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NBA: Der Trade um C.J. McCollum zwischen den Portland Trail Blazers und New Orleans Pelicans in der Kurz-Analyse

Wie geht es mit Damian Lillard weiter?
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Nach neun Jahren haben die Portland Trail Blazers C.J. McCollum zu den New Orleans Pelicans getradet. Die Blazers stellen damit die Weichen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, während New Orleans etwas überraschend einen Win-Now-Move für Zion Williamson macht.

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Der Trade aus der Sicht der Portland Trail Blazers

Noch am Wochenende stellten wir uns nach dem Trade von Norman Powell und Robert Covington nach L.A. die Frage: "Was zur Hölle ist der Plan der Blazers?" Nun wissen wir mehr und erleben das Ende einer Ära. Fast neun Jahre bildeten Damian Lillard und C.J. McCollum den Backcourt in Oregon, nun entschied sich Franchise endgültig für eine Richtungsänderung - lieber spät als nie.

Nach dem überraschenden Einzug in die Conference Finals 2019 gelangen Portland nur noch drei Playoff-Siege. Zahlreiche Win-Now-Moves (zwei Erstrundenpicks für Covington, einer für Larry Nance Jr.) verpufften, auch weil der (zu) kleine Backcourt um Lillard und McCollum in der Postseason immer wieder an seine Grenzen stieß. So brauchte es erst die Absetzung des ehemaligen GMs Neil Olshey und eine Katastrophensaison, bevor in Portland der dringend benötigte Frühjahrsputz beginnen konnte.

Das Gesamtergebnis kommt recht mager daher. Mit Covington, Powell, McCollum und Nance tradeten die Blazers vier gute Spieler und erhielten insgesamt nur einen Erstrundenpick sowie mit Josh Hart und Nickeil Alexander-Walker nur zwei hoffnungsvolle Spieler (bei Keon Johnson ist ein Urteil noch zu früh). Der größte Gewinn all dieser Moves ist eher die gewonnene Flexibilität für die Zukunft.

Der Trade zwischen Portland und New Orleans in der Übersicht

Blazers erhaltenPelicans erhalten
Josh HartC.J. McCollum
Nickeil Alexander-WalkerLarry Nance Jr.
Tomas SatoranskyTony Snell
Didi Louzada
Erstrundenpick Pelicans 2022 (falls zwischen 5 und 14)
2 Zweitrundenpicks

McCollum kassiert in den kommenden beiden Jahren noch zusammengerechnet 69 Millionen Dollar, wird also mit 30 Jahren wie ein All-Star bezahlt, der er aber nie war - natürlich mit kleineren Ausnahmen. Der Vertrag war eher negativ anzusehen, sodass es als Gewinn gewertet werden muss, dass Portland sogar noch einen Pick aus Louisiana erhält, wenn auch auf Kosten von Nance.

Dieser Pick bleibt auch in Portland, wenn er in der Draft Lottery zwischen Position fünf und 14 landet, das ist ein sehr realistisches Szenario, da die Pelicans mit Sicherheit nicht mehr unter den besten acht Teams im Westen landen werden (5 Spiele Rückstand). Eine andere Option wäre Lotterie-Glück für die Pels, also ein Top-4-Pick, dann wandert der Pick einfach ein Jahr weiter.

Gehen wir aber eher von dem realistischen Szenario aus, dass die Blazers im Sommer für New Orleans picken werden. Zusätzlich bleibt auch noch das eigene Auswahlrecht, welches ein Top-10-Pick werden wird. Mit einer Bilanz von 21-33 haben die Blazers zwar nur 0,5 Spiele Rückstand auf den letzten Play-In-Platz, dies dürfte aber nach den Moves überhaupt keine Priorität haben. Lillard wird womöglich in dieser Saison gar nicht mehr spielen, sodass der Rebuild hier und jetzt beginnen kann.

Die Bücher sind dabei recht aufgeräumt. Außer Lillard (42,3 Mio.) kassiert im kommenden Jahr nur Josh Hart (13 Mio, nicht garantiert) im achtstelligen Bereich, mit nur 68 Millionen an garantierten Gehältern kann Portland also ein Cap-Space-Team sein, wenn sie es denn auch wollen.

David Griffin ist der Boss der New Orleans Pelicans.
© getty
David Griffin ist der Boss der New Orleans Pelicans.

Portland Trail Blazers: Reicht dieser Umbruch für Damian Lillard?

Denn gleichzeitig können auch noch eigene Free Agents bezahlt werden. Jusuf Nurkic (12 Mio.) könnte zwar auch noch getradet werden, der bosnische Center wäre aber auch ein Kandidat für einen neuen Vertrag, da er mit 27 Jahren noch vergleichsweise jung ist und mit Lillard über Jahre gut harmonierte. Dazu möchte auf jeden Fall Anfernee Simons bezahlt werden, darüber sprachen wir aber bereits in den Nachwehen des Powell-Covington-Trades.

Die große Frage ist aber, ob Portland all diese Moves für die Zukunft wirklich helfen? Bringt es die Blazers für die kommenden Jahre in eine bessere Position als mit der vorherigen Version? Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Mit Alexander-Walker bekommen die Blazers einen guten Bankscorer, sowie mit Hart einen flexiblen Forward, der verteidigen und auch offensiv von allem ein wenig bringt, doch solange im Sommer (oder davor) kein Coup gelingt, kommt Portland auch nicht aus dem Mittelmaß heraus.

Dass die Blazers nun zweimal recht hoch ziehen werden, ist nett, gleiches gilt für die Akquisition von Hart und Alexander-Walker, aber durch die Entscheidung, mit Lillard weitermachen zu wollen, tickt die Uhr weiter. Der Weg, ein Contender zu werden, ist weiterhin sehr weit und steinig. Mit dem ungarantierten Bledsoe-Vertrag, Satoransky, Winslow und Hart haben die Blazers nun aber einige Verträge angesammelt, um womöglich weitere Moves einzufädeln. Jake Fischer (Bleacher Report) nannte zum Beispiel Jerami Grant (Pistons) als Option. Das letzte Wort scheint in Portland noch nicht gesprochen.

Portland Trail Blazers: Der aktuelle Kader

PGSGSFPFC
Damian LillardAnfernee Simons (RFA)Josh Hart*Nassir LittleJusuf Nurkic (UFA)
Eric Bledsoe*Nickeil Alexander-WalkerBen McLemore (UFA)Justise WinslowCody Zeller (UFA)
Tomas Satoranky (UFA)Keon JohnsonC.J. Elleby (RFA)
Dennis Smith Jr. (UFA)

* nicht garantiert, UFA = Unrestricted Free Agent, RFA = Restricted Free Agent

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