NBA

NBA - Damian Lillard fordert Trade von den Portland Trail Blazers: Was die Situation so kompliziert macht

Von Robert Arndt
05-lillard-sixers
© getty

Damian Lillard hat von den Portland Trail Blazers einen Trade gefordert. Was nun? Die Miami Heat sind das präferierte Ziel, doch ein Trade könnte kompliziert werden. Welche anderen Alternativen gibt es sonst noch?

Cookie-Einstellungen

Nach Jahren voller Eierei hat sich Damian Lillard nun doch entschlossen, einen Trade von den Blazers zu fordern. Seit elf Spielzeiten trägt der Point Guard nun bereits das Jersey mit der Aufschrift Portland, dabei sprang lediglich eine einzige Teilnahme an den Conference Finals heraus. Seit Jahren wartete man auf seine Trade-Forderung, nun kam sie - kurz nach dem Start der Free Agency.

Es bleibt die Frage: Warum denn nicht früher, zum Beispiel vor dem Draft oder eben in der Woche vor der Free Agency? Laut Sam Amick (The Athletic) hatte Lillard nach einem Gespräch mit GM Joe Cronin in der Vorwoche weiterhin die Hoffnung, dass Portland Deals einfädeln könne, um das Team signifikant zu verstärken. Das geschah jedoch nicht.

Nach dem Draft, in welchem die Blazers Scoot Henderson (#3) und Kris Murray (#23) zogen, einigte man sich lediglich mit Free Agent Jerami Grant (5 Jahre, 160 Millionen Dollar) auf einen neuen Deal - das war es dann auch schon. Wohl zu wenig für Lillard, der aus persönlicher bzw. sportlicher Sicht die richtigen Schlüsse zog. Die Blazers-Franchise steckt im Treibsand fest - ohne Aussicht auf schnelle Besserung.

01-lillard
© getty

Damian Lillard nach Miami? Blazers-GM warnt

Lillard ist 32 Jahre alt, lange wird seine Prime nicht mehr anhalten. Schon jetzt gehört er neben Bill Walton und Clyde Drexler zu den absoluten Legenden der Franchise, womöglich ist er der beste Blazer aller Zeiten. Aber wie auch Drexler führte dies nicht zur zweiten Championship seit 1977. Portland war nicht einmal in der Nähe davon.

Nun ist sie also da, die Trade-Forderung, und auf die Blazers warten komplizierte Verhandlungen. "Wir wollen weiterhin erfolgreich sein", kündigte Cronin in einem Statement nach Lillards Trade-Forderung an. "Wir werden versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, damit wir dieses Ziel weiterverfolgen können."

Sollten das nicht nur leere Worte sein, wird es also keinen Rebuild in Portland geben. Dafür spricht auch, dass man Grant tatsächlich mit diesem fetten Vertrag ausstatten möchte. Mit Henderson, dem besten Point Guard der Draft-Klasse, hat man schon den Lillard-Ersatz im Kader, dazu zeigte Vorjahrespick Shaedon Sharpe zum Ende der Saison gute Ansätze. Ein gewisses Fundament ist also gegeben.

02-lillard1
© getty

Damian Lillard: Diese Teams sollen interessiert sein

Lillard selbst soll die Franchise darüber informiert haben, dass er am liebsten zu den Miami Heat getradet werden möchte. Im Gegensatz zu Bradley Beal besitzt der Guard aber keine Kontrolle darüber, weil er keine No-Trade-Klausel hat. Dazu kommt die komplizierte Vertragssituation. Der bald 33-Jährige hat noch mindestens einen Vertrag bis 2026 (26/27 ist eine Spieler-Option), in diesen drei Jahren stehen dem Aufbauspieler noch über 150 Millionen Dollar zu.

Damian Lillard: So sieht sein Vertrag aus

Saison23/2424/2525/2626/27
Gehalt (in Mio. $)45,648,858,563,2*

* Spieler-Option

Alleine in der kommenden Saison wird Lillard 45,6 Millionen einstreichen, was nur von sieben anderen Spielern in der NBA getoppt wird. Chris Haynes (Bleacher Report) berichtete bereits, dass es mindestens ein drittes Team brauchen wird, um Lillard an den South Beach zu bringen. Andere Interessenten sollen die L.A. Clippers und die Philadelphia 76ers sein. Ramona Shelburne (ESPN) brachte zudem die San Antonio Spurs ins Spiel, Sam Amick (The Athletic) die Utah Jazz und die Brooklyn Nets.

Blicken wir doch nun einmal auf mögliche Angebote und was die entsprechende Kandidaten zur Verfügung haben.

03-lillard-heat
© getty

Damian Lillard nach Miami? Das können die Heat bieten

Laut Haynes wollen die Heat ein Paket um Tyler Herro und Duncan Robinson schnüren, jedoch soll Portland keinerlei Interesse an Herro haben, deswegen auch die Notwendigkeit eines dritten Teams. Der Deal des 23-Jährigen startet mit dieser Saison und ist über vier Jahre 120 Millionen Dollar schwer. Das ist nicht Team-freundlich, aber auch noch verschmerzbar.

Da Portland aber auch noch Anfernee Simons in der Hinterhand hat, besteht keine Notwendigkeit für Herro. Wo könnte der Heat-Guard also passen? Ian Begley (SNY) bringt hier die Brooklyn Nets ins Spiel, die durchaus im Backcourt noch Bedarf haben. Ein anderes Team könnten die Jazz sein, das ist aber zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation.

Was können die Heat ansonsten noch anbieten?

  • Erstrundenpicks: 2028, 2030
  • Pick-Swaps: 2027, 2029
  • Spieler: Kyle Lowry, Caleb Martin, Nikola Jovic, Jamie Jaquez Jr.

Martin würden die Heat sicherlich gerne behalten, Youngster würde wie Jovic oder Jaquez würde Miami sicherlich ohne Bauchschmerzen in einen Deal werfen. Aber wie schon diese Übersicht zeigt: Miamis mögliches Angebot wird nicht besonders gut sein, das können andere besser.

04-lillard-clippers
© getty

Damian Lillard nach L.A.? Das können die Clippers bieten

Die Clippers baggern zwar im Moment an James Harden, aber es gibt durchaus Argumente, dass Lillard die bessere Wahl für die ambitionierten Kalifornier wäre. Der deutlich bessere Spieler ist der Blazers-Guard allemal, aber eben auch deutlich teurer. Hier die Assets der Clippers:

  • Erstrundenpicks: 2028, 2030
  • Pick-Swaps: 2027, 2029
  • Spieler: Norman Powell, Marcus Morris, Nicolas Batum, Robert Covington, Ivica Zubac, Terance Mann, Bones Hyland

Im Prinzip können die Clippers ein ähnliches Angebot wie Miami machen, Mann wäre mit Sicherheit in einem solchen Deal. Schmeißt man dann Batum, Covington oder Morris noch mit in den Trade, bringt das den Blazers sportlich recht wenig, dafür würde die Franchise sich aber für 2024 jede Menge Flexibilität verschaffen, da die Verträge von jenen drei im kommenden Sommer auslaufen.

Trotzdem wäre das wohl zu wenig für die Blazers, auch hier wird es ein drittes Team brauchen.

05-lillard-sixers
© getty

Damian Lillard nach Philadelphia? Das können die Sixers bieten

Dieses dritte Team könnten zum Beispiel die Sixers sein. Es wäre möglich, dass man einfach beide Stars in einen größeren Trade packt. Die simpelste Variante ist diese hier, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass es jemals passieren wird:

Sixers erhaltenBlazers erhaltenClippers erhalten
Damian LillardTyrese MaxeyJames Harden
Bones HylandNicolas Batum-
-Norman Powell-
-Draft-Pick(s)-

In Sachen Picks darf man gerne kreativ werden und so schlecht wäre der Gegenwert für Portland nicht. Ein guter junger Spieler in Maxey (auch wenn dieser ein Guard ist), dazu Veteranen, die man im Zweifel auch wieder traden könnte. Hier gibt es natürlich noch zahlreiche weitere Szenarien, dieses soll nur mal als Beispiel dienen.

In der Theorie klingt das alles sehr simpel, doch die NBA ist nur die Trade Machine. Fakt ist, dass auch Phillys Angebote mäßig sein werden - es sei denn, die Sixers bekommen in einem Harden-Trade einen für Portland interessanten Gegenwert. Hier noch Phillys Assets:

  • Erstrundenpicks: 2030
  • Pick-Swaps: 2024, 2029
  • Interessante Spieler: Tobias Harris, De'Anthony Melton, Tyrese Maxey
06-lillard
© getty

Damian Lillard: Und was ist mit den anderen?

Wirklich sinnvoll wäre ein Lillard-Trade für all die genannten anderen Teams nicht. San Antonio steht mit Victor Wembanyama gerade einmal am Anfang, Brooklyn und Utah wären auch mit Lillard keine echten Titelkandidaten. Vielmehr sind all die Franchises eher Kandidaten, um am Trade beteiligt zu sein.

San Antonio und Utah zählen zu den wenigen Teams, welche noch Capspace haben und könnten so für eine gewisse Entschädigung ungewünschte Spieler aufnehmen. Brooklyn auf der anderen Seite hat ein Überangebot an Forwards und Bedarf für einen weiteren Guard, sei es nun Herro, Mann, Maxey oder ein anderer.

Zusammengefasst ist es eine komplizierte Situation für alle Beteiligten, DEN einen offensichtlichen Trade gibt es scheinbar nicht. Es sollte daher niemanden verwundern, wenn sich die Lillard-Saga in dieser Offseason noch ein wenig ziehen wird. Nur eines scheint festzustehen, nämlich, dass Lillard nach 769 Partien nicht mehr für Portland auflaufen wird.