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World Series: Houston Astros - Washington Nationals 2:7 - Nationals erzwingen nach hitziger Partie Spiel 7

Anthony Rendon sorgte mit drei Clutch-Hits dafür, dass die Washington Nationals ein entscheidendes Spiel 7 in der World Series bekommen werden.
© getty

Die Washington Nationals haben ein entscheidendes siebtes Spiel in der World Series erzwungen. Sie gewannen Spiel 6 bei den Houston Astros 7:2 und überstanden dabei sogar einen potenziell schwerwiegenden Fehler der Schiedsrichter-Crew.

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Die Nationals verloren keine Zeit und erzielten direkt im ersten Inning einen Run. Nach einem Lead-Off-Infield-Single von Trea Turner, für das der Videobeweis zur Hilfe genommen werden musste, rückte Turner per Sacrifice Bunt von Adam Eaton auf die 2 vor. Anschließend scorte Turner durch ein RBI-Single von Anthony Rendon, der einen Groundball nach rechts schlug, genau an der zweiten Base vorbei. Die rechte Seite war weitestgehend offen, weil die Astros einen Shift mit drei Infieldern links gestellt hatten.

Justin Verlander erholte sich von seinem holprigen Start und brachte das Inning ohne weiteren Schaden zu Ende. Die Astros schlugen danach postwendend zurück und nutzten dabei zwei Fehler von Stephen Strasburg aus. Strasburgs erster Pitch war ein Fastball mittig in die Strikezone und George Springer schlug ihn hart für ein Double. Nach einem Wild Pitch reichte Jose Altuve dann ein Sacrifice Fly, um den Ausgleich zu ermöglichen. Strasburgs zweiter Fehler war schließlich ein hängender Curveball, den er genau in die Mitte der Strikezone warf. Alex Bregman zerstörte den Pitch für einen Homerun um 2:1 für Houston.

Ab dem zweiten Inning dann fingen sich beide Starter und dominierten eine Zeitlang, obgleich die Nationals Verlander immerhin mit längeren At-Bats und längeren Innings mehr abverlangten. Bis er schließlich im fünften Inning einen gravierenden Fehler machte: Er ließ einen Slider mittig in der Strikezone hängen und Eaton schlug ihn auf die Tribüne im Right Field. Ausgleich Nationals!

Damit nicht genug, denn kurz darauf trat Juan Soto auf den Plan und stellte unter Beweis, was für ein herausragender Hitter er mit seinen 21 Jahren schon jetzt ist: Verlander machte seinen Pitch bei 3-1 an die obere Innenkante der Strikezone, doch Soto erwischte den Fastball dennoch und hämmerte ihn auf die zweite Etage im Right Field - 3:2 Nationals.

Die Nationals hatten jedoch noch im selben Inning die Chance, zurückzuschlagen. Mit einem Out brachten sie nach Single von Josh Reddick und Double von George Springer zwei Mann in Scoring Position. Doch Strasburg hielt die Führung. Er schaffte ein Strikeout gegen Altuve und ein Groundout von Michael Brantley zum Ende des Innings.

World Series: Schwere Schiedsrichter-Fehlentscheidung sorgt für Aufregung

Überschattet wurde das Spiel indes von einer unglaublichen Fehlentscheidung der Umpire-Crew. Im siebten Inning stand Yan Gomes auf der ersten Base und Turner brachte den Ball ins Spiel für ein vermeintliches Infield-Single. Der Ball flog dann nach Wurf von Pitcher Brad Peacock am Handschuh von First Baseman Yuli Gurriel vorbei, was dazu führte, dass beide Läufer auf 3 und 2 vorrückten.

Doch halt, die Umpire-Crew hatte andere Ideen! Weil Turner links von der Right-Field-Linie gelaufen war und letztlich den Handschuh von Gurriel im Vorbeilaufen berührte, wurde auf Interference entschieden, sodass Turner out war und Gomes zur ersten Base zurückmusste. Eine Fehlentscheidung, da Turner an der Base deutlich vor dem Ball ankam und damit niemanden behinderte.

Die Fehlentscheidung hatte jedoch auch nach minutenlanger Unterredung mit der Video-Zentrale in New York bestand. Nebenbei bemerkt ist dieses Play laut Regelwerk gar nicht überprüfbar. Laut FOX ließen sich die Umpire in der Kommunikation mit New York lediglich die Regel vorlesen.

Dass die Entscheidung letztlich ohne schwerwiegende Folgen blieb, lag daran, dass Rendon wenig später einen 2-Run-Homerun schlug und damit dennoch zwei Runs für Washington aufs Scoreboard kamen.

Das hielt allerdings Nationals-Manager Dave Martinez nicht davon ab, komplett auszurasten und beinahe auf Home Plate Umpire Sam Holbrook loszugehen. Nur Bench Coach Chip Hale hielt ihn davon ab, wenn auch mit Mühe. Die Umpire verwiesen Martinez dann des Feldes.

Im neunten Inning legte Rendon mit einem 2-Run-Double noch 2 Runs oben drauf, ehe Strasburg (8 1/3 IP) und Sean Doolittle den Sieg vollendeten und damit Spiel 7 (Donnerstag ab 1.08 Uhr live auf DAZN) perfekt machten.

MLB - World Series, Spiel 6: Washington Nationals - Houston Astros

Ergebnis: 2:7 BOXSCORE - Serie: 3-3

Nationals vs. Astros: Die wichtigsten Statistiken

  • Juan Soto schrieb erneut Geschichte: Der 21-Jährige schlug seinen fünften Homerun in dieser Postseason und hat nun die meisten im Alter von 21 Jahren oder jünger geschlagen. Zuvor teilte er sich den Rekord mit Miguel Cabrera aus dem Jahr 2003. Soto ist nun zudem der jüngste Spieler überhaupt mit mindestens 3 Homeruns in der World Series.
  • Alex Bregman schlug seinen zehnten Postseason-Homerun und ist damit der vierte Spieler im aktuellen Astros-Kader mit mindestens 10 Homeruns in der Postseason. Die anderen sind Springer, Altuve und Correa.
  • Mit seiner Ejection ist Martinez der erste Manager, der in einem World-Series-Spiel des Feldes verwiesen wurde seit Ejection-König Bobby Cox, der in Diensten der Atlanta Braves in Spiel 6 der World Series 1996 rausgeworfen wurde.
  • Erstmals überhaupt in den drei großen US-Sportligen - die NFL ausgenommen, da sie keine Playoff-Serien spielt - hat das Auswärtsteam in einer Best-of-Seven-Playoff-Serie jedes der ersten sechs Spiele gewonnen.

Der Star des Spiels: Stephen Strasburg (Nationals)

Die Nationals brauchten eine herausragende Vorstellung von ihrem Co-Ace Stephen Strasburg. Und genau die haben sie bekommen. Strasburg machte ein paar Fehler, doch wenn es zählte, war er souverän und hielt sein Team im Spiel. Mehr noch: Durch seinen langen Auftritt (8 1/3 IP, 5 H, 2 ER, 2 BB, 7 SO) schützte er den Bullpen für Spiel 7, sodass die Nationals dann mit voller Kraft antreten können. Ebenfalls stark: Rendon mit drei Clutch-Hits (5 RBI), die richtungsweisend waren.

Der Flop des Spiels: Justin Verlander (Astros)

Verlander (5 IP, 5 H, 3 ER, 3 BB, 3 SO) ist vielleicht der beste Pitcher unserer Generation, aber ein Sieg in einem World-Series-Start bleibt ihm weiter verwehrt. Durch diese Niederlage ist er 0-6 in der World Series. Und auch dieses Mal war er gar nicht mal so schlecht, doch gab er seinem Team weder Länge noch seine beste Leistung. Unterm Strich verlor er das enge Duell mit Strasburg und das war wohl der Unterschied in dieser Begegnung.

World Series, Spiel 6: Taktische Besonderheiten

  • Die Nationals machen Dinge unkonventionell und das zeigten sie auch im ersten Inning. Nachdem Turner auf Base kam, gab man ihm gar nicht die Chance, die zweite Base zu stehlen. Stattdessen legte Eaton einen Sacrifice Bunt hin, der Turner auf die 2 brachte. Analytisch gesehen ein No-Go, denn so schenkt man dem Gegner unnötig ein Out.
  • Keine Überraschungen beim Personal: Die Nationals setzten auf ihr American-League-Lineup, sprich: Asdrubal Cabrera spielte Second Baseman und Howie Kendrick gab den Designated Hitter. Zudem startete Gomes als Catcher von Strasburg. Bei den Astros wiederum spielte Josh Reddick im Right Field als Linkshänder gegen Rechtshänder Strasburg. Michael Brantley rückte wieder ins Left Field und Yordan Alvarez startete wie üblich als DH.
  • Ob Taktik oder Ungeduld sei dahingestellt, aber die Astros leisteten sich für sie uncharakteristisch kurze At-Bats, die meist in schnelle Outs resultierten. Das half Strasburg dabei, solange durchzu- und seinen Pitch-Count niedrig zu halten.
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