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NBA News - Antisemitismus: Nets-Star Kyrie Irving in der Kritik

Von SPOX/SID
Nets-Star Kyrie Irving steht bei den Nets in der Kritik.
© getty

Kyrie Irving hat sich mit seinem Verhalten abseits des Parketts erneut den Unmut der Brooklyn Nets zugezogen. Der 30-Jährige postete in den Sozialen Medien einen Link zu einem Film, dessen Inhalt als antisemitisch gilt. Die Franchise reagierte prompt, Irving selbst wollte kein Fehlverhalten zugeben, hat den Tweet mittlerweile aber gelöscht.

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Dass der Nets-Guard den Tweet gelöscht hat, "hilft sicherlich", sagte Head Coach Steve Nash nach dem 116:109-Sieg gegen die Pacers in der Nacht auf Dienstag. Er hoffe, dass das Team in Anbetracht der neuerlichen Kontroverse zusammenhält.

"Für uns gibt es immer eine Möglichkeit, zu wachsen und neue Perspektiven zu verstehen", so Nash. "Die Franchise versucht, diese Haltung einzunehmen. Wir versuchen, in einer besseren Position aus dieser Sache herauszukommen und mit mehr Verständnis, mehr Empathie für jede Seite der Debatte."

Irving selbst stand nach dem zweiten Duell gegen die Pacers innerhalb weniger Tage den Medien nicht zur Verfügung. Dafür setzte eine Reihe von Nets-Fans während der Partie ein deutliches Zeichen. Acht Frauen und Männer, die in der ersten Reihe saßen, trugen ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Bekämpft Antisemitismus".

Aaron Jungreis, ein Dauerkarteninhaber der Nets, kritisierte bei ESPN: "Wir haben das Gefühl, dass die Nets einen Antisemiten in ihren Reihen nicht verurteilen. [...] Sie sollten Kyrie einen Verweis erteilen." Über mögliche Disziplinarmaßnahmen gegen Irving hüllte sich Coach Nash in Schweigen. Ein anderer Fan gab gegenüber SNY an, Irving habe die Fans in einer Auszeit begrüßt - Jungreis habe dies als Sarkasmus aufgefasst, der zweite Fan nicht.

Irvings Tweet hatte Reaktionen aus allen Teilen der Liga ausgelöst, auch Nets-Besitzer Joe Tsai meldete sich bereits am Freitag (Ortszeit) zu Wort. "Ich bin enttäuscht, dass Kyrie anscheinend einen Film unterstützt, der auf einem Buch voller antisemitischer Desinformation basiert", schrieb Tsai bei Twitter. Er wolle sich nun wegen der Angelegenheit mit Irving "zusammensetzen und sicherstellen, dass er versteht, dass dies für uns alle verletzend ist", so Tsai. Es sei falsch, "Hass aufgrund von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion zu fördern".

Auch die Franchise veröffentlichte ein Statement: "Die Brooklyn Nets verurteilen das Tolerieren und die Förderung jeglicher Form von Hassreden aufs Schärfste", hieß es darin: "Wir glauben, dass unsere erste Maßnahme in diesen Situationen ein offener und ehrlicher Dialog sein muss."

Die NBA teilte am Samstagabend mit, dass "Hassreden jedweder Art inakzeptabel sind und den Werten der NBA wie Gleichheit, Inklusion und Respekt widersprechen." Deshalb werde die Liga "weiterhin mit allen Mitgliedern der NBA-Community zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass jeder die Auswirkungen seiner Worte und Taten versteht." Irvings Name wurde allerdings nicht explizit erwähnt.

Nets-Star Kyrie Irving leistet sich Wortgefecht mit Reporter

Der Nets-Guard leistete sich auf der Pressekonferenz nach der 116:125-Niederlage im ersten Spiel gegen die Indiana Pacers ein langes Wortgefecht mit einem Reporter, der ihn auf den Tweet angesprochen hatte. "Ich kann posten, was ich will", sagte der sichtlich genervte Irving.

"Ich bin nicht hier, um über eine Person oder eine Kultur oder eine Religion zu diskutieren", meinte er zuvor. "Das ist eine öffentliche Plattform. Habe ich irgendwas Illegales getan? Habe ich jemanden verletzt? Habe ich gesagt, dass ich eine bestimmte Gruppe von Menschen hasse? Es hat viel damit zu tun, dass ich nicht nur stolz auf meine afrikanische Herkunft bin, sondern dass ich als freier, schwarzer Mann hier in Amerika lebe. Und ich kenne die geschichtlichen Hintergründe, wie ich hierhergekommen bin."

"Ich werde mich nicht zurückhalten bei etwas, an das ich glaube. Ich werde nur stärker, denn ich bin nicht alleine. Ich habe eine ganze Armee um mich herum", führte Irving weiter aus. Allerdings verwickelte er sich selbst in Widersprüche. Einerseits erklärte er, er sei in der Position, "einen gewissen Einfluss auf meine Community zu haben". Kurz darauf behauptete er aber: "Ich bin nicht anders als jeder andere Mensch. Ihr (die Medien, Anm. d. Red.) kommt hier rein und denkt euch diesen machtvollen Einfluss aus, den ich haben soll."

Vor dem Spiel hatte er in einem Statement betont, er respektiere "alle Religionen" und habe keine Gefühle verletzen wollen. "Der Stempel 'antisemitisch' ist ungerechtfertigt", sagte er. Er entspreche nicht Irvings Lebensrealität.

Irving steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Wegen seiner Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen, verpasste der Starspieler vergangene Saison zahlreiche Spiele der Nets.

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