, diesmal wirft er von der Freiwurflinie und wieder ist der Ball drin. 61:56 Dallas.

Inzwischen fieberte auch ganz Deutschland mit Dirk. Es gab Public Viewings mitten in der Nacht, eine ganze Nation blickte nach Dallas. Sommer für Sommer verzichtete Nowitzki auf Urlaub, um für den DBB aufzulaufen, insgesamt absolvierte das "German Wunderkind" 153 Länderspiele.

2002 führte Nowitzki Deutschland sensationell zu EM-Bronze, drei Jahre später ist es bei der EuroBasket sogar Silber, nachdem der NBA-Superstar Spanien in letzter Sekunde erlegt. Gegen Griechenland ist dann kein Kraut gewachsen, doch das Publikum in Belgrad verabschiedet den Forward mit Standing Ovations. Basketball-Europa verneigt sich vor Nowitzki, der ein Jahr später bei der WM gegen Angola 47 Punkte macht. Angola war scheinbar "in trouble", aber das wusste Charles Barkley schon 1992.

Für den ganz großen Wurf reicht es mit dem DBB nie, das Highlight bleibt die Qualifikation für Olympia 2008. Als der Sieg feststeht, rennt Nowitzki heulend in die Kabine. Olympia und der NBA-Titel - das waren seine Lebensträume. Auf den zweiten muss Dirk noch ein paar Jahre warten.

Miami bleibt zwar dran, doch es ist das alte Spiel. Die Reservisten machen hier den Unterschied aus. Backup-Center Ian Mahinmi gibt wichtige Minuten. Ein Offensiv-Rebound, ein Kidd-Dreier und dann ein Jumper des Franzosen, während Miami drei von vier Freiwürfen vergibt (inzwischen sind es schon 13 Fahrkarten von der Linie). Der Vorsprung beträgt +9. Noch zwölf Minuten zittern.

Drei Erstrundenpleiten, nur ein Seriensieg. Auch mit Carlisle an der Seitenlinie wird es für die Mavs nicht besser. Nowitzki steht 2010 am Scheideweg: Erstmals ist er Free Agent, es ist der Sommer der Superstars. LeBron James, Dwyane Wade, Chris Bosh, Amar'e Stoudemire, Paul Pierce, Joe Johnson, Carlos Boozer und eben Dirk. Sie alle sind vertragslos, es ist ein Sommer, der die NBA für immer verändern wird.

Das gilt auch für Dallas. "Ich wollte nie woanders sein", vermeldet Nowitzki und verzichtet dabei auf etwas Geld. Das hilft, um einen gewissen Tyson Chandler aus Charlotte loszueisen. Dieser hatte bis dahin immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, sollte sich aber als idealer Partner an der Seite von Nowitzki auf der Center-Position entpuppen.

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Dirk Nowitzki: Der Sommer seines Lebens

Ein kurzer Zwischenspurt der Heat verpufft, weil der Jet und J.J. Barea die richtigen Antworten haben. Dann kommt das Terry-Nowitzki-Pick'n'Pop, wie oft haben wir das schon gesehen? Der Deutsche ist der Baseline offen und versenkt nach zwei Fahrkarten im vierten Viertel endlich wieder einen Versuch.

Vor den Playoffs 2011 rechnet niemand mit Dallas, daran ändern auch 57 Siege nichts. Die Öffentlichkeit hat die Mavs aufgegeben, dazu fehlen mit Caron Butler und Roddy Beaubois zwei wichtige Spieler verletzt. Selbst in Runde eins gibt es nicht wenige, die Portland über Dallas picken. Die Blazers gewinnen zwar ihre Heimspiele (Spiel 4 ist das "Brandon Roy Game"), doch Nowitzki lässt danach nichts mehr anbrennen.

Erstmals in seiner Karriere kommt es so in der Postseason zum Showdown mit Kobe Bryant. Die Lakers sind amtierender Champion, schon jetzt ist klar, dass es die letzte Saison des großen Phil Jackson sein wird. Doch einen vierten Threepeat gibt es für den Zen Master nicht. Die Mavs gewinnen die ersten drei Spiele recht knapp, Spiel 4 wird eine Machtdemonstration. "Ich habe noch nie ein Team gesehen, welches auf einem solchen Niveau gespielt hat", adelte Jackson den Gegner im Anschluss. "Du willst immer eine Chance haben, doch heute hatten wir einfach keine."

Nowitzki begnügt sich mit 17 Punkten (7/11), doch der Blick richtet sich schon weiter. "Unsere Arbeit ist noch lange nicht erledigt", kündigt Terry vollmundig an.

Miami kommt einfach nicht ran. Nowitzki narrt Haslem im Post, dann folgt wieder ein Jumper aus der Mitteldistanz. Sechs Minuten und eine zweistellige Führung, der Titel ist zum Greifen nah!

"Wenn ich Serge Ibaka wäre, würde ich mein erstes Kind Dirk nennen". ESPN-Experte Jeff Van Gundy brachte es so auf den Punkt. Was auch immer der defensivstarke Forward der OKC Thunder gegen Nowitzki versuchte, der Deutsche hatte einen Konter. Mit nur 15 Wurfversuchen (12 Treffer) schenkte Dirk den Thunder in Spiel 1 48 Punkte (24/24 FT) ein, eine solche Statlinie wird es wohl nie wieder geben.

Neben Ibaka stellten die Thunder drei spätere MVPs (Durant, Westbrook, Harden), doch es war einfach das Jahr der Mavs, die für die jungen Wilden zu abgezockt waren. Fünf Spiele brauchte Dallas nur, sie alle waren umkämpft und hätten auch anders ausgehen können. In Spiel 4 führten die Thunder auch vier Minuten vor dem Ende noch mit +12, bevor Nowitzki vier Jumper in Folge traf und in der Verlängerung den Gamewinner von Kidd servierte.

Nowitzki ist der Mann der Playoffs, niemand ist so gut am Ende der Partien, und die Medien springen auf den Zug auf. Warum denn eigentlich nicht die Mavs? Vier Siege fehlen aber noch. "Wir haben schon einmal so eine Trophäe gewonnen und das hat am Ende nichts bedeutet", sagt Nowitzki bei der Vergabe der Kugel für den Gewinn der Western Conference.

Da ist die Becker-Faust, das muss doch reichen! Bosh klebt an Nowitzki, doch mit einer Finte verschafft sich der Dirkster den nötigen Raum und versenkt von der Baseline. Noch 2:20 Minuten und eine zweistellige Führung!

Die Finals sind für Nowitzki eine Achterbahnfahrt. Nach sieben Vierteln sehen die Mavs wie der sichere Verlierer aus, dann rettet ein wildes Finish inklusive ikonischem Nowitzki-Winner mit links (mit einem Sehnenriss im Mittelfinger) über Bosh in Spiel 2 die Finals. Miami schlägt zurück und der Würzburger fängt sich zu allem Überfluss auch noch eine Grippe ein.

Nowitzki beißt auf die Zähne, führt sein Team mit einem weiteren Kraftakt im vierten Viertel zum Ausgleich der Serie und einen Schritt näher an die Larry O'Brien Trophy.

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Dirk Nowitzki: Die Hall of Fame als letzte Würdigung

Miami kommt nicht mehr ran, Nowitzki entwischt LeBron für einen einfachen Leger, bei nur noch 18 Sekunden nehmen die Heat noch einmal eine Auszeit. Mario Chalmers vergibt, die Mavs-Bank feiert. Und Nowitzki? Der verschwindet, übermannt von seinen Emotionen, umgehend in der Kabine. Erst PR-Mann Scott Tomlin kann den Finals-MVP für die Zeremonie wieder auf den Court bringen. Nowitzki ist endlich auf dem NBA-Olymp - nach 13 langen Jahren.

Es ist der letzte große Moment in der NBA für Nowitzki. Individuell lässt er in der All-Time Scoring List eine Legende nach der anderen hinter sich, doch mit seinen Mavs war das der letzte Sieg in einer Playoff-Serie. Das Meisterteam zerfällt, kein anderer Star will an der Seite des alternden Deutschen auf Ringjagd gehen.

Nowitzki hat aber seinen Frieden gefunden. Ein Wechsel ist kein Thema, auch nicht, als Kobe Bryant noch einmal anklopft. Nowitzki ist Dallas, Dallas ist Nowitzki.

31.560 Punkte, 14 All-Star-Teilnahmen, zwölfmal All-NBA, dazu 1.667 Spiele (inklusive Playoffs) - alle für die Mavericks. Man kann die NBA nicht erklären, ohne Nowitzki zu erwähnen. Der große, blonde, schüchterne Junge hat einen Abdruck hinterlassen, er ist ein Vorbild für die vielen europäischen Kids, die von der NBA träumen.

Nowitzki brachte Skills auf die Vier, ohne diese kann man heute kaum noch auf dieser Position überleben. Kein Wunder, dass der mittlerweile 45-Jährige betont, wie gerne er in dieser NBA spielen würde, in der schneller gespielt wird und mehr geworfen wird. In Teilen ist das auch Nowitzki zu verdanken. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist nun die ultimative Würdigung für diese große Karriere, die "Spitze des Eisbergs", wie Nowitzki zuletzt selbst richtig erkannte. Es ist eine Errungenschaft, die man ihm wie 2011 nicht mehr nehmen kann.

Dirk Nowitzki: Seine Statistiken in der NBA

SaisonSpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssists
98/994720,48,240,520,63,41,0
99/008235,817,546,137,96,52,5
00/018238,121,847,438,79,22,1
01/027638,023,447,739,79,92,4
02/038039,025,146,337,99,93,0
03/047737,921,846,234,18,72,7
04/057838,726,145,939,99,73,1
05/068138,126,648,040,69,02,8
06/077836,224,650,241,68,93,4
07/087736,023,647,935,98,63,5
08/098137,725,947,935,98,42,4
09/108137,525,048,142,17,72,7
10/117334,323,051,739,37,02,6
11/126233,521,645,736,86,82,2
12/135331,317,347,141,46,82,5
13/148032,921,749,739,86,22,7
14/157729,617,345,938,05,91,9
15/167531,58,344,836,86,51,8
16/175426,414,243,737,86,51,5
17/187724,712,045,640,95,71,6
18/194714,86,635,830,92,70,6