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KD und Russ sind nicht zu bremsen

Von Ole Frerks
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© getty

In Spiel 2 der Western Conference Semifinals haben die Oklahoma City Thunder gegen die Los Angeles Clippers einen 112:101-Sieg eingefahren (BOXSCORE) und die Serie damit ausgeglichen. Russell Westbrook und Kevin Durant gaben erneut den Ton an, bekamen aber auch mehr Unterstützung als im ersten Spiel.

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Beide Superstars der Thunder flirteten mit einem Triple-Double: Russell Westbrook kam auf 31 Punkte, 10 Assists und 10 Rebounds, Kevin Durant steuerte 32 Punkte, 12 Rebounds und 9 Assists dazu. Noch nie hatten zwei Teammates in einem Playoff-Spiel jeweils ein Triple-Double erzielt. KD hatte vor der Partie noch die MVP-Trophäe von Commissioner Adam Silver überreicht bekommen. Insgesamt schossen die Thunder starke 50,6 Prozent aus dem Feld.

Neben den beiden Stars waren auch die anderen Starter Thabo Sefolosha(14 Punkte), Kendrick Perkins (8 Punkte, 9 Rebounds) und Serge Ibaka (14 Punkte, 7 Rebounds) zur Stelle. Bis Mitte des dritten Viertels war die Partie trotzdem noch eng, da die Clippers bis dahin ihrerseits sehr gute Quoten aus dem Feld schossen und in Chris Paul einen erneut gut aufgelegten Maestro hatten (17 Punkte, 11 Assists). Unterstützung bekam CP3 vor allem von Shooter JJ Redick (18 Punkte).

Als die Würfe nicht mehr fallen wollten, brach LA jedoch auseinander. Blake Griffin, DeAndre Jordan oder Jamal Crawford etwa waren kaum jemals im Spiel, zudem verloren die Clippers den Reboundkampf extrem deutlich mit 52:36. Griffin machte einen Großteil seiner 15 Punkte erst, als die Partie schon so gut wie entschieden war. Die Differenz zwischen beiden Teams war am Ende deutlich größer, als es das Ergebnis vermuten lässt.

Die Reaktionen:

Kevin Durant (Thunder): "Wir wollten zurückkommen und eine Antwort finden. Das hat uns angetrieben. Wir haben alles gegeben und den wichtigen Sieg mitgenommen."

Chris Paul (Clippers): "Ich glaube, Russ hat härter gespielt als wir alle zusammen. Er war einfach überall."

Jamal Crawford (Clippers): "Es war der perfekte Sturm. Sie haben alles gekriegt, was sie haben wollten. Wir waren nicht das Team, das wir sonst sind."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: An den Lineups beider Teams hat sich nichts geändert. OKC startet mit Westbrook und Sefolosha auf klein sowie dem frisch gekürten MVP Durant, Ibaka und Perkins auf den großen Positionen. Die Clippers beginnen wieder mit Paul, Redick, Barnes, Griffin und Jordan.

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6.: Das Spiel beginnt mit unfassbarem Pace. Kein Angriff dauert hier länger als 10 Sekunden und fast jeder Jumper findet seinen Weg in den Korb. Die Clippers führen mit 16:13, Paul hat jedoch bereits das zweite Foul gesammelt und muss erst einmal auf die Bank.

8.: KD ist von Anfang an richtig gut drauf. Erst der Dreier, dann ein traumhafter Eurostep zum Korbleger und im nächsten Angriff ein Jumper von der Grundlinie. 12 Punkte bei 5 von 6 aus dem Feld hat Durant schon auf dem Konto, 22:18 für OKC.

14.: Glen Davis hält die Clippers momentan fast im Alleingang im Spiel, die letzten 8 Punkte kamen alle von "Big Baby". Defensiv stoppt LA momentan aber nichts und niemanden. 41:35 für die Thunder.

19.: Westbrook gegen Paul, das ist ein Point-Guard-Duell der Extraklasse. Paul trifft seinen ersten Dreier der Partie, eine Auszeit später nimmt Westbrook die Herausforderung an, haut selbst einen rein und erzählt CP3 ein paar Takte. Paul? Trifft auch den nächsten! 46:45, OKC.

24.: Kuriose Szene in der Chesapeake Energy Arena: Auf einmal geht das Licht aus. 27 Sekunden wären im zweiten Viertel eigentlich noch zu spielen, nun muss aber erst einmal gewartet werden. Die letzten Sekunden werden dann tatsächlich in der Dämmerung gespielt, die Würfe gehen erwartungsgemäß daneben. Mit 61:56 geht es in die Halbzeitpause.

27.: Klasse Cut von KD, der dann Sefolosha für den weit offenen Dreier findet. Die Thunder führen mit 8, Doc Rivers nimmt eine Auszeit. Das Licht funktioniert übrigens wieder...

32.: Die Thunder haben momentan alles im Griff, auch weil neben KD und Westbrook auch andere für Punkte sorgen. Ibaka und Perkins machen starke Partien, Sefolosha trifft den nächsten Dreier. 85:73 OKC.

34.: Unfassbare Sequenz! Sefolosha klaut Crawford den Ball und dunkt im Fastbreak. Dann dreht er sich um - und fängt auch noch den Einwurf ab! KD verwirft einen Dreier, aber Westbrook holt den Offensivrebound und versenkt seinerseits von Downtown. Wenig später sammelt Jordan sein fünftes Foul ein. War es das etwa schon für die Thunder?

40.: Mit einem 9:1-Lauf kommen die Clippers noch einmal bis auf 12 Punkte ran. Westbrook zeigt sich unbeeindruckt und trifft den Jumper über Paul, im nächsten Angriff wiederholt er das Ganze. 98:83.

Oklahoma City Thunder vs. Los Angeles Clippers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Russell Westbrook hat körperliche Vorteile gegen die Point Guards der Clippers, egal ob Chris Paul oder Darren Collison. Das nutzten die Thunder sehr konsequent aus, indem sie Westbrook aufposten ließen. Dadurch ergaben sich entweder Würfe für ihn oder Chancen für andere, wenn die Clippers ihn doppelten. Zudem hängte er Paul schon früh zwei Fouls an.

Auch defensiv zeigte sich Westbrook eine Klasse besser als im ersten Spiel. Er wilderte nicht so viel in den Passwegen und konzentrierte sich stattdessen mehr darauf, an Paul dran zu bleiben. In Sachen Hustle und Energie macht ihm ohnehin niemand etwas vor. Seine Bilanz am Ende: 31 Punkte, je 10 Rebounds und Assists, 13 von 22 aus dem Feld, 3 Steals. Überragend.

Der Flop des Spiels: Ein enges Rennen zwischen Jamal Crawford, Blake Griffin und DeAndre Jordan. Aufgrund seiner horrenden Wurfquote (2/13 FG!) bekommt Crawford den "Zuschlag", mit Ruhm hat sich allerdings keiner der drei bekleckert. Griffin konnte zumindest am Ende noch etwas Selbstvertrauen für die kommenden Spiele sammeln.

Das fiel auf:

  • Die Clippers und Thunder sind zwei der offensivstärksten Teams der Liga und das demonstrierten sie auch von Anfang an. Das Spiel war von einem halsbrecherischen Pace gekennzeichnet, die Defense konnte sich nur selten richtig positionieren. Insbesondere die Thunder profitierten davon, sind sie doch im Setplay phasenweise extrem leicht auszurechnen. Kommen KD und Westbrook hingegen ins Rollen, sind sie nicht zu halten. Die Wurfquote von 50,6 Prozent spricht hier eine klare Sprache.

  • In der ersten Halbzeit zeigte sich der fundamentale Unterschied zwischen den beiden Teams. Die Thunder bestanden offensiv fast ausschließlich aus ihrem Superstar-Duo, dass 40 von 61 Punkten unter sich ausmachte. Erst nach der Pause wurden auch Sefolosha, Perkins und Ibaka immer mehr eingebunden. Bei den Clippers dagegen waren es neben Paul Redick, Davis oder Barnes, generell wurde die Scoringlast auf viele Schultern verteilt. Griffin spielte währenddessen extrem unauffällig.

  • Dass Griffin so schleppend in die Partie kam, hatte allerdings auch viel mit Serge Ibaka zu tun. "Air Congo" verteidigte BG extrem körperlich, ohne dabei zu foulen, und zwang den Clippers-Star entweder zu Midrange-Jumpern oder zu extrem schwierigen Würfen im Post. Dunks waren von Blake überhaupt nicht zu sehen, da Ibaka jeden Sprint mitmachte und ihn nie alleine ließ. Jeden seiner 15 Punkte (5/13 FG) musste sich Griffin hart erarbeiten.
  • Obwohl die Clippers mit DeAndre Jordan den besten Rebounder der abgelaufenen Saison in ihren Reihen wissen, wurden sie von den Thunder am Brett dominiert. Die Rebound-Überlegenheit der Thunder erklärte sich dabei vor allem durch den Einsatz. Gerade Westbrook fightete einfach mehr um den Ball und hatte am Ende mehr Bretter auf dem Konto als Jordan oder Griffin.
  • Falls es noch einen letzten Zweifler gab: Kevin Durant ist zu Recht der MVP dieser Saison! Heute lieferte er dafür mal wieder einen Beweis nach dem anderen und suchte von Anfang an den Abschluss, ohne dabei etwas zu erzwingen. Mit 17 Punkten im ersten Viertel gab er direkt den Ton an, danach konzentrierte er sich auf Rebounds und Assists - und streute immer dann einen Treffer ein, wenn sein Team einen brauchte. Wenn KD und Westbrook dermaßen harmonisch den Ball teilen, ist OKC für jeden Gegner kaum zu schlagen.

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