Die Heels sind zurück auf dem Thron

Die North Carolina Tar Heels siegten im March Madness 2017
© getty

Die North Carolina Tar Heels haben mit einem Sieg über Gonzaga den sechsten Sieg beim NCAA Tournament eingefahren und sind zurück auf dem College-Thron. Im University of Phoenix Stadium von Arizona machte UNC mit dem 71:65-Erfolg gegen die Bulldogs die Final-Schlappe 2016 wieder wett.

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Im letzten Jahr mussten die Tar Heels eine unfassbar bittere Niederlage gegen Villanova schlucken, doch schon ein Jahr später ist North Carolina zurück auf dem College-Thron. In einem bis zur letzten Minute spannenden Spiel hatte das Team von Roy Williams das bessere Ende auf seiner Seite.

Mit einem 9:0-Run in den letzten zwei Minuten machte UNC den sechsten Titel der Universitäts-Geschichte perfekt. Der Spielfluss litt unter den kleinlichen Pfiffen der Referees, 44 Mal wurde die Partie wegen eines Fouls unterbrochen. Beide Teams trafen schwach aus dem Feld (34 bzw. 36 Prozent). Bester Scorer für UNC war Joel Berry mit 22 Punkten (7/19 FG). Justin Jackson kam auf 16 Punkte (6/19 FG).

Für die unterlegenen Bulldogs, die seit der Gründung vor 100 Jahren noch immer auf ihren ersten NCAA-Titel überhaupt warten, kam Nigel Williams-Goss auf 15 Zähler (5/17 FG), 9 Rebounds und 6 Assists. Josh Perkins erzielte 13 Punkte (3/6 Dreier).

Die Reaktionen:

Theo Pinson (Tar Heels): "Es ist einfach unfassbar, dass wir eine zweite Chance bekommen, im Finale zu stehen und um den Titel zu spielen. Das können nicht viele Leute von sich behaupten. Ich wusste, wir würden dieses Mal gewinnen. Wir wollten einfach nicht noch einmal auf der Zielgeraden scheitern."

Przemek Karnowski (Bulldogs): "Ich werde nicht über die Schiedsrichter sprechen. Es war einfach ein körperliches Spiel."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Berry startete für UNC trotz Knöchelproblemen, an seiner Seite Jackson, Isaiah Hicks, Kennedy Meeks und Theo Pinson. Die Bulldogs stellten Jordan Mathews, Williams-Goss, Perkins, Jonathan Williams und Przemek Karnowski dagegen.

1. Halbzeit: Hektischer Beginn auf beiden Seiten. Frühe Abschlüsse dominierten die Anfangsphase. North Carolina versuchte direkt, den zuletzte schwachen Hicks ins Spiel zu bringen. Während NWG und Perkins den meisten Schaden für die Zags anrichteten, scorten sieben verschiedene Spieler die ersten 14 Punkte der Tar Heels. Die Mannschaft aus Spokane, Washington verteidigte stark und hielt UNC bei 31 Prozent aus dem Feld, während Perkins bereits seinen dritten Longball durch die Reuse schickte. Es schien, als hätte er den Fokus nach seinem schlechten Spiel im Halbfinale gegen South Carolina wiedergefunden. Meeks, der bisherige Star des Tournaments, brachte North Carolina wieder heran. 35:32 die Gonzaga-Führung zur Pause.

2. Halbzeit: Hola! Die Tar Heels kamen mit brennenden Sohlen aus der Kabine und scorten 8 Punkte in zweieinhalb Minuten. Die Bulldogs waren mit ihren Köpfen noch halb in der Pause und leisteten sich mehrere vermeidbare Fehler. Erst Zach Collins brach mit einem Baby Hook den Bann, bevor Mathews Gonzaga die Führung zurückholte. Im sechsten Anlauf setzte sich Karnowski das erste Mal unter dem Korb durch, doch in der Folge zerstörten viele Pfiffe den Spielfluss. Bei Gonzaga ging aus dem Feld überhaupt nichts mehr, mehr als acht Minuten blieben die Bulldogs ohne Fieldgoal. Wilde Dreier von Perkins und Williams-Goss sorgten für die erneute Gonzaga-Führung, Berry antwortete per Longball. Endlich war wieder Feuer drin! NWG und Jackson übernahmen nun Verantwortung und scorten, doch 90 Sekunden vor dem Ende knickte Williams-Goss um und war sichtlich beeinträchtigt. Hicks traf nach hartem Drive und gab UNC eine Dreipunkt-Führung. Ein Block von Meeks gegen den angeschlagenen NWG und der anschließende Transition-Dunk von Jackson machten den Sieg für North Carolina perfekt! Die Tar Heels gewannen mit 71:65!

Der Star des Spiels: Kennedy Meeks. Der Senior der Heels ist die Story des Tournaments. Im Turnierverlauf kommt der 22-Jährige Forward auf ein Double-Double im Schnitt (12,1 Punkte, 11,6 Rebounds). Auch im Championship Game zeigte er eine gute Leistung (7 Punkte, 10 Rebounds, 2 Blocks). Sicherte in den letzten Sekunden per Dive einen wichtigen Loose Ball und blockte anschließend den möglichen Ausgleich. So wird man Champion!

Der Flop des Spiels: Przemek Karnowski. Der bullige Center der Bulldogs hatte sein Zielwasser zu Hause vergessen und verteilte seine Abschlüsse überall auf dem Ring - leider nur nicht im Korb. Ein Treffer bei acht Versuchen aus einem Meter Entfernung sind inakzeptabel. Ebenfalls schwach: Die Schiedsrichter.

Das fiel auf:

  • In Hälfte zwei stellte UNC-Coach Roy Williams für einen Angriff auf eine Zone Defense um, anschließend nutzte auch Gonzaga-Coach Mark Few kurzzeitig die Ball-Raum-Verteidigung. Obwohl North Carolina gegen Oregon Probleme mit der Zone des Gegners hatte, griff Gonzaga im weiteren Verlauf des Spiels aber nicht mehr darauf zurück.
  • Alle Starting Big Men waren aufgrund der kleinlichen Linie der Referees schnell in Foul-Trouble, weshalb beide Teams vermehrt über Groß spielten. Gonzaga entschied sich daher dazu, in der Defensive zu doppeln, sobald der Ball in den Post kam. Ermöglicht wurde das erst durch die schwache Dreierquote der Heels (15 Prozent).
  • Das gefürchtete Transition Game der Tar Heels war in Hälfte eins überhaupt nicht zu sehen. Obwohl sich die Zags 5 Ballverluste leisteten, kam UNC zu keinem Fastbreak-Punkt. Das änderte sich direkt nach der Pause, als die Zags mehrere Live Ball Turnover produzierten und nicht schnell genug in die Defense zurückkamen. Dennoch machten die Bulldogs in der Transition D einen guten Job, denn auch die UNC-Schnellangriffe nach Rebounds konnte Gonzaga unterbinden.
  • Justin Jackson wollte vor dem NBA-Draft auf der großen Bühne zeigen, wozu er im Stande ist. Anscheinend wollte er vor allem die Zweifel ausräumen, er hätte Probleme mit dem Longball. Zum Leidwesen seines Teams setzte der potenzielle Erstrundenpick alle seine neun Versuche von Downtown daneben.
  • Gegen eines der besten Rebounding-Teams des Landes hielt Gonzaga richtig gut dagegen und lag im Duell an den Brettern zur Pause und am Ende vorn (48:46). Dennoch sind 15 erlaubte Offensivrebounds zu viel, um am Ende als Sieger vom Parkett zu gehen.

Der Spielplan im Überblick

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