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MLB - Los Angeles Dodgers nach dem Saison-Aus von Corey Seager - was nun?

Corey Seager wird mit einer Ellenbogenverletzung den Rest des Jahres ausfallen.
© getty

Nach dem Saison-Aus von Shortstop Corey Seager stehen die Los Angeles Dodgers vor einer ungewissen Saison. Die große Frage lautet: Wie ersetzt man einen seiner besten Spieler? SPOX nennt interne wie externe Alternativen und wagt eine Prognose für das Team aus Chavez Ravine.

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Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Shortstop Corey Seager wird den Rest der Saison mit einer Ellenbogenverletzung verpassen. Das so wichtige Seitenband im rechten Wurfarm ist ramponiert und muss per Tommy John Surgery rekonstruiert werden. Reha-Zeit: mindestens ein Jahr für Pitcher. Bei Positionsspielern könnte es schneller gehen, wie Yankees-Infielder Gleyber Torres gerade zeigt, der sich eine ähnliche Verletzung im letzten Mai zugezogen hatte und bereits zum Spring Training wieder zurück war.

Doch das hilft den Dodgers 2018 in keinster Weise! Seager, ein alljährlicher All-Star und einer der besten Spieler dieser Organisation, steht nicht mehr zur Verfügung und muss irgendwie ersetzt werden. Und es trifft die Dodgers umso härter, als sie ohnehin schlecht dastehen und mit einer Bilanz von 12-17 bereits 9 Spiele Rückstand auf die Spitzenreiter der National League West, die Arizona Diamondbacks aufweisen. Das ist ihr größter Rückstand in der NL West seit Beginn der Division-Aufteilung im Jahr 1969.

Doch wie ist dieser Verlust überhaupt zu kompensieren? Nachdem sich Seager gegen Ende des letzten Jahres bereits mit ähnlichen Problemen herumschlug und seine Produktivität darunter gelitten hatte, sah er 2018 wieder wie der Alte aus: Seit dem 16. April hatte er eine mächtige OPS von .991! Und das will erstmal ersetzt werden.

Wenn die Dodgers in ihrem aktuellen erfolgreichen Run von fünf Division-Titeln in Folge jedoch für eines ganz besonders standen, dann natürlich für ihre enorme Kadertiefe. Kein Team verstand es in letzter Zeit so gut, Spieler zu ersetzen wie die Dodgers. Und genau dies scheint auch der unmittelbare Plan zu sein.

Seit dem Saison-Aus von Seager übernahm Allzweckwaffe Chris Taylor den Posten des Shortstops. Taylor kann an sich alles spielen und etablierte sich zuletzt als klare Nummer eins im Center Field. Da er ohnehin ein unverzichtbarer Starter ist, ginge es nun also nur noch darum, wer seinen Platz im Center Field übernehmen würde.

Dodgers: Kike Hernandez wertvoll als Shortstop

Hier kämen gleich mehrere Alternativen infrage, allen voran sicherlich Kike Hernandez, der sich in diesem Jahr bislang verbessert gegen Rechtshänder präsentierte und damit mehr sein könnte als nur ein Platoon-Spieler. Doch selbst wenn er am Ende nur gegen Lefties überzeugt, wäre er eine Möglichkeit, da die weiteren Optionen - Joc Pederson, Andrew Toles und Alex Verdugo - allesamt von der linken Seite schlagen.

Eine weitere Option, die auch schon in den Playoffs 2017 des Öfteren effektiv daherkam, war Hernandez selbst. Er nämlich ist ein sogenannter "Plus-Defender", heißt: Er ist deutlich besser als der Durchschnitt als Shortstop im Feld. Über mehr als 320 Innings als Shortstop kam er auf 8 "Defensive Runs saved" sowie ein "Ultimate Zone Rating" von 4. Zum Vergleich: Taylor hat in mehr als doppelt so viel Spielzeit ganze 3 DRS und ein 0 UZR, was ihn zum durchschnittlichen Shortstop macht.

Vergleich: Defensivspiel von Chris Taylor und Kike Hernandez

SpielerInning ShortstopDRS (SS)UZR (SS)Inning Center FielderDRS (CF)UZR (CF)
Chris Taylor749 2/330627 1/31-2
Kike Hernandez322 1/38459012

(Quelle: FanGraphs)

Vergleicht man jedoch beide im Center Field, sind die Zahlen mit 1 DRS und -2 bzw. 2 UZR recht identisch. Will Manager Dave Roberts also die bestmögliche Defense aufbieten, wäre Taylor im Center Field und Hernandez als Shortstop die bevorzugte Variante.

Doch wer die Dodgers kennt, der weiß, dass sie sich nicht scheuen, ihr Lineup gern mal umzukrempeln, je nach Matchup eben. Gegen Rechtshänder etwa könnte Hernandez draußen sitzen, während Taylor Shortstop spielt und einer der anderen Genannten das Center Field besetzt.

Los Angeles Dodgers: Manny Machado als Königslösung

Eine weitere Option ist ein Trade. Doch wie sagte General Manager Farhan Zaidi kürzlich treffend: "Unsere Messlatte wird ziemlich hoch sein, wenn wir uns außerhalb der Organisation umsehen würden. Wir müssen erstmal die Nachricht verdauen. Und wir haben immer noch ein gutes Gefühl bei dem Lineup, dass wir täglich aufbieten können."

Angesichts einer hohen Messlatte bleibt bei der aktuellen Marktlage wohl nur Manny Machado von den Baltimore Orioles übrig. Die O's sind mit 8-21 ohnehin schon abgeschlagen Letzter der AL East (13 Spiele hinter Boston, 11 hinter New York, 9 hinter Toronto) und Machado wird im Winter Free Agent.

Zudem hat Machado, der erst seit dieser Saison regelmäßig Shortstop in der MLB spielt - und dabei regelrecht brilliert -, offenbar sein schwächeres Jahr 2017 überwunden. Aktuell hat er eine OPS von 1.124 - Platz 3 in der MLB. Er wäre die Königslösung für die Dodgers in der aktuellen Lage.

Die Sache hat jedoch einen Haken! Machados Einjahresvertrag hat ein Gesamtvolumen von 16 Millionen Dollar. Davon stehen ihm noch knapp 13 Millionen zu, die bei einem baldigen Trade voll in die Luxussteuer-Berechnung der Dodgers einfließen würde. Die Dodgers wiederum haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, um in dieser Hinsicht einzusparen. Sie stehen derzeit bei 182 Millionen, die Grenze für die Luxussteuer liegt bei 197 Millionen.

Das Ziel der Dodgers 2018: Keine Luxussteuer!

Und darunter wollen die Dodgers in diesem Jahr unbedingt bleiben, nachdem ihr Steuersatz für Gehalt über dem Limit als Wiederholungstäter bei 50 Prozent liegt. Schließlich werden einige attraktive Free Agents auf den Markt kommen, an denen auch Los Angeles interessiert sein werden - man denke nur an Nationals-Superstar Bryce Harper oder das eigene Ace, Clayton Kershaw. Letzterer könnte aus seinem Vertrag nach der Saison aussteigen.

Bei einem Machado-Trade wäre L.A. also nur noch ganz knapp unter besagter Grenze. Zudem hat etwa Pitcher Kenta Maeda noch Leistungsboni in seinem Kontrakt, die zwischen fünf und sieben Millionen Dollar erreichen können. Spätestens dann nämlich wäre die Grenze überschritten. Etwaige Beförderungen von Minor-League-Spielern oder notwendige weitere Verpflichtungen im Laufe einer langen Saison sind ebenfalls noch nicht mit drin in der Berechnung. Ein Machado-Deal würde den Dodgers somit die Flexibilität rauben, im Laufe des Jahres nochmal nachzubessern.

Rein sportlich betrachtet würde Machado das Team aber sicher besser machen. Neben der finanziellen Belastung käme jedoch auch noch der Tradegegenwert hinzu. Wenn die O's ihren Superstar abgeben, dann nur gegen eine ordentliche Kompensation in Form von hochtalentierten Spielern. Spieler, die die Dodgers essenziell für einen Leihspieler bis Saisonende veräußern würden.

Es erscheint zudem ausgeschlossen, dass Machado im Winter zu den Dodgers wechselt, denn dafür hat das Team einfach keinen Platz. Seager wird zurückkehren und an der dritten Base, Machados Sekundär-Position, ist Starspieler Justin Turner gesetzt. Durch den potenziellen Wechsel innerhalb der Saison könnten ihm die Dodgers obendrein auch kein Qualifying Offer unterbreiten und somit ebenfalls keine Kompensation in Form eines Draftpicks im nächsten Jahr einsacken.

Andere Shortstops bedeuten kein großes für Los Angeles

Blieben noch Shortstops von anderen Teams. Hier jedoch ist das Angebot verfügbarer Kräfte äußerst überschaubar. Wer auch immer dort infrage kommt, er wäre mitnichten ein Upgrade gegenüber den Spielern, die die Dodgers bereits im Kader haben - speziell in der Konstellation mit Taylor an Short und diversen anderen Kandidaten im Outfield.

Am Ende des Tages also erscheint es für alle Beteiligten sinnvoller, den Status Quo beizubehalten und sich auf interne Optionen zu verlassen, zumal die sportliche Lage ohnehin schon schwierig erscheint angesichts des riesigen Rückstands hinter den Snakes im Westen.

Will man da wirklich den hohen Preis für einen Spieler zahlen, der am Saisonende ohnehin wieder weg sein dürfte?

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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