Die verfeindeten Nachbarn reden miteinander, an der Dopingfront wird es ruhiger, die deutschen Sportler liegen weitgehend im Plan: Ein Monat vor dem Start der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang (9. bis 25. Februar) vergrößern positive Nachrichten die Vorfreude auf die Spiele.
Grund für die verbesserte Grundstimmung ist der Friedensgipfel am Dienstag mit Nord- und Südkorea. Erstmals seit 2015 tauschen sich die verfeindeten Staaten wieder in direkten Gesprächen aus, es geht um die Teilnahme des Nordens an den Spielen. Nordkoreas IOC-Vertreter Chang Ung hat dies bereits als "wahrscheinlich" bezeichnet. Das Beruhigende: Für einen solchen Fall wird es während der Wettkämpfe wohl keine militärischen Störfeuer aus dem Norden geben.
Trump: "Mag es wenn Nordkorea dabei ist"
US-Präsident Donald Trump gab sich mit Blick auf Nordkorea schon versöhnlich. "Ich mag es, wenn sie dabei sind. Vielleicht sind dann auch andere Dinge möglich", sagte Trump. Das Weiße Haus bestätigte, dass die USA eine hochkarätige Delegation zu den ersten Winterspielen auf der koreanischen Halbinsel schicken - womöglich mit Mitgliedern aus Trumps Familie.
Das IOC bekundete ebenfalls seinen Willen, Nordkorea dabei haben zu wollen und verlängerte die Meldefristen für die Athleten aus dem Norden. "Wir werden so flexibel wie möglich sein", gab der Ringeorden am Montag bekannt.
Im Grenzort Panmunjom in der entmilitarisierten Zone treffen sich am Dienstag Vertreter beider koreanischer Staaten. Südkoreas fünfköpfige Delegation wird von Vereinigungsminister Cho Myung Gyon angeführt. Pjöngjangs Beauftragter für die interkoreanischen Angelegenheiten, Ri Son Gwon, leitet die Gruppe aus dem Norden. Der Konflikt auf der seit 1953 geteilten Halbinsel hatte sich in den vergangenen Monaten durch militärische Provokationen aus dem Norden zugespitzt.
Deutsche Sportler mitten in Vorbereitung
Auch im deutschen Lager werden die Anzeichen der politischen Entspannung mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Noch vor Jahresfrist hatten Stars wie die siebenmalige Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier einen Verzicht auf die Spiele angedroht, falls sich die Sicherheitslage in Korea weiter verschärfen würde. Davon war zuletzt nicht mehr die Rede.
Stattdessen lieferten die deutschen Athleten ansprechende Leistungen, auch wenn der spektakuläre Sturz von Richard Freitag bei der Vierschanzentournee viel überschattete. Sein Teamkamerad Andreas Wellinger machte den Dämpfer mit Platz zwei in der Gesamtwertung wett. Im Rodeln führen deutsche Athleten bei den Männern, Frauen und den Doppelsitzern die Gesamtweltcups an, im Skeleton und im Eisschnelllauf erfüllten die Mediallenanwärter die Erwartungen.
Im Biathlon erreichten die DSV-Athleten beim Heimweltcup in Oberhof zwar keinen Podestplatz, doch schon gebetsmühlenartig wiederholten die Trainer, dass der Formaufbau auf die Winterspiele ausgelegt sei. Bei den Alpinen sieht es nach einem herausragenden Saisonstart eher mau aus. Ohne die verletzten Felix Neureuther und Stefan Luitz (beide Kreuzbandriss) fehlen zwei Medaillenanwärter. Viktoria Rebensburg schwankt nach grandiosem Saisonstart in ihren Leistungen.
Doping-Lage beruhigt sich
Etwas beruhigt hat sich die Lage an der Doping-Front um Russland. Insgesamt sperrte die IOC-Kommission des Schweizer Juristen Denis Oswald 43 russische Sportler wegen Doping-Manipulationen in Sotschi 2014 lebenslang für Olympia. Dagegen sind bereits Dutzende russischer Sportler vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gezogen, eine Entscheidung in diesen Fällen steht noch aus.
In den Weltverbänden hat die Welle von Sperren Probleme ausgelöst. So dürfen die für Olympia gesperrten russischen Skeleton- und Bob-Piloten im Weltcup an den Start gehen. Der Weltverband IBSF war gegen eine solche Entscheidung der eigenen Anti-Doping-Kommission vor den CAS gezogen, scheiterte jedoch mit einer einstweiligen Verfügung. Mehr Verwirrung geht kaum.
Angeblich sollte Russland am Montag vom IOC erfahren, welche Athleten eine Freigabe für Pyeongchang erhalten werden. In die Welt gesetzt hatte dieses Gerücht ausgerechnet Vize-Premier Witali Mutko, den das IOC wegen seiner Verwicklungen in den Dopingskandal ebenfalls lebenslang für Olympia gesperrt hat.