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Wiedersehen mit dem alten Gespenst

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (l.) tat sich gegen Charlotte schwer und kam nur auf 14 Punkte
© getty

Eine Halbzeit lang halten die Dallas Mavericks (2-3) gegen die Charlotte Hornets (2-3) mit. Dann zieht aber vor allem der Frontcourt der Hornets an und lässt die großen Männer der Mavs alt aussehen. So setzt es vor eigenem Publikum eine deftige 94:108-Niederlage. Dirk Nowitzki kann seine zuletzt starken Leistungen nicht bestätigen.

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Anhänger der Dallas Mavericks kennen es bereits zur Genüge, hatten es aber beinahe vergessen: Das Schreckengespenst des völlig verkorksten Starts in die zweite Hälfte. Wie schon in der letzten Saison so oft gesehen, verschliefen die Mavs gegen Charlotte die ersten Minuten der zweiten Halbzeit komplett und gerieten so zu weit in Rückstand, um am Ende noch einmal zur Aufholjagd zu blasen.

Vor allem die Big Men der Hornets waren dabei gut drauf. Al Jefferson war mit beeindruckenden 31 Punkten Topscorer des Spiels und traf vor allem enorm effektiv (15/18 FG). Auch Frontcourt-Kollege Marvin Williams zeigte eine starke Leistung und kam mit 17 Punkten (3/5 Dreier) und 12 Rebounds ein Double-Double. Kemba Walker kam auf 14 Punkte und 7 Assists.

Bei den Mavericks konnte am Tag der Bekanntgabe von Coach Carlisles Vertragsverlängerung kaum ein Mann auf dem Feld überzeugen, auch wenn wieder fünf Spieler zweistellig punkteten. Lediglich Dwight Powell wusste mit 14 Punkten (6/12 FG) und 9 Rebounds erneut zu gefallen. Dirk Nowitzki (14 Punkte, 4/12 FG) dagegen wirkte in der Defensive überfordert und blieb vorne für seine Verhältnisse blass.

Zaza Pachulia erzielte mit 14 Punkten und 10 Rebounds zwar ebenfalls ein Double-Double, hatte aber enorme Probleme mit dem starken Jefferson. Chandler Parsons betrat erst in der zweiten Hälfte das Feld und blieb bei 2 Punkten (1/5 FG).

Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Es ist schwer, in der Offensive effektiv zu sein, wenn man nur damit beschäftigt ist den Basketball aus dem eigenen Korb zu holen. Wir müssen ohne Zweifel besser verteidigen, außerdem sind heute ein paar Würfe rausgefallen, die sonst reingehen."

Steve Clifford (Trainer Hornets): "Ein effektives Spiel im Post ist gerade am Ende wichtig, wenn man die Uhr runterspielen will. Außerdem ist durch Al im Post die Balance auf dem Feld immer gegeben."

Al Jefferson (Hornets): "Ich habe so viele tolle Kollegen um mich herum, die mir den Job leichter machen. Die Mavs haben mich heute bis zum Ende nicht gedoppelt, auch weil die anderen Jungs gut drauf waren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Chandler Parsons kommt in seinem dritten Spiel nach langer Verletzungspause von der Bank. Dafür lässt Carlisle wieder Felton beginnen. Der Guard startet an der Seite von Williams, Matthews, Nowitzki und Pachulia. Bei den Hornets bleibt alles beim Alten. Coach Steve Clifford vertraut Walker, Hairston, Batum, Williams und Jefferson in der Starting Five.

7.: Ausgeglichener Beginn beider Teams. Die Führung wechselt gleich mehrere Male hintereinander. Auf einen Nowitzki-Fadeaway aus der Mitteldistanz antwortet Al Jefferson in der Zone per And One nach starker Körpertäuschung. So führen die Hornets 14:13.

13.: Dirk knallt den nächsten Fadeaway über die Arme von Zeller hinweg rein. Doch die Hornets antworten erneut prompt. Erst versenkt Lamb den Floater, dann klaut Lin Gegenspieler Barea die Kugel im Spielaufbau und stürmt zum Korbleger im Fastbreak. 33:25 Charlotte.

19.: Die Hornets führen bereits mit zehn Punkten Vorsprung, doch Dallas legt einen starken 10:2-Lauf hin. Matthews haut den Dreier aus der Ecke durch die Reus und verkürzt den Rückstand so auf 43:41. Charlottes Führung wankt.

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22.: Die Mavs-Führung ist da! Felton marschiert mit dem Spalding in die Mitte, stoppt ab und versenkt butterweich den langen Zweier. Doch die Hornets antworten umgehend. Marvin Williams holt per Dreier die Führung zurück. 48:47 Hornets.

28.: Chandler Parsons darf in der zweiten Hälfte beginnen. Etwas blauäugig zieht er zum Korb und versucht es per Layup, wird aber astrein von Marvin Williams per Block abgeräumt. Die Kugel rollt zu Nowitzki, der freistehend aus der Distanz abdrückt. Aber auch der Wurf geht vorbei. Es bleibt beim 62:59 für die Hornets.

32.: Bei den Mavs läuft gar nichts mehr zusammen. Die Hornets starten den 9:0-Lauf ohne große Gegenwehr. Carlisle bittet gleich zweimal zur Auszeit und ist not amused. Immerhin gelingt es Powell den Hornets-Run spektakulär mit einem feinen Slam Dunk zu beenden, doch Charlotte führt weiterhin mit 71:61.

38.: Dallas verschläft auch den Start ins letzte Viertel völlig. Erst versenkt Lamb aus der Mitteldistanz, dann haut Williams den nächsten Dreier rein. Wutentbrannt nimmt Carlisle die nächste Auszeit. Die Hornets sind mit 83:67 vorne.

40.: Die Hornets spielen sich in einen Rausch und die Mavs schauen nur noch zu. Lamb steigt zum nächsten Dreier hoch und trifft auch den. 93:69 Hornets. So langsam wird es bitter für Dallas.

47.: Die Zuschauer sind bereits zum größten Teil geflüchtet. Vor beinahe leeren Rängen dürfen sich Tyler Hansbrough und Co noch einmal austoben. Charlie Villanueva trifft den Dreier zum 108:90. Das ändert natürlich nichts mehr am Spielverlauf. Das Ding ist durch.

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Der Star des Spiels: Al Jefferson. Der Low-Post-Professor zeigte gegen den hilflosen Mavs-Frontcourt sein ganzes Können und agierte so effektiv wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Big Al konnte sich nach Belieben in der Zone austoben. Mit etlichen Körpertäuschungen, Drehungen und Bewegungsvariationen stellte er die Mavs vor unlösbare Probleme. So trug Jefferson die Hornets-Offense auf seinen breiten Schultern. Auch stark: Marvin Williams.

Der Flop des Spiels: Wesley Matthews. Dem Neuzugang gelang es in diesem Spiel nicht sein Team in der Defensive anzuführen. So blieb er an beiden Enden des nahezu unsichtbar. Hinten versprühte er nicht die gewohnte Intensität. Stattdessen haderte Matthews mit seinem Wurf und traf vorne nur 2 seiner 9 Wurfversuche (2/7 Dreier).

Doch der Flügel war wahrlich nicht der einzige Maverick, der schwach spielte. Auch Harris, Nowitzki oder Parsons blieben hinter ihren Möglichkeiten zurück.

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Das fiel auf:

  • Die Mavs, bei denen in dieser Saison bislang acht Spieler durchschnittlich zwischen 20 und 29 Minuten auf dem Feld stehen, waren erneut breit aufgestellt. Carlisle achtete genau auf die Minuten. Der gerade erst wiedergenesene Parsons durfte erst in der zweiten Hälfte ins Spielgeschehen eingreifen, um fit für die Crunchtime zu sein. Sonderlich gut tat dem Mavs-Spiel die Hereinnahme von Parsons nicht. Der Forward blieb eher ineffektiv und aufgrund des großen Mavs-Rückstands im letzten Viertel fiel die Crunchtime aus.
  • Parsons gehörte auch zum Aufgebot der Mavs, das den Beginn in die zweite Hälfte komplett verschlief. Al Jefferson alleine erzielte im dritten Viertel mehr Feldwürfe (6) als alle Mavs zusammen (5). Der Korb schien plötzlich wie zugenagelt für Dallas. So gingen die dritten 12 Minuten mit 24:14 an die Hornets. Der Knackpunkt. Als Dallas dann ähnlich schwach ins letzte Viertel startete, war die Messe gelesen.
  • Wieder zeigte sich, dass die Big Men der Mavs milde formuliert nicht unbedingt zur defensiven Elite der Association zählen. Al Jefferson und Marvin Williams konnten im Frontcourt machen, was sie wollten. Williams erhielt vor allem aus der Distanz deutlich zu viele Freiräume, Jefferson war unter dem Korb einfach zu stark. So diktierten die großen Männer der Hornets das Spielgeschehen.
  • Nach seiner 20-Punkte-Performance gegen die Bulls zeigte Hornets-Neuzugang Jeremy Lamb mit 16 Punkten (7/11 FG) die nächste gute Leistung von der Bank. Einen ähnlich potenten Scorer hätten die Mavs auch in der Secound Unit gebraucht. Doch mit Harris, Parsons oder Villanueva blieben etliche Bankspieler blass.
  • Die positivste Erscheinung bei den Mavs: Dwight Powell. Der Big Man gibt derzeit eine Mini-Version von Tyson Chandler ab. Powell zeigte sich erneut sehr mobil in der Offensive, lief das Pick and Roll gut und sorgte mit einigen Slam Dunks für Spektakel. Hinten warf er sich ebenfalls ins Zeug, hatten aber auch so seine Probleme mit Jefferson und Co.

Der Spielplan im Überblick

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