NBA

Schon wieder! Magic schocken Hawks

Von Thorben Rybarczik
Nikola Vucevic wurde erneut zum Siegbringer für die Magic
© getty

Nur einen Tag nach der dramatischen Niederlagen bei den Orlando Magic (23-28) haben die Atlanta Hawks (30-24) die Chance auf eine Revanche verpasst und mit 110:117 nach Verlängerung verloren (BOXSCORE). Dabei führten sie nach starkem Start bereits mit 20 Punkten, brachen im letzten Viertel aber ein. Schuld daran war unter anderem der alte und neue Hawks-Schreck. Dennis Schröder erlebte eine unauffällige Partie.

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Atlanta erarbeitete sich früh einen 20-Punkte-Vorsprung, was vor allem an einer überirdischen Trefferquote in der ersten acht Minuten lag (71 Prozent). Doch je länger das Spiel dauerte, umso besser kamen die Gäste ins Spiel - und gingen dank eines Dreiers von Mario Hezonja (14 Punkte, 9 Rebounds) 3 Minuten vor Schluss erstmals in Führung.

Zwar rettete sich Atlanta noch in die Verlängerung, zog in dieser aber deutlich den Kürzeren (9:16). Das war vor allem der Nervenstärke vom erneut überragenden Magic-Center Nikola Vucevic geschuldet, der in der Extra-Zeit 7 Punkte auflegte und 5 seiner 6 Freiwürfe versenkte.

Ordentlich unterstützt wurde er von Point Guard Elfrid Payton, der einen guten Job im Spielaufbau machte und neben seinen 7 Assists 20 Punkte (8/15 FG) erzielte. Auch Evan Fournier (16 Punkte) traf wichtige Würfe.

Bester Mann bei den Hawks war Al Horford, der mit 27 Punkten Topscorer seines Teams wurde. Paul Millsap war mit 22 Zählern, 13 Rebounds und 6 Assists auf Kurs Triple-Double, während Dennis Schröder in 18 Minuten kaum auffiel, sich mit 6 Punkten und 6 Assists aber auch keine Fehler erlaubte.

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Die Reaktionen:

Al Horford (Hawks): "Wir haben in zu vielen Szenen unseren Fokus verloren. Das passiert uns einfach zu oft in diesem Jahr. Wir verschenken ohne große Not unsere Führungen und das tut weh."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Wenn wir im dritten Viertel so hoch führen, müssen wir einen besseren Weg finden, um das Spiel zu beenden. Wir müssen uns in den Schlussphasen der Spiele einfach verbessern - das gilt für meine Spiele, für mich, für alle hier."

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Vor dem Tip-Off: Beide Head Coaches schicken die gleiche Starting Five wie gestern aufs Parkett: Teague, Bazemore, Korver, Millsap und Horford bei Atlanta; Payton, Oladipo, Fournier, Gordon und Hawks-Killer Vucevic für Orlando.

4.: Die Hawks sind sofort da! Besonders Horford kommt schnell zu einfachen Abschlüssen, der Ball bewegt sich vorbildlich. Auf der anderen Seite fällt noch nicht viel rein - 12:4, erste Auszeit von Scott Skiles.

7.: Jetzt wird gezaubert. Teague spielt einen Pass durch die Beine auf Korver, der das Leder direkt wieder zu seinem Guard abprallen lässt. Es folgen 3 Extrapässe, ehe wieder Teague in der Ecke angespielt wird. Dieser hat dann ein Erbarmen und drückt den Dreier rein. Orlando rennt hier nur hinterher, es steht schon 22:8.

16.: Während sich die Trefferquote der Hawks etwas normalisiert, setzt für Orlando Jason Smith immer wieder Akzente - offensiv wie defensiv. Erst pflückt er Mike Scott weg, dann versenkt er einen Jumper. Nur noch 27:35 aus Magic-Sicht.

21.: Teague entdeckt den Scharfschützen in sich und versenkt seinen dritten Dreier des Abends. Auf der anderen Seite zeigt Fournier, dass er ebenfalls ganz gut werfen kann. Nach einer trägen Phase mal wieder so etwas wie ein Schlagabtausch zum 48:36.

26.: Horford hat anscheinend den Super Bowl gesehen und die Offense für zu schwach befunden. Daher packt er selbst den Touchdown-Pass auf Teague aus. Dieser hat einfaches Spiel und stellt auf 62:45 - wieder kommen die Magic nicht in die Pötte.

32.: Schicker Zwischenlauf der Magic jetzt, die hier die fehlende Bank-Produktion der Hawks ausnutzen.Dank Gordon und Vucevic kommen die Gäste auf 7 Punkte ran, doch Millsap und Muscala sorgen vorerst für Ruhe. Doch aufgepasst: "Vooch" findet seinen Rhythmus!

37.: Paukenschlag zum Auftakt des Schlussviertels! Schröder packt seinen kompletten Speed aus, zieht die Magic-Helpside auf sich und bedient dann Horford mit einem präzisen Alley-Oop aus vollem Lauf. 85:74 Hawks.

45.: Und dann das! Atlanta ist plötzlich von der Rolle und schenkt einfache Bälle und Würfe her. Die Magic treffen dagegen aus allen Lagen - und gehen mit einem Hezonja-Dreier zum ersten mal in Führung. Horford antwortet aber postwendend zum 96:96. Was bringt die Schlussphase?

48.: Jede Menge Drama! Hezonja stellt von Downtown auf 101:100 für die Magic, im Gegenzug trifft Millsap nur einen von 2 Freiwürfen zum Ausgleich. Somit gehört der letzte Angriff des Spiels den Gästen - oder auch nicht. Denn die Hawks verteidigen sensationell und holen sich das Leder bei 1,6 Sekunden auf der Uhr zurück und nehmen die Auszeit. Der anschließende Einwurf kommt zu Millsap, der aber nicht rechtzeitig abschließt. Overtime!

51.: Orlando startet mit einem 6:0-Run in die Verlängerung. Dann kommt Teague und holt sich 3 Freiwürfe ab - trifft aber nur einen. Auf der Gegenseite geht immer wieder Vucevic an die Linie und behält meistens die Nerven. Doch Millsap und Korver halten ihr Team mit wilden Dreiern im Spiel...

53.: Doch es nützt nichts! Evan Fournier verschafft sich an der Dreierlinie mit dem Unterarm Platz, doch obwohl Bazemore spektakulär wegfliegt, bleibt die Pfeife der Refs stumm. Der Franzose sagt "merci" und versenkt den Big Shot zum 115:110! Die Entscheidung!

Hawks vs. Magic: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Nikola Vucevic. Der jetzt auch offizielle Hawks-Schreck ließ sich von einer schwachen ersten Halbzeit nicht aus dem Konzept bringen und punktete nach dem Seitenwechsel aus allen Lagen. Seine Beinarbeit und sein Touch von außen geben dem Center nahezu grenzenlose Möglichkeiten, die er für 28 Punkte (11/16 FG) und 13 Rebounds nutzte. Ebenfalls stark: Jason Smith, der mit 14 Zählern wichtige Akzente von der Bank setzte.

Der Flop des Spiels: Thabo Sefolosha. In den 20 Minuten, in denen er auf dem Feld stand, war der Schweizer offensiv ein Fremdkörper und in kaum ein Play involviert. Zudem leistete er sich in kritischen Situationen 2 Ballverluste durch Flüchtigkeitsfehler und stabilisierte auch die Defense der Second Unit nicht.

Das fiel auf:

  • Nach der bitteren Niederlage vom Vortag hatte sich bei den Hawks offensichtlich viel Wut angestaut - der Start ins "Rückspiel" war überragend. Mit unglaublich schnellem Ball Movement in der Offense und mit aggressiver Hedge-Verteidigung im Pick-and-Roll spielten sie ihre Gäste an die Wand und zogen mit 71-prozentiger Wurfquote schnell auf 26:8 davon. Die Second Unit um Dennis Schröder versäumte es dann allerdings, daran anzuknüpfen - während die auf der anderen Seite ordentlich Dampf machte.

  • Eine Frage der ersten Halbzeit lautete: Wo war eigentlich Nikola Vucevic? Die Antwort: Er wurde hervorragend von Al Horford aus dem Spiel genommen. Dieser bearbeitete "Vooch" schon abseits des Balles intensiv und schob den Montenegriner beliebig hin und her. Auch auf die Helpside verzichtete der Hawks-Center in den meisten Fällen, sodass einfache Anspiele auf sein Gegenüber kaum möglich waren. Vucevic' Ausbeute vor dem Pausentee: 3 Punkte und 3 Rebounds in 15 Minuten.

  • Besonders beeindruckt war Vucevic davon aber nicht. Im Gegenteil: Nach dem Seitenwechsel holte er all das nach, was er zuvor versäumt hatte. Er bot sich aktiver als Pass-Option an und suchte dann vom High-Post aus selber sein Glück. Besonders seine Spin-Layups aus dem Dribbling waren eine Augenweide, woraus er auch Selbstvertrauen für seine Halbdistanzwürfe und Fadeaways schöpfte.

  • Im vierten Viertel und in der Overtime gelang es den Hawks nur noch vereinzelt, den Ball ans Brett zu bringen. Durch die fehlende Post-Aktionen wurde das Spacing geschwächt und somit auch das Ball Movement - also all das, was das Spiel von Budenholzer normalerweise ausmacht. Folgerichtig sank die Wurfquote in den letzten regulären 12 Minuten auf 41 Prozent (0/5 Dreier), wodurch Orlandos Comeback erst möglich wurde.

  • Die Magic stehen von allen Teams der Association am seltensten an der Freiwurflinie. Doch genau dort entschieden sie dieses Spiel - mit freundlicher Mithilfe Atlantas. Denn schon nach 2 gespielten Minuten in der Verlängerung hatten die Gastgeber durch unnötige Reach-ins ihr Limit überschritten und schickten Vucevic und Co. immer wieder an die Charity Stripe. Die dortige Ausbeute in den letzten 5 Minuten: 9 von 12 Treffer.

Der Spielplan im Überblick