Herr Kleber, vor ein paar Wochen schienen die Playoffs noch in Reichweite, auch nach dem Trade für Kristaps Porzingis. Wieso ist man seit ein paar Wochen so inkonstant?
Maxi Kleber: Wir haben mit einem Schlag vier Rotationsspieler in Dennis Smith, Wesley Matthews, Harrrison Barnes und DeAndre Jordan verloren und dafür ein paar neue Spieler bekommen. Da ist es natürlich nicht leicht, einfach so weiterzumachen. So viel Umbau am Kader bringt eben ein wenig Unruhe ins Team. Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir das alles zusammenfügen und uns finden.
Wie ist die Situation im Moment für Sie? Mal starten Sie, mal sind Sie draußen. Ist es dann nicht enorm schwer, selbst einen Rhythmus zu finden?
Kleber: Der Coach hatte es schon nach dem Trade angekündigt, dass er ein wenig variieren und ausprobieren möchte mit verschiedenen Starting Lineups. Mal ist der eine drin, mal der andere. Es hängt dann auch ein wenig vom Matchup ab und gehört einfach dazu. Das muss man so akzeptieren.
Sie haben sich inzwischen in der Liga einen Namen gemacht, dass Sie nicht einfach zu überdunken sind und Ihrem Gegenspieler stattdessen gefühlt jeden Wurf so schwer machen, wie es nur geht. Andere treffen lieber Business-Entscheidungen ...
Kleber: Ich habe schon immer einen hohen Wert auf die Verteidigung gelegt und wenn ich die Chance habe, auf den Block zu gehen, dann versuche ich das natürlich auch. Wenn ich also helfe oder im Eins-gegen-Eins die Möglichkeit sehe, mitzuspringen, dann mache ich das, auch wenn es immer mal nach hinten losgehen kann. Ich finde, dass es dennoch ein wichtiger Teil der Verteidigung ist, vor allem wenn man groß ist Deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass ich es versuche, wenn ich die Chance auf einen Block sehe.
Haben Sie inzwischen eine Liste gemacht, wenn Sie alles schon abgeräumt haben? Da stehen inzwischen doch einige illustre Namen drauf.
Kleber: Nein, ich versuche mir da auch gar keine großen Gedanken darüber zu machen. Im Spiel passiert das einfach so. Ich gehe also nicht in ein Spiel und picke mir jemanden heraus, den ich heute mal abräumen will. Das ergibt sich letztlich aus den Spielsituationen.
Die Statistiken von Maxi Kleber in der NBA
Saison | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Blocks |
2017/18 | 72 | 16,8 | 5,4 | 48,9 | 31,3 | 3,3 | 0,7 |
2018/19 | 58 | 20,1 | 6,5 | 45,1 | 33,7 | 4,1 | 1,2 |
Was kann das Team denn nun noch aus den letzten Spielen mitnehmen? Der Playoff-Zug ist ja bekanntlich schon ein Weilchen ohne die Mavs abgefahren.
Kleber: Ja, es ist grad echt schwierig. Uns fehlt definitiv die Konstanz in unserem Spiel, als dass wir da hätten eingreifen können. Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren und wollen mit guter Einstellung an die Spiele herangehen. Das sollte als Profisportler aber ohnehin immer das Ziel sein. Also heißt es einfach: weitermachen und die Saison seriös zu Ende bringen.
Wie haben sich denn bisher die Neuen im Team eingebracht?
Kleber: Ganz gut. Es war natürlich zu Beginn sehr viel Information für alle, sei es offensiv oder defensiv. Wir verteidigen ganz anders, haben ein komplett anderes System, wie sie es in New York hatten. Das erfordert eben alles Zeit, aber charakterlich sind sie alle cool drauf und passen sich auch gut an. Bisher macht es Spaß mit ihnen.
Maxi Kleber über seine kommende Free Agency
Für Sie werden die kommenden Wochen ebenfalls wichtig, Sie werden Restricted Free Agent. Gibt es da schon Andeutungen, wie es mit Ihnen weitergehen wird?
Kleber: Das ist noch ein wenig zu früh, um dazu etwas zu sagen. Die Kaderplanungen sind noch nicht so weit fortgeschritten und offiziell dürfen wir ja auch noch nicht über so etwas verhandeln. Natürlich, wenn man ein wenig mit den Verantwortlichen hier spricht, kommt raus, dass sie mich mögen und all das. Aber wir haben es jetzt schon oft gesehen. Es ist ein Geschäft, da kann sich viel verändern. Wenn die Gelegenheit da ist, einen großen Star zu holen, dann wird der geholt. Ist ein guter Trade auf dem Tisch, wird getradet, egal ob man jemanden mag. Das spielt dann alles keine Rolle, deswegen halte ich von den Spekulationen recht wenig, solange man noch nicht unterschrieben hat.
Das ist natürlich wahr. Wie sieht es denn um deine persönlichen Präferenzen aus?
Kleber: Ich fühle mich wohl in Dallas und wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich diesen Faktor schätze. Aber wie gesagt: Ich habe mich bisher auf nichts festgelegt und wir werden dann alle sehen, was im Sommer passiert.
Maxi Kleber über den DBB und die Chancen beim World Cup 2019 in China
Stichwort Sommer: Es könnte ein großes Jahr für den DBB werden, der World Cup in China steht schließlich an. Wie ist da der Stand? Haben Sie schon Gespräche geführt, ob Sie dabei sein werden?
Kleber: Ja, wir haben schon gesprochen. Bundestrainer Hendrik Rödl hat mich hier in Dallas besucht und natürlich habe ich wieder Bock zu spielen. Wenn dann alle da und fit sind, haben wir eine richtig gute Mannschaft beisammen. Ich hoffe, dass dies der Fall sein wird. Wir brauchen uns dann vor niemandem verstecken. Ich persönlich war auch noch nie bei einer Weltmeisterschaft dabei, also wäre es natürlich toll, wenn ich dabei sein könnte.
Was könnte denn drin sein, wenn der DBB tatsächlich mit voller Kapelle antreten würde? Bislang scheinen alle Bock auf China 2019 zu haben.
Kleber: Das ist natürlich schwierig, ich will da gar nicht so viel spekulieren, weil vieles auch von der Tagesform abhängt. Passt alles zusammen? Sind wir gut drauf? Sind alle gesund? Ich denke aber, dass wir das Potenzial haben, mit den großen Teams mitzuhalten. Mit Dennis [Schröder] haben wir jemanden, der so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, dass es für alle leichter wird. Dazu haben wir jetzt viel mehr Talent in der Mannschaft, das hat sich schon in den Fenstern gezeigt, als viele wegen Euroleague oder NBA nicht dabei sein konnten. Die Tiefe und das Mannschaftsspiel sind da und das ist vielleicht das Wichtigste überhaupt, wenn wir bei dieser Weltmeisterschaft etwas erreichen wollen.