Yarnold siegt - Huber kämpft vergeblich

SID
Anja Huber hatte letztlich keinerlei Chancen auf eine Medaille
© getty

Die britischen Skeleton-Frauen haben ihr Gold-Abo bei Olympischen Winterspielen verlängert. Vier Jahre nach dem Premieren-Triumph von Amy Williams in Vancouver feierte Elizabeth Yarnold im Sanki Sliding Center von Sotschi einen souveränen Erfolg. Das deutsche Trio enttäuschte hingegen. Anja Huber hat in ihrem letzten Olympia-Rennen die anvisierte Medaille deutlich verpasst.

Cookie-Einstellungen

Mit Tränen in den Augen suchte die Vancouver-Dritte eine Erklärung für ihren missglückten Angriff auf die Podestplätze. "Ich bin 30 und keine 20 mehr. Aber ich habe auf meine alten Tage noch einmal alles rausgeholt", sagte Huber, ehe sie sich nach Platz acht von ihrem Freund David einen tröstenden Kuss abholte.

Nach vier Läufen im Sanki Sliding Center fehlten Huber 0,94 Sekunden auf Bronze, ob sie ihre Karriere nach der Saison beendet, ließ die Ex-Weltmeisterin offen. "Es ist schade, dass ich ohne Medaille nach Hause fahre. Was jetzt passieren wird, habe ich noch nicht entschieden", sagte Huber.

Denkbar ist auch, dass sie nun beim geplanten Neuaufbau im deutschen Team mitwirkt. Bei den Winterspielen in Sotschi erfüllten auch Olympia-Debütantin Sophia Griebel als Zehnte und Ex-Weltmeisterin Marion Thees als 13. die Erwartungen nicht. "Bis auf den ersten Durchgang ist mir kein sauberer Lauf gelungen", erklärte Thees nach einem schwachen zweiten Tag völlig aufgelöst.

Aber nicht nur bei Thees war die Stimmung am Tiefpunkt. "Eigentlich wollten wir um Bronze mitfahren. Wir sind aber in der Beschleunigung nicht gut genug und haben auch Nachteile im Gewichtsbereich", sagte Bundestrainer Jens Müller in der "ARD" und kündigte einen Neuanfang nach Olympia an.

Rodler als Vorbild

Dabei seien ausgerechnet die Gold-Rodler ein Vorbild: "Wir haben den Anspruch, in die Region vorzustoßen, in der die Rodler sind." Davon ist das Team derzeit aber meilenweit entfernt.

Den ersten britischen Olympiasieg in Sotschi sicherte Weltcup-Gesamtsiegerin Elizabeth Yarnold, die in einer eigenen Liga fuhr. Silber ging zum Karriereende an die Amerikanerin Noelle Pikus-Pace (+0,97 Sekunden) vor der Russin Jelena Nikitina (+1,41).

Huber hatte nach dem durchwachsenen ersten Wettkampftag mit Platz sieben forsch einen Angriff auf die vorderen Plätze angekündigt. "Ich suche die Flucht nach vorne. Auch die, die jetzt noch ganz cool tun, müssen erst einmal die Nacht überstehen", so Huber, die sich eine Trainerlaufbahn vorstellen kann: "Ich will mein Wissen ja nicht mit ins Grab nehmen."

Auch Männer wohl ohne Medaille

Auch bei den Männern deutet sich ein medaillenloser Auftritt an, Frank Rommel hat zur Halbzeit nur noch eine kleine Chance auf Edelmetall. Der WM-Fünfte aus Eisenach liegt als Siebter 0,56 Sekunden hinter Rang drei zurück. Der frühere Junioren-Weltmeister Alexander Kröckel ist als 14. schon deutlich abgeschlagen.

"Im Rennen um Platz drei ist alles eng. Da wird bis zum Schluss gekämpft", sagte Ex-Europameister Rommel, während Kröckel nach einem völlig verpatzten zweiten Durchgang frustriert meinte: "Wir haben die ganze Saison auf die Fresse bekommen, warum soll das hier anders sein."

Die in der abgelaufenen Weltcup-Saison sieglosen deutschen Skeletonis haben lange um ihr Olympiaticket zittern müssen. Einzig Thees hatte die harten internen Normkriterien erfüllt, bei Huber, Griebel, Rommel und Kröckel ließ der DOSB aufgrund der guten Perspektiven eine Ausnahmeregelung gelten.

Der Olympia-Zeitplan

Artikel und Videos zum Thema