DEB droht schlechtestes Olympia-Ergebnis

SID
Deutschland konnte auch gegen Weißrussland nicht siegen
© Getty

Nach einer furiosen Aufholjagd ohne Happy End droht der besten deutschen Eishockey-Nationalmannschaft das schlechteste Olympia-Ergebnis ihrer Geschichte.

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"Wir sind einen Platz schlechter als in Turin", stellte Franz Reindl nach der unglücklichen 3:5 (1:1, 0:1, 2:3)-Niederlage gegen Weißrussland fest. Das Lob der Gegner, die vom stärksten deutschen Team aller Zeiten sprachen, mochte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gar nicht mehr hören.

"'Das erfüllt mich zwar mit Stolz, aber in der Öffentlichkeit bleibt das Zählbare", sagte Reindl. Und die Zahlen sind ernüchternd: Elfter ohne einen einzigen Punkt - so schwach schnitt eine deutsche Mannschaft bei Olympischen Spielen noch nie ab. "Eine Tendenz nach unten gibt es nicht, aber wir kommen auch nicht vorwärts", sagte Reindl, dem die Enttäuschung deutlich anzumerken war.

Nur noch ein Wunder kann beim Turnier der Superlative im Eishockey-Mutterland das mit sieben NHL-Profis auf dem Papier beste DEB-Team vor dem Negativrekord retten. Im Playoff-Spiel am Dienstag um den Einzug ins Viertelfinale müsste die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp einen der Medaillenfavoriten schlagen - ein fast aussichtsloses Unterfangen.

Die Mannschaft ist down

"Die Spieler sind down, komplett down", berichtete Reindl nach dem Blick in die Kabine, "sowas muss man erst mal verdauen." Nach einem 1:3-Rückstand neun Minuten vor Schluss hatte die deutsche Mannschaft mit einer enormen Energieleistung noch den 3:3-Ausgleich geschafft, um in den letzten fünf Minuten das Spiel doch wieder aus der Hand zu geben.

"Nach dem 3:3 waren wir vielleicht zu euphorisch", mutmaßte NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff, "dann haben wir uns einen Konter eingefangen, das war ärgerlich." Alexander Sulzer, ebenfalls in der NHL beschäftigt, kassierte ein Strafzeit, Ruslan Salei zerstörte mit einem Schlagschuss in den Winkel (55.) die deutschen Hoffnungen auf den ersten Sieg in Vancouver und ein Duell mit der Schweiz um den Viertelfinaleinzug.

Statt gegen die Eidgenossen, gegen die es zuletzt beim Deutschland-Cup im November einen 5:1-Sieg gab, um alles oder nichts zu spielen, bekommt es das DEB-Team nun mit einem Hammergegner zu tun, wie Stürmer Michael Wolf feststellte. Am Sonntagabend Ortszeit entscheidet sich, welches der fast komplett mit NHL-Stars besetzten Topteams den Weg ins Viertelfinale versperren wird.

Aufholjagd wird nicht belohnt

Das Duell mit der Schweiz verspielten Marco Sturm und Co., weil sie wie schon beim 0:2 gegen Olympiasieger Schweden und beim 0: 5 gegen Ex-Weltmeister Finnland vor dem Tor nicht clever genug waren. 40 Schüsse gaben sie auf Goalie Witali Kowal ab.

Doch nur Dennis Seidenberg, der die frühe Führung erzielte (6.) und nach 125:39 Minuten die deutsche Torflaute in Vancouver beendete, sowie John Tripp und Marcel Goc mit einem Doppelschlag innerhalb von 21 Sekunden (52. und 53.) trafen ins Netz.

Wesentlich effektiver waren die eingespielten Weißrussen, die zwar nur mit drei NHL-Profis, aber mit zwölf Spielern des Spengler-Cup-Siegers Dynamo Minsk antraten. Alexej Ugarow nutzte einen Fehler von Michael Bakos, der im Angriffsdrittel den Puck verlor (11.), Alexej Kaljudschnij spielte mit einem Solo die gesamte Abwehr aus (29.), und Sergej Kostizyn schloss einen Konter eiskalt ab (52.).

"Die Mannschaft hat gut gekämpft, aber sie ist für ihre Arbeit nicht belohnt worden", sagte Krupp, nachdem Kaljudschnij 75 Sekunden vor Schluss für die Entscheidung gesorgt hatte. Vor dem K. o.-Spiel gab der Bundestrainer dem kompletten Team am Sonntag frei - um die Enttäuschung zu verdauen und neue Kräfte zu sammeln für ein Wunder.

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