MLB

MLB - San Diego Padres: Die Auswirkungen der Verpflichtung von Eric Hosmer auf den Rebuild

Eric Hosmers Ankunft in San Diego könnte wegweisenden Charakter haben.
© getty

Die San Diego Padres sind eines der interessantesten Rebuild-Projekte der Major League Baseball. Mit der Verpflichtung von First Baseman Eric Hosmer jedoch könnte der ursprüngliche Zeitplan beschleunigt werden. In jedem Fall sendet die Franchise aber eine Message an den Rest der Liga.

Cookie-Einstellungen

Die letzte Playoff-Teilnahme der San Diego Padres liegt schon eine ganze Weile zurück. 2005 und 2006 erreichten die Mönche jeweils als Sieger der National League West die NLDS, wo man sich jeweils eine Klatsche gegen die St. Louis Cardinals holte - mit einem Sieg insgesamt in sieben Partien. Seither gelangen dem Klub nur noch zwei "Winning Seasons", also Spielzeiten, die mit positiver Bilanz beendet wurden.

Die letzte dieser Kategorie war 2010, als dem Team von der Westküste 90 Siege (72 Pleiten) gelangen. Versüßt wurde die Spielzeit mit einem Rookie of the Year Award für Closer Heath Bell und Manager of the Year für Bud Black (heute Manager der Colorado Rockies).

Was folgte, waren jedoch einige Enttäuschungen. 2012 etwa wurde versucht, mit namhaften Verpflichtungen wie Carlos Quentin oder Cameron Maybin anzugreifen. Doch dieses Team passte vom ersten Tag an nicht zusammen und erreichte nur Platz 4 im Westen. Anschließend wurde es schnell auseinandergerissen. Was blieb, war Mittelmaß.

Dieser Status Quo hat auch heute noch Bestand, obgleich ein neuer Optimismus eingekehrt ist. Optimismus, der sich in First Baseman Eric Hosmer manifestiert. Der nämlich unterschrieb einen Achtjahresvertrag über 144 Millionen, um die Kansas City Royals hinter sich zu lassen. Ein Rekord-Deal für San Diego. Ein Fingerzeig für das Team, die Fanbase und den Rest der Liga - die Padres greifen wieder an. Schneller als alle gedacht haben.

San Diego Padres: Saisonbilanzen seit 2011

JahrSiegeNiederlagenSiegquoteNL West Rang
20117191.4355.
20127686.4694.
20137686.4693.
20147785.4753.
20157488.4574.
20166894.4205.
20177191.4384.

San Diego Padres: Amtsantritt von GM A.J. Preller als Turning Point

Das Jahr 2014 darf als Turning Point angesehen werden in der jüngeren Geschichte der Padres, denn im August wurde A.J. Preller als Executive Vice President und General Manager verpflichtet. Der Mann, der zuvor jahrelang bei den Texas Rangers in den Bereichen Pro und International Scouting, Player Personnel und schließlich als Assistant GM unterwegs war und maßgeblich daran beteiligt war, ein Team auf den Rasen zu bringen, dass 2010 und 2011 jeweils die World Series erreichte.

In San Diego hatte er dann nur eine Aufgabe: Ein kompletter Rebuild, um in nicht allzu ferner Zukunft wieder konkurrenzfähig zu sein. Der Fokus lag von da an auf dem Draft und dem internationalen Amateur-Markt, der einiges an Talent bietet.

Preller ging von Anfang an an diesen Fronten aggressiv zu Werke: In den vergangenen drei Spielzeiten gab kein Team mehr Geld für internationale Amateurspieler aus als die Padres. 2016 alleine warf diese Herangehensweise mit den Pitchern Michael Baez und Adrian Morejon sowie Shortstop Gabriel Arias drei Top Prospects der Organisation ab.

Im Draft kamen derweil mit Catcher Austin Hedges (2011) und Outfielder Hunter Renfroe (2013) bereits zwei Eckpfeiler des jetzigen Teams schon vor Prellers Ankunft. Ebenfalls vor ihm wurde Shortstop Trea Turner (2014) gezogen. Der wiederum war dann wiederum der Schlüssel zum Trade für Wil Myers, der später von den Tampa Bay Rays losgeeist wurde.

San Diego Padres: Aggressive Trade für hohe Upside

Überhaupt waren Trades ein weiterer wichtiger Part des langatmigen Wiederaufbaus der Padres. Auffällig hierbei war, dass das Team mehr denn je aufs Ganze ging und sich nicht selten auf Prospects mit großer Upside fokussierte. So schickte man Pitcher James Shields in einem eher seltenen Eins-zu-Eins-Trade nach Chicago für Fernando Tatis Jr. Der Shortstop gilt als zukünftiger All-Star und ist eines der Toptalente in der Liga in dieser Saison.

Closer Craig Kimbrel wurde zu den Red Sox für gleich vier Spieler geschickt, darunter der 2017 überzeugende Outfielder Manuel Margot, der vor allem durch seine Dynamik positiv auffällt.

Zudem hatten diese ganzen Transaktionen den gewünschten Nebeneffekt, dass die Payroll des Teams äußerst überschaubar ist. Auf dem Papier lag sie Anfang 2017 bei knapp 70 Millionen, doch darunter waren Zahlungen von knapp 40 Millionen an Spieler, die gar nicht mehr da waren. Am Jahresende summierte sich die Gehaltsliste auf knapp unter 90 Millionen, was immer noch Platz 28 in der Liga bedeutete.

Auf diesem Level liegt man auch jetzt, doch sind da schon die 21 Millionen Dollar für Hosmer und die 13 Millionen inbegriffen, die Chase Headley zustehen. Headley wiederum wurde per Trade von den New York Yankees nach San Diego zurückgeholt. Nicht etwa, weil man ihn bräuchte, sondern weil man ihn sich angesichts der niedrigen Payroll, die sich die Padres mit ihrer finanziellen Disziplin der letzten Jahre erarbeitet haben, leisten konnte.

Der Headley-Trade war aus Sicht New Yorks ein simpler "Salary Dump", sie wollten einfach sein Gehalt in Höhe von 13 Millionen nicht mehr zahlen. Die Padres nahmen ihn gerne, um ihr eigentliches Target, Power-Pitcher Bryan Mitchell, zu bekommen. Im Gegenzug schickten sie lediglich Outfielder Jabari Blash in die Bronx. Ein Spieler, der ohnehin über war.

San Diego Padres auf den Spuren der Cubs und Astros

Was den Draft betrifft, zeigt Preller indes auch keine Zurückhaltung. 2017 etwa warf er alle Bedenken in den Wind und schnappte sich mit dem dritten Pick insgesamt Linkshänder Mackenzie Gore, einen High-School-Pitcher. Die Art Spieler, die am schlechtesten einzuschätzen ist und demzufolge mit hohem Risiko verbunden ist. Aber auch die größte Upside bietet.

Damals war jedoch auch weiterhin der Plan, behutsam aufzubauen. 71 Siege 2017 reichten jedoch zu einem respektablen 4. Platz in der NL West, also vor den Giants, die seither mächtig aufgerüstet haben, aber dennoch nicht unbedingt für die Zukunft gerüstet wirken.

Ganz anders die Padres, die mit ihrem Kern an jungen Spielern in die Fußstapfen der jüngst erfolgreich abgeschlossenen Rebuild-Aktionen in Chicago oder Houston treten könnten.

Will man Parallelen ziehen, dann ist die Verpflichtung von Hosmer nun in etwa auf einer Stufe mit Jon Lester, der 2015 vom Erfolgsteam der Boston Red Sox zu den Cubs ging. Auch dies war ein Signal an die Baseballwelt: "Wir sind wieder wer!" Hosmer kommt vom 2015er Champion Royals und war insgesamt zweimal in der World Series. Und er ist erst 28, hat also noch einige gute Jahre vor sich.

Dass ein Team wie die Padres, das seit Jahren der Musik auf dem Major-League-Level hinterherlief, plötzlich einen der drei wohl besten Free Agents auf dem Markt ergattern kann, wird aufhorchen lassen. Der ursprüngliche Plan, 2020 oder 2021 wieder anzugreifen, muss nun wohl vorverlegt werden - auf 2019 oder vielleicht sogar früher.

Artikel und Videos zum Thema