"Nervt tierisch": Bundestrainer nach Hockey-Drama restlos bedient

SID
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Das Tor war wie vernagelt, Argentinien schon wieder unbesiegbar - und dann flossen die Tränen bei Deutschlands Hockey-Frauen. Enttäuscht und verzweifelt kauerten Nike Lorenz und ihr Team auf dem blauen Kunstrasen, denn der K.o. gegen dem Angstgegner war dieses Mal besonders brutal: Nur 90 Sekunden fehlten bis zum Halbfinale, am Ende kam das Aus im Shootout. Mit 0:2 ging der Nervenkrimi verloren, nach 60 Minuten hatte es 1:1 (0:0) gestanden.

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"Kleinigkeiten" hätten den Ausschlag gegeben, sagte Bundestrainer Valentin Altenburg, "und dass wir die heute nicht besser machen konnten, nervt tierisch, deshalb bin ich sehr unzufrieden".

Sein Team sei "nervös gestartet", habe zugleich auch "unfassbar gut verteidigt" - und muss nun verkraften, dass der Medaillen-Traum schon wieder geplatzt ist: "Wir werden gemeinsam einen Weg finden. Aber das wird Arbeit sein."

Schon vor drei Jahren in Tokio war schließlich gegen Argentinien im Viertelfinale Schluss gewesen - dieses Mal hätte alles anders kommen können. Deutschland war durch Viktoria Huse kurz vor Schluss per Siebenmeter (57.) in Führung gegangen, die Medaillen-Spiele waren in diesem Moment ganz nah. Doch Eugenia Trinchinetti (59.) glich noch aus.

Im Shootout vergaben dann alle deutschen Schützinnen, Linnea Weidemann, Huse, Anne Schröder und Sonja Zimmermann scheiterten beim Duell mit Argentiniens Torhüterin Cristina Cosentino.

Kein Vorbeikommen an Argentinien

An Argentinien hatte es bereits bei den letzten großen Turnieren kein Vorbeikommen gegeben: Im olympischen Viertelfinale 2021 und auch im WM-Halbfinale ein Jahr später hatte Deutschland den Kürzeren gezogen. So auch dieses Mal. Die letzte Olympia-Medaille hatten die "Danas" in Rio 2016 gewonnen, damals hatte es zu Bronze gereicht.

Im Vorfeld des erneuten Showdowns mit den Südamerikanerinnen hatte Altenburg betont, dass die vergangenen Begegnungen keine Rolle spielen sollten: "Wir machen jetzt das Halbfinale klar, egal, wer auf der anderen Seite steht." Von seiner Mannschaft hatte er dafür "eine größere Konstanz über 60 Minuten" gefordert.

Die DHB-Frauen, die im letzten Gruppenspiel einen Dämpfer gegen Belgien (0:2) kassiert hatten, waren zunächst hauptsächlich in der Defensive gefordert. Die Argentinierinnen machten Druck und drängten den EM-Dritten immer wieder in das letzte Viertel zurück. Torhüterin Nathalie Kubalski verhinderte zunächst die argentinische Führung, parierte unter anderem die erste gegnerische Strafecke (9.).

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DHB-Team leistet sich frühe Ballverluste

Von Deutschland war offensiv kaum etwas zu sehen, immer wieder leistete sich das DHB-Team frühe Ballverluste. Jette Fleschütz sorgte für die erste gefährliche Situation aus deutscher Sicht, scheiterte jedoch an der Keeperin Cristina Cosentino (15.). Deutschland fand zwar allmählich besser in die Partie, konnte jedoch zunächst auch aus den eigenen Strafecken kein Kapital schlagen.

Auch nach der Halbzeitpause suchte das DHB-Team den Weg nach vorne, fand jedoch kein Durchkommen. Argentinien, Silbermedaillengewinner von Tokio, drängte ebenfalls auf den ersten Treffer. Kubalski musste mehrmals eingreifen, Deutschland verteidigte konzentriert und ging nach einem Foul an Fleschütz sogar in Führung. Doch das deutsche Drama folgte noch.

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