Biathlon: Schwede Björn Ferry holt Gold

SID
Björn Ferry konnte seine erste Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen
© Getty

Als Skandal-Biathlet Björn Ferry als Olympiasieger im Jagdrennen gefeiert wurde, stand Michael Greis als starker Fünfter mit leeren Händen daneben.

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Der dreimalige Olympiasieger kam trotz einer tollen Aufholjagd von Platz 21 mit 51, 2 Sekunden auf den Sieger ins Ziel, der mit der Forderung der Todestrafe für Doper für einen Eklat gesorgt hatte.

Am lautesten jubelte Ferrys deutscher Trainer Wolfgang Pichler. "Heute war der Tag, an dem alles gepasst hat", sagte Pichler, dem auch die bevorstehende Einlösung eines Versprechens nicht die gute Laune verderben konnte: "Die drei Flaschen Magnum gebe ich jetzt gerne."

In Magnum-Laune war das deutsche Team nicht, dennoch attestierte Männer-Bundestrainer Frank Ullrich Greis und Andreas Birnbacher (Platz 13) eine gute Leistung. "Speziell Michi und Andreas haben sich sehr gut präsentiert und bravourös gekämpft. Wir konnten nach dem Sprint-Ergebnis nur Schadensbegrenzung betreiben. Mehr war nicht drin", sagte Ullrich zwei Stunden nach dem Goldlauf von Magdalena Neuner.

Greis schneller als der Sieger

Greis, der schneller als der Olympiasieger war und die insgesamt zweitbeste Zeit des ganzen Rennens lief, sprach von einem "harten Rennen. Aber ich hatte einen guten Ski, und es ist gut zu wissen, dass man mithalten kann". Ferry stürmte von Startplatz acht zum Triumph.

Er hatte vor Olympia für einen Eklat gesorgt: "Von mir aus könnte es bei allen Dopingurteilen gerne die Todesstrafe geben oder mindestens wiederholte Schläge auf die Eier." 18,2 Sekunden hinter Ferry gewann der Österreicher Christoph Sumann Silber vor Sprint-Olympiasieger Vincent Jay (Frankreich).

Der dreimalige Olympiasieger Greis hatte die deutschen Chancen schon vor dem Start als gering eingeschätzt, schließlich waren im Sprintrennen die vier deutschen Pechvögel vom einsetzenden Schneefall gebremst und weit nach hinten zurückgeworfen worden.

Von vorneherein schlechte Chancen

"Da müssten die vorne schon total vorbeiballern, wenn wir noch eine Chance haben wollen", sagte Greis. Der Bayer ging als 21. mit 1:48 Minuten Rückstand auf Sprint-Olympiasieger Jay auf den 12,5-km-Kurs. Beim Start herrschte wie schon zuvor beim Damen-Rennen Chaos.

Der Kanadier Jean Philippe Leguellec - im Sprint Sechster mit 50 Sekunden Rückstand auf den Sieger - ging 30 Sekunden zu zeitig auf den Kurs. Die Zeit bekam er allerdings am Ende wieder abgezogen. Der Sprint-19. Christoph Stephan lief wie der Teufel los, ließ dann allerdings beim ersten Schießen gleich eine Scheibe stehen.

Greis blieb dagegen fehlerlos - und das deutsche Duo machte sich gemeinsam auf die Jagd nach den Spitzenreitern. Beim zweiten Schießen blieben beide ohne Fehler, Greis arbeitete sich auf Platz 12 nach vorn.

Deutsche Männer ohne Medaille

Während vorn munter Fehler geschossen wurden, behielt Greis auch beim ersten Liegendanschlag die Nerven und kam mit nur noch einer Minute Rückstand auf Position 10 nach vorn. Dann kostete ihn jedoch sein einziger Fehler beim letzten Schießen die Chance auf Bronze.

Christoph Stephan wurde 30., Arnd Peiffer, der mit dem Ziel angetreten war, "einige Plätze gutmachen". landete auf Platz 37. Vor vier Jahren hatte Sven Fischer im Jagdrennen bei den Winterspielen von Turin noch Bronze gewonnen - diesmal stehen die deutschen Biathlon-Männer nach zwei Rennen mit leeren Händen da. Die nächste Chance bietet sich am Donnerstag über 20 km. Greis hatte 2006 in diesem Rennen Olympiagold gewonnen.

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