NBA

Wildes Finish lässt Houston jubeln

James Harden und die Rockets fahren mit drei Siegen zurück nach Texas
© getty

Die Houston Rockets haben Spiel 4 der Serie gegen die Oklahoma City Thunder gewonnen und liegen in der Serie nun mit 3-1 in Führung. Beim hart umkämpften 113:109 sahen die Fans eine wilde Schlussphase, beide Superstars erwischten einen schwachen Abend.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es war nicht das Spiel des James Harden. Der Rockets-Star bekam nicht die Pfiffe, die er gern haben wollte, er traf seine Würfe nicht (16 Punkte, 5/16 FG), vertändelte den Ball (7 Turnover) und war zunehmend frustriert. Aber er hatte Vertrauen in seine Mitspieler - und wurde dafür belohnt.

Vor allem die Houston-Bank um den starken Nene (28 Punkte, 12/12 FG) war der Grund dafür, dass die Mannschaft von Mike D'Antoni lange im Spiel blieb, während es beim Bart nicht lief. Am Ende trug er dann aber doch noch wichtige Körbe zum Erfolg bei.

Die NBA live bei SPOX! Alle Spiele im LIVESTREAM-Kalender

Westbrook begann spektakulär und machte schon in der ersten Hälfte sein Triple-Double perfekt. Nach der Pause erging es ihm aber wie seinem MVP-Konkurrenten auf der Gegenseite. Er beendete das Spiel mit 35 Punkten (10/28 FG), 14 Rebounds und 14 Assists.

Die Schlussphase war heiß umkämpft, eine wilde Aktion jagte die nächste. Erst sah Houston wie der sichere Sieger aus, dann konterte OKC, nur um sich dann doch wieder die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

Erlebe die NBA Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Die Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder): "Versucht und nicht auseinanderzubringen. Versucht nicht, uns gegeneinander auszuspielen. So etwas wie 'Russell gegen Houston' will ich nicht hören. Wir machen das alles zusammen durch."

James Harden (Rockets): "Nene ist ein wahrer Veteran. Er steckt so viel Arbeit in seinen Körper, damit er noch immer auf hohem Level glänzen kann. Heute hat sich die harte Arbeit ausgezahlt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen. Mike D'Antoni startete mit Harden, Patrick Beverley, Trevor Ariza, Ryan Anderson und Clint Capela. Für die Hausherren begannen Westbrook, Andre Roberson, Victor Oladipo, Taj Gibson und Steven Adams.

Jetzt anmelden und gewinnen! Dunkest - der NBA-Manager

1. Viertel: OKC versuchte früh, Gibson ins Spiel zu bringen und setzte ihn mehrfach im Post ein. Ariza traf seinen erster Dreier der Serie, doch da Russ gute Pässe spielte, von denen Adams und Co. profitierten, konnten sich die Gastgeber etwas absetzen. 80 Sekunden vor dem Viertelende legte Harden den Spalding für sein erstes Fieldgoal in den Korb. Das lag vor allem am starken Andre Roberson, der schon 4 (!) Blocks auf dem Konto hatte. Wie in den anderen drei Spielen führten die Thunder nach den ersten zwölf Minuten - 26:22.

2. Viertel: Nach vier Minuten ohne Punkt sorgten Oladipo und Grant mit starken Aktionen für ein wenig Luft. Das Transition-Game von OKC war gefährlich und zur Mitte des Viertels die einzige Möglichkeit, zu punkten. Im Halfcourt taten sich beide Teams schwer. Überhastete Abschlüsse und Turnover wechselten sich ab. In der Defense verhinderte Westbrook einen Capela-Alley-Oop-Dunk mit einem Wahnsinns-Block, Nenes 14 Punkte waren enorm wichtig, um Houston im Spiel zu halten. Zwei Dreier von Gordon - und Houston war wieder dran. Die Quote von Downtown bis dahin: 2/11. Mit dem letzten Rebound der ersten Hälfte machte Westbrook sein Triple-Double perfekt - in 21 Spielminuten! 58:54 OKC zum Pausen-Smoothie.

Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!

3. Viertel: Der harte Abend von Harden ging weiter. Schon 4 Turnover, aber erst 6 Punkte und 2 Freiwürfe für den Bärtigen. Unterdessen drückten die Thunder aufs Gaspedal. Mehrere Transition-Punkte bescherten Westbrook und Co. eine schnelle 14-Punkte-Führung. Die vielen Ballverluste der Rockets spielten OKC in die Karten. Wieder waren es Nene und Gordon, die aufdrehten und die Rockets wieder ranbrachten. Harden fabrizierte zwei weitere Ballverluste und nach einem nicht gepfiffenen Foul machte er seinem Frust Luft. Aber auch Russ verfehlte im dritten Viertel all seine sechs Würfe. Alles war offen - 77:73 Thunder.

4. Viertel: Lou Williams nahm jetzt Fahrt auf und besorgte die erste Rockets-Führung seit den Anfangsminuten. Beide Teams lieferten sich jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Westbrook traf einen Dreier vom Parkplatz, während Nene seine Punkte 19 bis 22 durch die Reuse dunkte. Mit einer kleinen Führung im Rücken griffen die Rockets mehrfach zu Hack-an-Andre. Harden nutzte das mit Freiwürfen, einem Layup und einem wichtigen Midrange-Jumper in der Crunchtime, bevor ein wilder Dreier von Westbrook OKC wieder in Schlagdistanz brachte. Zuvor hatte Adams absichtlich einen Freiwurf danebengesetzt, um überhaupt im Spiel zu bleiben. Im direkten Gegenzug gaben die Thunder das Momentum aber wieder ab, da sie nicht in der Lage waren zu foulen, bevor Nene zum Leger hochging. Das And-One schien das Spiel zum zweiten Mal zu entscheiden, um Haaresbreite hätte Westbrook aber noch einen Steal geholt, der die Possession zum Ausgleich ermöglicht hätte. Gordon blieb an der Linie eiskalt - 113:109 Rockets!

Thunder vs. Rockers, Game 4: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Nene. Der Big Man der Rockets profitierte von den harten Close-Outs der Thunder, die Houston wie in Spiel 3 um alles in der Welt das Leben von Downtown schwer machen wollten. Doch er punktete nicht einfach nur durch offene Leger, sondern zeigte auch starke Moves, wobei er mit perfekten Quote aus dem Feld abschloss (28 Punkte, 12/12 FG). Noch nie gelang einem Spieler in den Playoffs bei 12 oder mehr Wurfversuchen in perfektes Spiel. Bekam zu Recht in der zweiten Hälfte den Vorzug vor Capela, da auch seine aktive Defense eine Bereichung war. Die 10 Rebounds, 4 davon offensiv, waren die Kirsche auf der Torte. Ebenfalls stark: Der Hack-an-Andre-Schachzug von Mike D'Antoni.

Der Flop des Spiels: Russell Westbrook. Die erste Hälfte von Russ war enorm, doch danach baute er genau so stark ab. Verschwand im dritten Viertel komplett, sein Aufbäumen kam zu spät. Der wilde Dreier gab OKC zwar noch einmal eine Chance auf den Sieg, doch seine dämlichen - man muss es einfach so sagen - Versuche, beim Dreier in den letzten Angriffen noch ein Foul zu ziehen, waren mehr als unnötig. Die Quote war mit 36 Prozent aus dem Feld einmal mehr unterirdisch.

Das fiel auf:

  • Houston nutzte viele Pick-and-Rolls, aber meist gar nicht mit dem Ziel, zu punkten. Der Plan war es, einen Switch zu erzwingen, damit Harden es nicht mit Roberson aufnehmen musste. Doch die aktiven Big Men der Rockets gaben dem Edel-Defender meist die Chance, nach dem Screen zu Harden zurückzukehren oder ihn zumindest beim Wurf zu behindern.
  • Als Harden auf die Bank ging, brachte Mike D'Antoni ein Three-Guard-Lineup aufs Feld. Mit Lou Williams, Eric Gordon und Patrick Beverley funktionierte es immerhin ein wenig, den Superstar zu ersetzen und in der Offensive gefährlich zu bleiben.
  • Als Westbrook im dritten Viertel auf der Bank saß, ging OKC-Coach Billy Donovan ultraklein. Gibson spielte auf der Fünf, D'Antoni konterte mit "Center" Anderson. In der Schlussphase durften Nene und Adams aber wieder mitwirken.
  • Die Strategie, im vierten Viertel Andre Roberson an die Linie zu schicken, zahlte sich für Houston aus. Der Flügelspieler der Thunder traf lediglich 2 seiner 12 Freebies, Donovan nahm ihn anschließend raus. So übernahm Westbrook die Defense von Harden. 90 Sekunden vor dem Ende kam Roberson dann zurück. Unverständlicherweise unterließ Houston dann aber das absichtliche Foulen, das möglich gewesen wäre, da Roberson mehrfach Screens am Ball setzte.
  • Satte 19 Ballverluste leistete sich Houston, die zu 21 Fastbreak-Punkten für OKC führten. Deutlich besser waren die Thunder auch in der Rim Protection. Das Block-Verhältnis war vor allem dank Roberson äußerst einseitig (14:2).
  • Wie schon in Spiel 3 war Houston das Shooting-Glück von Downtown nicht hold. Die Rockets verwandelten lediglich 11 ihrer 35 Longballs (31 Prozent). Die starke Arbeit der Bank (64 Punkte, 22/38 FG) machte das aber wieder wett.

Das Playoff-Bracket im Überblick