(4) Louisville Cardinals (30-9) - (1) Kentucky Wildcats (36-2)
Louisville hat einen Lauf: Acht Spiele in Folge nicht verloren, den Big East Titel gewonnen und mit Michigan State einen der March-Madness-Favoriten aus dem Turnier geworfen. Eine erstaunliche Bilanz für die Cardinals, die als absoluter Außenseiter in die Postseason gegangen waren. Hauptgrund für den späten Erfolg ist die Defense.
Nach einer mittelmäßigen Regular Season (10-8 in der Conference) stellte Coach Rick Pitino den Stil seiner Mannschaft komplett um und formte mit hohem Tempo und Full-Court-Pressure eines der effizientesten Defensiv-Teams des Landes. Hinzu kommt, dass Schlüsselspieler wie Peyton Siva, Gorgui Dieng und Chane Behanan im Saisonverlauf immer besser in ihre Rollen hineingewachsen sind, mittlerweile nicht mehr überhastet wirken, bessere Entscheidungen treffen und dadurch deutlich selbstbewusster auftreten.
Ob das allerdings genug ist, um gegen Kentucky zu bestehen, ist fraglich. Die Wildcats sind das beste Team der Saison (nur zwei Niederlagen in 34 Spielen), haben unzählige kommende NBA-Stars in ihren Reihen und gaben sich im Gegensatz zu vielen anderen Mitfavoriten auch während des gesamten NCAA-Turniers nicht einmal die Blöße. Kein Wunder, dass es der allgemeine Tenor lautet: Keines der noch im Turnier verblienen Teams kann die Truppe von Coach John Calipari schlagen.
Einige Experten spekulierten sogar, ob Kentucky einen direkten Vergleich mit den schlechteren NBA-Teams gewinnen könnte. Kurzum: Ein Louisville-Sieg wäre für viele einer der größten Upsets seit Duke vs. UNLV 1991. Wenn die Wildcats Louisvilles Peyton Siva unter Druck setzen, sich nicht auf ein Dreier-Duell einlassen oder leichtsinning mit dem Ball umgehen, ist das Team um den kommenden Nummer-eins-Pick Anthony Davis nicht zu stoppen.
Brandon Knight: "Louisville hat mich mit der Art und Weise, wie sie Michigan State besiegt haben, überrascht. Ihre Defense macht extrem viel Druck. Gegen Kentucky werden sie dennoch keine Chance haben - und das sage ich nicht nur aus alter Verbundenheit. Die Wildcats machen einen sensationellen Job, sind noch deutlich besser als im letzten Jahr und haben sich durch Nichts und Niemanden von ihrem Kurs abbringen lassen. Sie schauen immer nur auf das nächste Spiel und werden mit dieser Taktik auch weiterhin Erfolg haben. Trotz all der herausragenden Spieler herrscht im Team eine kollektive Defense-First-Mentalität - und das ist der Schlüssel zum Titel."
(2) Ohio State Buckeyes (31-7) - (2) Kansas Jayhawks (31-6)
Wenn man vor der Saison nach möglichen Titelkandidaten gefragt hat, dann bekam man neben Kentucky und North Carolina häufig eine weitere Antwort: Ohio State. Star-Center Jared Sullinger würde die Buckeyes mit einer überragenden Saison zum Titel führen, so die einhellige Meinung vieler Experten.
Es kam anders. Sullinger und die Buckeyes blieben über weite Strecken der Saison hinter den Erwartungen zurück, spielten in der Conference oft im Schatten von Michigan State. Doch dann kam March Madness - und plötzlich stimmte die Leistung. Die Siege gegen Gonzaga, Cincinnati und Syracuse waren beeindruckend, Guard Aaron Craft zog einen Gegenspieler nach dem anderen aus dem Verkehr und auch Sullinger wurde immer öfter seinem Ruf gerecht.
Und genau so soll es auch gegen die Jayhawks klappen. Die Buckeyes verfügen über die zweitbeste Defense des Landes - wobei gegen Kansas das Duell zwischen Craft und Tyshawn Taylor besonders entscheidend ist. Kann Craft Taylor daran hindern, den Ball auf Jayhawks-Star Thomas Robinson abzuspielen und dabei Turnover produzieren, dann haben die Buckeyes leicht die Nase vorn. Besonders, wenn Forward Deshaun Thomas weiterhin so überragend spielt (im Turnier-Durchschnitt 22,3 Punkte, 7,8 Rebounds).
Kansas? Eines der besten Teams des Landes? Das hatten vor dieser Saison nur die wenigsten Experten erwartet. Nach dem Abgang von Markieff Morris, Marcus Morris und Josh Selby in die NBA hieß es, die Jayhawks müssten sich erst finden. Doch genau das taten sie schneller als gedacht. Robinson, der vor kurzem als erster Spieler seit Blake Griffin 2009 einstimmig zum All-American gewählt wurde, spielt eine unglaubliche Saison, Taylor gilt mittlerweile sogar als einer der besten Guards im gesamten College Basketball.
Weiterer Vorteil der Jayhawks: Sie geben einfach niemals auf. Während des Turniers lagen sie gegen Purdue erst zurück, erkämpften sich dann aber dennoch den Sieg, und auch der Triumpf über North Carolina State war hoch dramatisch.
Für die Jayhawks wird es vor allem darauf ankommen, Turnover zu vermeiden, Dreier zu verwandeln und Ohio State unter dem Korb herauszufordern. Hier sind die Buckeyes nämlich unglaublich stark und erlauben die zweitwenigsten Rebounds überhaupt.
Brandon Knight: "Ich tippe auf Ohio State. Die Buckeyes verfügen mit Sullinger, Thomas und Craft über herausragende Spieler haben sich im Turnier-Verlauf sogar noch verbessert. Sie sind unter dem Korb extrem stark und können in der Offensive die Last auf mehrere Schultern verteilen. Im vergangenen Jahr haben wir sie mit Kentucky in den Regional Semifinals nur knapp geschlagen und ich denke, dass sie sich diesmal ins Finale kämpfen. Dort werden sie dann allerdings gegen die Wildcats den Kürzeren ziehen."