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"Die Bulls setzen Hoffnung in mich"

Paul Zipser übernimmt bei den Chicao Bulls mehr und mehr Verantwortung
© getty
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Zipser: Manchmal teilt mir der Coach seine Entscheidung für das Spiel vorher mit, manchmal aber auch nicht. Und die Minutenanzahl hängt auch vom Verlauf des Spiels ab. Da muss man dann häufig einfach mal schauen, wie es läuft und wie die Matchups sind. Für mich ist das kein Problem. Es kommt nicht darauf an, einen festgeschriebenen Platz zu haben. Es kommt darauf an, dass man seine Leistung bringt, wenn man gefordert ist.

SPOX: Haben Sie noch regelmäßigen Kontakt nach Deutschland und bekommen etwas von der BBL mit?

Zipser: Na klar. Die Serie von Ulm verfolge ich natürlich auch hier. Das ist echt eine Überraschung, wie sie dieses Jahr spielen. Und zu den Bayern habe ich zum Beispiel durch Maxi Kleber noch guten Kontakt. Bamberg verfolge ich natürlich ein bisschen und auch bei Johannes Voigtmann gucke ich immer mal rein, wie er in Spanien spielt.

SPOX: Wie gefällt Ihnen bisher der American Way of Life?

Zipser: American Way of Life. (überlegt) Puh, ich weiß nicht. Ich bin nicht der Typ, der immer mit den neuesten Sachen ankommen muss. Ich versuche, mich vom Fastfood fernzuhalten - auch, wenn ich natürlich ein paar Sachen ausprobieren musste. (lacht) Aber insgesamt habe ich mich ganz gut an alles gewöhnt: das ständige Reisen, die vielen Spiele, die wenigen Trainingseinheiten. Ich fühle mich hier wohl und meine Freundin und ich haben uns in Chicago gut eingelebt. Die Aufmerksamkeit auf der Straße ist natürlich deutlich mehr als in Deutschland. Wenn ich allein oder mit Freunden durch die Stadt laufe, werde ich regelmäßig erkannt.

SPOX: 5,1 Punkte, 2,8 Rebounds, 0,7 Assists, 39,9 Prozent aus dem Feld, 32,4 Prozent Dreier - das sind Ihre aktuellen Stats. Auf welche Kategorie schauen Sie am meisten?

Zipser: Ehrlich gesagt: Ich schaue nicht auf Stats. Überhaupt nicht.

SPOX: Was bedeutet der Trade von Doug McDermott und Taj Gibson für Sie?

Zipser: Wenn jemand, der viele Minuten auf der Zwei und Drei bekommen hat, vom Team getradet wird und wir dafür einen Point Guard holen, dann ist für mich natürlich mehr Platz. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch ein Stück weit für mich war. Die Bulls setzen Hoffnung in mich und im Sommer werde ich wieder viel arbeiten, um mich weiterzuentwickeln.

SPOX: Spüren Sie einen Unterschied, wie Rookies und Veteranen von den Schiedsrichtern behandelt werden?

Zipser: Ja, den gibt es schon. Beim Spiel gegen die Washington Wizards zum Beispiel war es schon extrem. Da konnte ich machen, was ich wollte und habe keinen Pfiff bekommen. Aber das war insgesamt ein sehr physisches Spiel, das ist dann noch einmal anders.

SPOX: Zuletzt haben Sie viel am Playmaking gearbeitet. Worauf liegt im Training aktuell Ihr Schwerpunkt?

Zipser: Zurzeit arbeite ich daran, relativ gesund zu sein und zu bleiben. Nein, ehrlich: Im Moment gibt es einfach keine Zeit dafür, sprich keine Gelegenheit. So komisch es klingen mag: Zum Trainieren ist hier wirklich nur die Offseason da.

SPOX: Macht sich die Knöchelverletzung aus dem Februar noch bemerkbar?

Zipser: Leider ja. Der Knöchel tut immer noch ab und zu weh und er behindert mich noch. Die Verletzung nimmt auch noch die eine oder andere explosive Aktion weg. Ich muss schauen, wie ich da durchkomme. Wir haben ja nicht mehr so viele Spiele. Danach kann ich auf meinen Knöchel gucken. Aber jetzt zählt es erst einmal, die Spiele zu gewinnen.

SPOX: Was hat es eigentlich mit dem Mythos Rookie-Wall auf sich? Gibt es die wirklich?

Zipser: Oh, ja. Die Rookie-Wall hat eingeschlagen. Es war nicht lang, aber es gab so etwa eine Woche, in der ich einfach mal durchgehend fertig war. Komplett. In erster Linie mental, aber auch körperlich. Da kam mit dem Knöchel irgendwie auch alles zusammen. Aber ich habe es ganz gut hinbekommen und mit meinen aktuellen Leistungen bin ich zufrieden. Wenn wir jetzt noch die restlichen Spiele gewinnen, ist alles gut. (lacht)

Paul Zipser im Steckbrief

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