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Der MVP holt den Matchball

MVP Stephen Curry erzielte allein 17 Punkte im Schlussviertel
© getty

Die Golden State Warriors haben Spiel 5 der Finals mit 104:91 (BOXSCORE) gegen die Cleveland Cavaliers gewonnen und können sich nun mit einem Sieg in Cleveland zum Meister krönen. MVP Stephen Curry übernahm im Schlussviertel und avancierte so zum Matchwinner. Da nützte auch das nächste Triple-Double von LeBron James nichts.

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Die Warriors sind nur noch einen Sieg von der ersten Meisterschaft seit 1975 entfernt. Angeführt von Steph Curry, der insgesamt 37 Punkte auflegte, drehte das Heimteam im Schlussviertel auf und entschied so eine lange Zeit enge und spannende Partie am Ende deutlich für sich. Andre Iguodala kam auf 14 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists und 3 Steals.

Die Cavaliers änderten ihre Taktik und ginge über weite Strecken die Small-Ball-Aufstellung der Warriors mit. Dabei erinnerte LeBron James als Point Center an Magic Johnson in den Finals 1980. Aber auch sein sechstes Triple-Double in den Finals (40 Punkte, 14 Rebounds, 11 Assists) reichen nicht für den Sieg in der Oracle Arena. Spiel 6 steigt in der Nacht zum Mittwoch in der Quicken Loans Arena in Cleveland.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Es hat Spaß gemacht, aber Signature Moments gibt es nur für Spieler, die am Ende die Trophäe hochhalten. Daher wird es nur dann etwas bedeuten und ich kann die Frage danach wohl besser beantworten, wenn wir die Meisterschaft gewonnen haben sollten."

...über James: "Er hat den Ball häufig in der Hand. Wir müssen unserer Linie treu bleiben und uns nicht entmutigen lassen, wenn er seine Würfe trifft. Über die vollen 48 Minuten hoffen wir, dass wir es ihm immer richtig schwer machen können."

LeBron James (Cavaliers): "Ich bin selbstbewusst, weil ich der beste Spieler der Welt bin."

...über Curry: "Waren welche [seiner Würfe] unbedrängt? Im Zurückfallen, Step-Backs aus dem Dribbling...Ich kann damit leben, wir können damit leben. Man muss einfach den Hut vor dem besten Schützen der Liga ziehen."

David Blatt (Coach Cavaliers) über Curry: "Um ehrlich zu sein, kann man nicht viel tun. Er hat einige unglaubliche Würfe getroffen."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Ich dachte mir gleich zu Beginn, als sie auf Small umstiegen und ihre Shooter auf dem Feld hatten, dass es Stephs Nacht wird. Das würde ich richtig gut für ihn werden, weil er den Platz hat. Er hat am Ende das Spiel übernommen und war einfach fantastisch."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Warriors vertrauen wieder der Small-Ball-Aufstellung. Coach Kerr schickt Curry, Thompson, Barnes, Green und Iguodala aufs Parkett. Und auch bei den Cavaliers bleibt alles beim Alten. Dellavedova, Shumpert, James, Thompson und Mozgov beginnen.

3.: Nervöser Start auf beiden Seiten. 6 Turnover, Airball LeBron und auch sonst nur Backsteine. Nach 3:40 Minuten erlöst Klay die Fans in der Oracle Arena mit den ersten Punkten. 2:0 Warriors.

7.: Guter Start von Smith. Er trifft die ersten beiden Dreier, leistet sich dann aber einen heftigen Check gegen Green und kassiert ein Flagrant 1. 14:10 für Golden State.

9.: Jetzt spielen auch die Cavs Small Ball. Center LeBron zieht zum Korb, spielt dann den Kickout-Pass auf Shumpert und der trifft den Dreier. Erste Führung für Cleveland. 17:16.

15.: Unglaublich! Smith trifft alles, aber wirklich alles! Der Streaky Shooter schweißt die nächsten beiden Dreier ein. Nummer 3 und 4. 14 Punkte und die 31:26-Führung für die Cavaliers.

18.: Jetzt ist es ein richtig geiles Basketball-Spiel. Iguodala zwingt LeBron zu unglaublichen Würfen, aber der trifft trotzdem. Und auf der anderen Seite läuft Curry von Downtown heiß. Beim letzten Dreier rangeln sich Green und Dellavedova zu Boden. Beide kassieren ein Foul. 39:36 für die Cavs.

Die Finals im Überblick!

24.: LeBron lässt sich zu viel Zeit beim Ballvortrag und schafft es nicht innerhalb von 8 Sekunden über die Mittellinie. Curry zieht zum Korb, legt den Ball aber daneben. Egal, weil Barnes angeflogen kommt und per Putback-Dunk abschließt. Dabei wird er noch von James gefoult. 51:50 für Golden State zur Pause.

38.: Wow! Wo holt Barnes den denn her? Der Forward dunkt über Miller und Mozgov und nimmt noch das Foul mit. Wahnsinn! 75:69 für die Warriors.

41.: Jetzt übernehmen die Superstars! Erst trifft LeBron einen ganz weiten Dreier, aber auf der anderen Seite spielt nun mal der Experte für so etwas. Curry legt gleich nach. Und dann trifft auch der andere Splash Brother. 85:80 für die Warriors!

44.: It's Iggy-Time! Erst trifft er den Dreier aus der Ecke, dann macht er einen richtig schweren Korbleger mit Foul. Der Freiwurf sitzt nicht und danach vergeben die Warriors die zweite und dritte Chance. Sie führen aber mit 91:84.

48.: Curry lässt die Uhr runterlaufen! Die Warriors holen sich Spiel 5 mit 104:91!

Golden State Warriors vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Stephen Curry. Auf der Pressekonferenz zwischen den Spielen wurde Curry gefragt, wann denn sein Signature Game kommen würde. In Spiel 5 war es soweit. Der MVP zeigte sich die ganze Partie über treffsicher und war im Schlussviertel zur Stelle, als es von ihm verlangt wurde. 17 seiner 37 Punkte verzeichnete er im vierten Viertel und traf insgesamt 7 Dreier. Dazu kamen 7 Rebounds und 4 Assists.

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Der Flop des Spiels: Matthew Dellavedova. Seinem Ruf als Curry-Stopper wurde der Australier dieses Mal zu keiner Zeit gerecht. Vielmehr spielte der MVP Dellavedova das eine oder ander Mal richtig daher. Und auch in der Offensive lief es überhaupt nicht. Der Point Guard traf nur 2 seiner 9 Würfe und war überhaupt kein Faktor. Dazu fiel er wieder mal mit einer unsauberen Aktion gegen Green auf.

Das fiel auf:

  • Das Spiel begann äußerst unruhig. Gerade die Cavaliers leisteten sich viele Ballverluste (5 in den ersten 4:30 Minuten), dazu warfen beide Teams eine Menge Backsteine. Golden State diktierte die Pace und profitierte in Transition von den Turnovern, die sie vor allem durch das Doppeln von Mozgov generierten.
  • Vor dem Spiel wurde viel darüber diskutiert, wie die Cavs auf den Small Ball der Warriors reagieren würden. Die Reaktion kam, aber mit Verspätung. Blatt nahm Mitte des ersten Viertels Mozgov raus und stellte ebenfalls auf ultraklein um. LeBron gab den Point Center, dazu brachte Blatt vier Guards. Mozgov, der in Spiel 4 noch herausragte, wurde geopfert und sah nur 9 Minuten Einsatzzeit.
  • ESPN-Experte Mark Jackson erinnerte James' Vorstellung sogar an Magic Johnson in Spiel 6 der Finals 1980, als der Point Guard aufgrund der Verletzung von Kareem Abdul-Jabbar als Center auflief und 42 Punkte, 15 Rebounds und 7 Assists erzielte. Iguodala kümmerte sich zwar wieder "liebevoll" um den Superstar, aber der traf selbst schwierigste Würfe und steuerte bereits zur Halbzeit auf ein Triple-Double (20 Punkte, 8 Assists, 8 Rebounds) zu. Dabei punktete er lange aus dem Post heraus, später traf er aber auch wieder den Dreier (3/8). Vor allem, wenn nicht Iggy an ihm dran war. Am Ende stand sein sechstes Finals-Triple-Double. Nur besagter Magic hat mehr (8).
  • Smith legte in Spiel 4 die zweitschlechteste Shooting-Performance in der Finals-Geschichte hin und das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Smith feuerte anfangs aus allen Lagen, aber er traf eben auch. Zur Halbzeit hatte er 14 Punkte (4/10 Dreier) auf dem Konto. Nach der Pause kühlte er dann komplett ab.
  • Es geht in die entscheidende Phase und da ist es normal, dass es intensiver wird. Smith kassierte ein Flagrant 1 nach einem harten Check gegen Green. Der geriet nur wenig später mit Dellavedova aneinander. Beide gingen zu Boden, wobei Delly Greens Arm einklemmte. Das brachte den Warrior so in Rage, dass er von seinen Teamkollegen zurückgehalten werden musste. Kurz darauf räumte Jones unsanft Iguodala unter dem Korb ab.
  • Wenn man einen Blick auf die Quoten wirft, muss man sich eigentlich wundern, warum es lange so eng war. Die Warriors trafen zur Halbzeit 54,1 Prozent ihrer Würfe und hatten nach dem dritten Viertel immer noch eine Quote von 46,4 Prozent (48 Prozent am Ende). Dagegen lagen die Cavs bei 41,5 Prozent zur Halbzeit und 37,7 Prozent nach 36 Minuten (39,5 am Ende). Die Freiwürfquote war der Grund. Die Warriors trafen nur 12 von 26 von der Linie. Gerade Iguodala (2/11) war ganz schwach und wurde so am Ende auch Opfer der Hack-a-Shaq-Taktik.

Der Spielplan im Überblick