Ausschluss von Russen möglich

SID
Der Ausschluss von Russen ist weiter möglich
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Nach dem Ausschluss von Russlands Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ist offenbar auch der Start der russischen Gewichtheber am Zuckerhut fraglich.

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Das Exekutivkomitee des Weltverbandes IWF berät ab Mittwoch bei einer Sitzung in Tiflis/Georgien über Sanktionen gegen Russland und weitere Nationalverbände aus den ehemaligen Sowjetrepubliken.

"Diese Diskussion ist auf der Tagesordnung, wir werden viel Zeit dafür verwenden", sagte Christian Baumgartner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) und IWF-Exekutivmitglied, dem SID am Dienstag.

Mit Blick auf einen Olympia-Ausschluss Russlands sagte Baumgartner: "Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, das ganze Verbände gesperrt werden." Er sei nicht der einzige in der Exekutive, der dafür plädiere, neben Bulgarien auch andere Verbände auszuschließen.

Die IWF hatte Bulgarien im November 2015 aufgrund wiederholter Dopingvergehen von den Sommerspielen in Rio ausgeschlossen. Elf bulgarische Heber (acht Männer und drei Frauen) waren zuvor im Trainingslager für die EM in Tiflis positiv auf das anabole Steroid Stanozolol getestet und anschließend gesperrt worden. Die Bulgaren scheiterten später mit dem Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Zudem war Rumänien sowie Usbekistan ebenfalls wegen Dopings von der IWF ein Quotenplatz für Rio gestrichen worden.

Auch andere Nationen betroffen

Ähnliches erwartet nun auch Russland. Es gebe deutliche Hinweise, dass Sanktionen "bei noch ein paar anderen Kandidaten durchaus angebracht wären, weil systematisch gedopt wird", sagte Baumgartner. Auch Kasachstan sei "ein heißer Favorit" für einen Ausschluss. Dass es in Russland ein massives Dopingproblem gibt, wollte Baumgartner zumindest für seine Sportart bestätigen. "Beim Gewichtheben ist das definitiv so, das zeigen die positiven Fälle in den vergangenen Jahren."

Ungeachtet eines möglichen Startverbots für Rio rechnet Baumgartner fest mit Strafen für Russland. Es werde sicher eine Reaktion geben, Russland werde "auch mindestens zwei Startplätze verlieren", so Baumgartner.

Bei Doping-Nachtests der Olympischen Spiele von Peking 2008 und London 2012 waren 20 der insgesamt 55 nachträglich aufgedeckten Verstöße im Gewichtheben aufgetreten. Dazu zählen aus Russland die russischen Peking-Medaillengewinnerinnen Marina Schainowa und Nadeschda Jewstjuchina sowie der London-Zweite Apti Auchadow. Durch die Proben von 2012 sind aus dem Gewichtheben außerdem vier kasachische Goldmedaillen-Gewinner nachträglich überführt worden.

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