NBA

Buzzerbeater! Alba schockt die Spurs

Tony Parker (l.) wurde vor dem Spiel als Europas Basketballer des Jahres ausgezeichent
© getty

Alba Berlin ist ein sensationeller Sieg gegen NBA-Meister San Antonio Spurs gelungen. Der deutsche Pokalsieger zeigte dabei beim ersten Spiel der Global Games eine starke Leistung und siegte durch einen Buzzerbeater von Jamel McLean mit 94:93.

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Von einem lockeren Freundschaftsspiel konnte in der Berliner O2 World keine Rede sein. Beide Teams nahmen die Partie sehr ernst und schenkten sich nichts. Nach anfänglichen Problemen kam Alba immer besser ins Spiel und gestaltete die Partie gegen die Texaner völlig offen.

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Gerade in den Bereichen, in denen eigentlich die Amerikaner ihre Vorteile haben sollten, zeigten sich die Berliner stark. Alba traf den NBA-Dreier hochprozentig und konnte auch unter den Brettern dagegenhalten.

Berlin blieb immer dran und verkürzte 5,1 Sekunden vor dem Ende erst durch Reddings Dreier auf einen Punkt, ehe McLean per Buzzerbeater den Sieg sicherstellte. Der Amerikaner kam auf 18 Punkte und 10 Rebounds und war damit Topscorer der Berliner. Alex Renfroe und Cliff Hammonds steuerten jeweils 15 Punkte zum Sieg bei.

Auf Seiten der Texaer war Tony Parker mit insgesamt 28 Punkten der überragende Akteur, Tim Duncan erzielte ein Double-Double (14 Punkte, 10 Rebounds). Kawhi Leonard kam auf 14 Punkte.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Alba Berlin startet mit Hammonds, Redding, Giffey, King und Radosevic. Spurs-Coach Popovich schickt seine bestmögliche Fünf aufs Feld. Es starten Parker, Green, Finals-MVP Leonard, Diaw und Duncan. Splitter und Mills fehlen verletzt, Ginobili gibt wie gewohnt den Sixth Man.

4.: So kennt man die Spurs! Parker sucht Duncan im Low Post, der passt aus dem Doppeln direkt weiter auf Diaw, der den freien Leonard in der Ecke bedient. Der Fuß ist auf der Dreierlinie, aber der Ball drin. 10:3 für die Spurs.

5.: Das kann er! Giffey bekommt mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr den Ball am Perimeter und versenkt auch den weiter entfernten NBA-Dreier sicher! Alba ist keineswegs nervös und liegt nur 6:12 hinten.

7.: Nervös nicht, aber der Respekt ist da. Wohlfarth-Bottermann verlegt den Hook Shot gegen Duncan und dann geht's schnell! Parker lässt seinen Gegenspieler an der Dreierlinie per Crossover stehen und penetriert zum Korb. 18:6 für San Antonio. Obradovic nimmt die Auszeit.

11.: Das sieht das Publikum nicht gerne. Ginobili unterbindet mit einem schnellen Foul den Fastbreak von Alba. Das Publikum quittiert dies mit Pfiffen, Coach Pop mit einem Klatschen. 26:16 für die Spurs.

18.: So schnell kann's gehen! Alba hat den Respekt abgelegt und spielt hier munter mit. Radosevic verkürzt von der Linie auf 37:39.

19.: Und da ist die Führung für Alba! Nachdem erst Renfroe heiß lief, sorgt Redding mit einem offenen Dreier für das 42:41 für die Berliner.

29.: Wilde Phase! Beide Teams spielen hier viel Run-and-Gun mit dem aktuell besseren Ausgang für Alba. Die Berliner sind wieder auf fünf Punkte dran. Coach Pop gefällt das gar nicht. Er nimmt die Auszeit.

33.: Lobpass auf McLean, der sich mit einem tollen Spinmove um Green herumwindet und den Ball in den Korb legt. Alba führt wieder. 69:68 für den deutschen Pokalsieger.

45.: Wahnsinn! Parker bekommt ein hartes Anspiel von Diaw in die Ecke und hat ihn erst im zweiten Anlauf unter Kontrolle. Aber dann zeigt er seine ganze Klasse und trifft den Dreier trotz Hand im Gesicht! Nothing but net! 89:85 für die Spurs.

48.: Alba gibt sich nicht geschlagen! 5,1 Sekunden verkürzt Redding mit einem Dreier aus der Ecke auf 92:93. Und dann rasten alle aus! San Antonio verliert im Angriff den Ball, McLean schnappt sich den Spalding rennt nach vorne und trifft aus dem Lauf den Buzzerbeater zum Sieg.

Alba Berlin vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Wenn man das ganze Spiel sieht, müsste hier eigentlich Tony Parker stehen. Der Franzose, der vor dem Spiel als Europas Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde, spielte bärenstark, attackierte immer wieder den Korb und nahm das Spiel keinesfalls auf die leichte Schulter. Doch durch seinen Buzzerbeater gebührt diese Ehre natürlich Jamel McLean. Der Berliner zeigte auch so ein starkes Spiel und legte schnell den Respekt vor dem Meister ab.

Der Flop des Spiels: Manu Ginobili. Der Argentinier hatte nach seiner Verletzung im Sommer noch reichlich Rost an sich heften. Ginobili handelte sich schnell drei Fouls ein und fand auch in der Folge offensiv überhaupt nicht statt. Am Ende stand er bei 7 Zählern.

Das fiel auf:

  • Die Spurs mussten im ersten Auftritt der neuen Saison erst einmal den Rost abschütteln. Erst passte Diaw ins Aus, dann verlor Parker ohne Bedrängnis den Ball. Dann gab es aber das altbewährte Spurs-Spiel zu sehen, viele Pick-and-Rolls über Parker und Duncan.
  • Alba zeigte anfangs durchaus Respekt und leistete sich viele unnötige Ballverluste durch Illegal Screens oder 3-Sekunden-Überschreitungen. Auch in der Defense hatten die Berliner mit den aggressiven Guards des NBA-Meisters Probleme. Parker, Belinelli und Joseph suchten immer wieder den Weg in die Zone und schlossen am Korb ab. Versuchte Alba zu doppeln, kam sofort der Pass auf den freien Mann.
  • Für ein Preseason-Spiel war die Intensität durchaus hoch. Beide Mannschaften machten klar, dass dies keine Spaßveranstaltung ist. Fastbreaks wurden direkt durch Fouls unterbunden und auch beide Trainer zeigten vollen Einsatz. Obradovic ruderte an der Linie wie zu besten Playoffzeiten mit den Armen und Popovich lieferte sich während einer Auszeit eine hitzige Diskussion mit Parker.
  • Alba fand im zweiten Viertel besser in die Partie. Sie verteidigten konsequenter und kamen so immer wieder zu einfachen Punkten. Der Rückstand, der zwischenzeitlich 16 Punkte betrug schmolz immer weiter zusammen. Mitte des zweiten Viertels lag Alba sogar plötzlich vorn. Das lag vor allem am Dreier. Die Berliner hatten keinerlei Probleme mit der Umstellung auf den NBA-Dreier und trafen bis zur Halbzeit 5 von 7 vom Perimeter. In der zweiten Halbzeit ging die Quote allerdings runter (6/14).
  • Auch unter den Brettern konnten die Berliner überraschend gut mithalten. Beim Rebound waren sie gleichwertig (36 -33), ebenso bei den Punkten in der Zone (44:44). Zudem kamen sie auf insgesamt 20 Second-Chance-Punkte.
  • Wer davon ausgegangen war, dass Coach Pop seine Stars weitgehend schonen würde, sah sich getäuscht. Parker (34 Minuten), Duncan (33) und Leonard (29) standen alle über weite Teile des Spiels auf dem Feld.

Die Playoffs im Überblick