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NBA Playoffs: Denver Nuggets vs. Portland Trail Blazers, Spiel 7 - Wer darf die Golden State Warriors fordern?

Der Sieger aus Denver gegen Portland trifft in den Conference Finals auf die Golden State Warriors.
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Die Golden State Warriors warten auf ihren Gegner in den Western Conference Finals. Heute um 21.30 Uhr (im kostenlosen LIVESTREAM auf SPOX) spielen diesen die Denver Nuggets und die Portland Trail Blazers im entscheidenden Spiel 7 aus. Denvers Hoffnungen ruhen dabei auf Nikola Jokic, während die Blazers gute Ergänzungen zum furiosen Backcourt aus Damian Lillard und C.J. McCollum gefunden zu haben scheinen.

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Ein Spiel 7 gab es in den Playoffs in dieser Saison bereits, nun stehen in den Conference Semifinals gleich zwei Entscheidungsspiele an und zum zweiten Mal sind es die Denver Nuggets, die am Vabanque-Spiel teilnehmen. Die Nerven des jüngsten Teams der Postseason werden also erneut zum Elchtest gebeten. Können Nikola Jokic und Co. auch ein zweites Spiel 7 nach dem Krimi gegen die San Antonio Spurs im heimischen Pepsi Center für sich entscheiden?

Zumindest hilft es, dass Franchisespieler Jokic mit dem ganzen Trubel nur wenig anfangen kann. "Wir nennen es nur Playoffs. Nehmen wir das weg, ist alles gleich", lautete die interessante Analyse des Serben. Nächste Frage: "Spüren Sie Nervosität?" Antwort Jokic: "Warum sollte ich nervös sein? Ich spiele seit 15 Jahren Basketball, ich mache das mein ganzes Leben."

Man mag es dem Joker tatsächlich glauben, dass dies seine Denkweise ist. Der 24-Jährige liebt Basketball sehr, er ist aber nicht sein einziger Lebensinhalt. Sollten die Nuggets nun auch ausscheiden, wäre Jokic wohl nicht allzu traurig, er würde dann sofort den nächsten Flug in seine Heimat Sombor in der Nähe der ungarischen Grenze antreten.

Nikola Jokic ist der Franchise-Spieler der Denver Nuggets
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Nikola Jokic ist der Franchise-Spieler der Denver Nuggets

Nikola Jokic: Müssen die Pferde weiter warten?

Dort warten dann seine Pferde auf ihn - Dream Catcher, Donita Firm und Bella Marguerite. "Ich liebe Tiere, jedes Pferd hat seinen eigenen Charakter, sie sind wie Menschen", sagte Jokic zuletzt gegenüber ESPN. Noch müssen die Pferde aber ein wenig warten, mindestens noch ein paar Tage, vielleicht aber auch ein wenig länger.

Der Hauptgrund dafür ist Jokic selbst, der in dieser Postseason seine Kritiker widerlegte und herausragende erste Playoffs spielt. Der Serbe legt im Schnitt fast 27 Punkte, 14 Rebounds und 9 Assists auf, in 13 Spielen verbuchte der Center bereits vier Triple-Doubles, nur Magic Johnson hatte in seiner ersten Postseason mehr (5).

Wie die Spurs haben auch die Portland Trail Blazers noch kein Mittel gefunden, um Jokic angemessen zu verteidigen. Enes Kanter hielt zwar offensiv in Teilen dagegen, war aber defensiv völlig machtlos. Gleiches galt für Al-Farouq Aminu, der in Spiel 5 von Jokic vorgeführt und in Spiel 6 nach wenigen Minuten vom Nuggets-Star abgezogen wurde, weil dieser mit Aminu machte, was er wollte. Dennoch gewann Portland letztlich das Elimination Game und erzwang Spiel 7, weil Blazers-Coach Terry Stotts im Laufe der Partie einige interessante Anpassungen vornahm.

Blazers: Reservisten spielen sich in den Fokus

Aminu und auch Wing-Kollege Moe Harkless spielten in der zweiten Halbzeit nur noch je acht Minuten, sie wurden durch den starken Rodney Hood und auch etwas überraschend Evan Turner ersetzt. Genauso wichtig wie Hood, der mit 25 Punkten ein neues Career High in den Playoffs aufstellte, war zudem Sophomore-Big Zach Collins, der in der Crunchtime Kanters Minuten bekam und 5 Blocks in 29 Minuten auflegte.

Der 21-Jährige brachte den Blazers jede Menge Energie und war für Jokic ein interessanter Gegenpol. Der Big ist sprunggewaltig und mobil, weniger der Kraftprotz, wie es Kanter, oder in der Spurs-Serie, Jakob Pöltl und LaMarcus Aldridge waren. Auch in Spiel 7 dürfte Collins deswegen wieder seine Minuten bekommen, im Zweifel kann er auch die Vier bekleiden, auch wenn sein Sprungwurf noch nicht so ausgereift ist.

Etwas lauter ist da schon das Spiel von Hood, dessen Karriere nach der Saison 2017/18 bei den Cleveland Cavaliers fast schon am seidenen Faden hing. Die Cavs hatten den Swingman per Trade aus Utah geholt, damit LeBron James offensiv entlastet werden würde. Doch Hood enttäuschte, fiel aus der Rotation und weigerte sich in einem Playoff-Spiel gegen Toronto sogar, in der Garbage Time zu spielen.

Rodney Hood: Plötzlich wichtig

Ein Jahr später spricht davon niemand mehr. Es sorgte im Februar zumindest für einige Stirnrunzler, als die Blazers Hood für zwei Zweitrundenpicks, Wade Baldwin und Nik Stauskas aus Cleveland loseisten, nun muss man sagen, dass dieser Move richtig gut aussieht. Im schon jetzt legendären Quadruple-Overtime-Spiel von Spiel 3wurde ausgerechnet Hood zum Matchwinner, schon da hatte sich der Trade ausgezahlt.

In 115 Sekunden erzielte Hood 7 Punkte, darunter den entscheidenden Dreier. Dabei sollte Hood überhaupt nicht spielen, er profitierte lediglich davon, dass Harkless Krämpfe hatte. Inzwischen ist Hood aber nicht mehr aus der Rotation wegzudenken, er stellt Denver mit seiner Länge vor große Probleme und sorgt für Entlastung, wenn Damian Lillard und/oder C.J. McCollum auf der Bank sitzen.

Dabei offenbart Hood die zwei großen Schwächen der Nuggets, die fehlende Länge auf dem Flügel und die ziemlich dünne Bank. Die vier Reservisten Denvers, die in dieser Serie Rotationsminuten bekommen - Will Barton, Malik Beasley, Monte Morris sowie Mason Plumlee - haben alle negative Net-Ratings (zwischen -5,5 und -21,9) in der gesamten Serie, auch weil sie eben konstant von Hood gekillt werden.

Portland isolierte den Swingman immer wieder, sei es mit Faceups oder aus dem Post, Denver hatte bisher keine Antworten darauf. So ist das Blazers-Team offensiv plötzlich mehr als nur Lillard und McCollum, die ohnehin immer auf ihre Punkte kommen. Für die Blazers der Lillard-Ära ist es übrigens das erste Spiel 7, zuletzt musste Portland 2003 gegen die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki (95:107) in ein Entscheidungsspiel.

Nuggets vs. Blazers: Wer darf die Golden State Warriors fordern?

"Wir müssen klar im Kopf sein", fordert Lillard. "Wir dürfen nicht zu viel nachdenken, wir müssen Basketball spielen. Wir müssen anwesend sein und dann nehmen, was uns gehört." Sowohl für Portland als auch für Denver wäre es der größte Erfolg seit langer Zeit, die Blazers standen zuletzt 2000 mit Scottie Pippen in den Conference Finals, als nur ein epischer Einbruch in Spiel 7 bei den Lakers die Finals-Teilnahme verhinderte.

Auch diesmal würde in den Conference Finals ein schier übermächtiger Gegner warten, die Golden State Warriors. Die müssten zwar vielleicht in den ersten Spielen auf Kevin Durant verzichten, sind aber auch so der klare Favorit, völlig unabhängig vom Ausgang dieses Spiels. Sowohl für Portland als auch für Denver ist die Saison ohnehin schon als Erfolg zu werten. Dieses Game 7 ist ein Bonus. Wer bekommt noch eine Ehrenrunde? Wer krönt eine starke Saison? Ab 21.30 Uhr ist es angerichtet!

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