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NBA: Philadelphia 76ers schlagen Boston Celtics dank starker Leistung von Ben Simmons

Von Philipp Jakob
Ben Simmons führt die Sixers zum Auftaktsieg gegen die Celtics.
© getty

Die Philadelphia 76ers haben einen Abnutzungskampf gegen die Boston Celtics mit 107:93 (BOXSCORE) für sich entschieden. Zwar nimmt Boston Joel Embiid recht gut aus der Partie, doch dafür ist Ben Simmons kaum zu stoppen. Offensiv enttäuschen die Celtics.

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Es war nicht immer schön anzuschauen, was die Sixers und Celtics zum Saisonauftakt den Fans in der Stadt der brüderlichen Liebe boten. Zahlreiche Fouls und entsprechend viele Freiwürfe zerstörten den Spielrhythmus - den suchten vor allem die Celtics fast 48 Minuten lang vergeblich.

Boston traf gerade einmal 36 Prozent aus dem Feld, bester Scorer war Gordon Hayward mit 25 Punkten (8/15 FG). Jayson Tatum steuerte noch 21 Zähler und 10 Rebounds bei, doch auch er hatte Probleme mit dem Wurf (8/22 FG). Das galt für fast alle seiner Kollegen, vor allem Kemba Walker erwischte ein schwaches Celtics-Debüt (12 Punkte, 4/18 FG). Auch Daniel Theis blieb in 9 Minuten mit 3 Punkten und 1 Rebound blass.

Besser machte es auf der Gegenseite in erster Linie Ben Simmons. Der Point Guard war mit 24 Punkten, 9 Assists und 8 Rebounds klar der beste Mann auf dem Parkett. Tobias Harris steuerte zusätzlich 15 Punkte und 15 Bretter bei, Josh Richardson kam auf 17 Zähler, während Joel Embiid nicht in gewohnter Manier dominieren konnte (15 und 13). Al Horford kam auf 14 Punkte bei 4 von 12 aus dem Feld.

Passend zur Rivalität der beiden Teams ließen es sich die Sixers nicht nehmen, den Ex-Celtic mit dem traditionellen Läuten der Liberty Bell zum Auftakt des Abends zu beauftragen. Der Big Man stand kurz darauf natürlich auch in der Starting Five, die mit Simmons, Richardson, Harris und Embiid wohl zu den besten der gesamten Liga zählt.

Boston zunächst besser - Sixers drehen das Spiel

Für die Celtics standen Walker, Brown, Tatum, Hayward und Enes Kanter auf dem Parkett, letzterer machte mit der Hilfe von zahlreichen Double- oder teilweise sogar Triple-Teams defensiv einen guten Job gegen Embiid. Insgesamt ließen beide Verteidigungen anfangs wenig bis gar nichts zu.

Boston hatte dennoch leichte Vorteile, was unter anderem an 8 Punkten von Tatum im ersten Viertel lag, der dafür allerdings auch 9-mal abdrückte. So setzten sich die Gäste zwischenzeitlich bis auf 8 Zähler ab, doch zahlreiche Freiwürfe sowie Ben Simmons mit starken Drives und Cuts brachten Philly zur Pause wieder in Front (49:48).

Auch nach dem Seitenwechsel hielten die Sixers den Fuß auf dem Gaspedal, Philly startete mit einem 13:2-Lauf in die zweite Halbzeit. Defensiv machten sie in dieser Phase vieles richtig, die Sixers zwangen Boston sogar zu einer 8-Seconds-Violation.

Philadelphia 76ers machen spät den Deckel zu

Einziger Wermutstropfen: Embiid bekam einen Ellbogen ins Gesicht und musste blutend raus. Kurz vor dem Ende des dritten Viertels war der Center aber wieder zurück und drückte den Kelten direkt einen Dreier ins Gesicht.

Mit 77:68 für Philadelphia ging es in den Schlussabschnitt. Boston schickte sich an, das Spiel noch einmal spannend zu machen, doch die Sixers fanden genau zur richtigen Zeit den Dreier wieder.

Furkan Korkmaz, Harris und schließlich Kyle O'Quinn sorgten Mitte des vierten Viertels für eine 90:74-Führung, das war zu viel für die Celtics. Philadelphia besserte noch ein wenig die eigene Wurfquote auf (am Ende 42,9 Prozent) und holte sich am Ende den 107:93 Auftaktsieg.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia 76ers (1-0) vs. Boston Celtics (0-1) 107:93 (BOXSCORE)

  • Das Shooting wurde schon vor Saisonbeginn als potenzielle Problemzone der Sixers ausgemacht, der Saisonauftakt bestätigte diese Befürchtung. Es dauerte knapp 17 Minuten, bis Harris den ersten Dreier für die Hausherren versenkte, zur Halbzeit stand Philly bei 2 von 14 aus der Distanz (insgesamt 7/29). Auf Seiten der Kelten lief es von Downtown allerdings auch nicht besser (7/26 Dreier).
  • Das machte die Sache für die Celtics-Defense einfacher, die gegnerischen Big Men trotz eigentlicher Nachteile im Frontcourt mehr oder weniger in den Griff zu bekommen. Embiid war in Hälfte eins dank aggressivem Doppeln der Celtics kein Faktor (7 Punkte, 3/9 FG). Nichtsdestotrotz war Philly in der Zone nur schwer zu stoppen, die Sixers erzielten mehr als die Hälfte ihre Punkte in der Painted Area (58:44).
  • Die Partie artete bereits im zweiten Durchgang zu einem Foul-Festival aus, das hielt auch im weiteren Spielverlauf an. Insgesamt griffen die Referees 63-mal (!) zur Pfeife, entsprechend zäh war die Partie anzuschauen. Unter anderem Jaylen Brown und Embiid hatten mit Foulproblemen zu kämpfen und standen nur 21 beziehungsweise 23 Minuten auf dem Parkett. Embiid bekam nach einer Aktion gegen den Hals von Kanter zudem ein Flagrant Foul angehängt.
  • Die vielen Fouls hatten viele Freiwürfe zur Folge. Doch gerade Boston ließ eine Menge Freebies an der Linie liegen, von den 34 Freiwürfen landeten gerade einmal 20 im Korb (58,8 Prozent). Die Sixers machten in dieser Hinsicht einen deutlich besseren Job (26/36, 72,2 Prozent).

Der Star des Spiels

Ben Simmons. Von seinem Dreier, an dem er im Sommer angeblich hart gearbeitet hatte, zeigte der 23-Jährige noch nichts - das war aber auch nicht nötig, um erfolgreich zu sein. Seine aggressiven Drives, sei es in Transition oder auch im Halbfeld, stellten Boston immer wieder vor Probleme. Simmons war so nicht nur Topscorer mit hervorragenden Quoten (11/16 FG), sondern bediente aus seinen Drives heraus auch immer wieder gut die Mitspieler.

Der Flop des Spiels

Kemba Walker. Gebrauchter Abend für den Point Guard. Bei seinem Regular-Season-Debüt im Trikot der Celtics lief beim 29-Jährigen wenig bis gar nichts zusammen. Nur 4 seiner 18 Feldwurfversuche landeten im Korb (1/6 Dreier), auch sonst hatte er nur wenig positiven Einfluss auf das Spiel (nur 2 Assists und 2 Rebounds).

Szene des Spiels

Viel zu sehen war von Embiid das Spiel über nicht, das heißt aber nicht, dass Boston den Big Man komplett abmelden konnte. Defensiv war er natürlich ohnehin zur Stelle, zudem wusste er auch mit Einsatz und Hustle-Plays zu überzeugen. Und im Mismatch gegen Marcus Smart holte der 25-Jährige dann auch noch einen krachenden Dunk raus. Gut zweieinhalb Minuten vor Ende des dritten Viertels drehte er sich im Post geschickt um den Celtics-Verteidiger und bestrafte dessen Steal-Versuch mit einem weit offenen Slam.

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